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Für Jürgen Habermas gründet die Modernität des Staates im revolutionären Gehalt seiner politischen Verfassung. In seinem Buch untersucht Simon Gurisch den spezifisch modernen Sinn der politischen Verfassung von Gesellschaften. Durch eine textnahe Auseinandersetzung mit den Werken von Habermas und Hegel entwickelt er die Idee einer Vergesellschaftung durch Individualisierung. Im Mittelpunkt steht dabei die systematische Analyse von Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft. Ziel ist es, diese als eine politische Philosophie der modernen Gesellschaft zu verstehen, die das Phänomen der Individualisierung vor dem Hintergrund der Vergesellschaftung natürlicher Bedürfnisse interpretiert. Individualisierung wird auf diese Weise als präreflexiver Prozess der Aneignung des Selbst durch die Einbildung natürlicher Bedürfnisse verständlich. In kritischer Absicht wird untersucht, inwieweit die politische Verfassung von Gesellschaften daher einem Naturalismus der Individualisierung ausgesetzt ist, der das Projekt der Moderne wie ein Schicksal begleitet.