Description
Product details
| Authors | Morgan Dick |
| Assisted by | Wibke Kuhn (Translation) |
| Publisher | Hanser |
| Original title | Favorite Daughter |
| Languages | German |
| Product format | Hardback |
| Released | 18.02.2025 |
| EAN | 9783446281097 |
| ISBN | 978-3-446-28109-7 |
| No. of pages | 416 |
| Dimensions | 138 mm x 33 mm x 208 mm |
| Weight | 510 g |
| Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Familie, Psychotherapie, Alkoholismus, Vater-Tochter-Beziehung, Therapie, Familienleben, Familiendrama, Schwestern, Krankheit und Sucht: soziale Aspekte, schwarzer Humor, psychische Gesundheit, Erbe, Mental Health, auseinandersetzen |
Customer reviews
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Flacht leider mit der Zeit ab
Der Einstieg bzw. Beginn hat mir richtig gut gefallen, ich mochte den Schreibstil und war gleich mittendrin im Geschehen.
Erzählt wird immer abwechselnd aus Sicht von Mickey und Arlo, wodurch man einen guten Blick auf die Geschehnisse bekommt, die aus verschiedenen Richtungen bewertet und erklärt werden. Beide Schwestern sind auf ihre Weise doch ziemlich neurotisch und geprägt vom Vater, wenn auch mit sehr unterschiedlichem Hintergrund.
Die behandelten Themen fand ich wirklich gut dargestellt und teilweise auch echt krass beschrieben. Das ging manchmal bis ins Mark und dahin, wo es weh tut.
Leider schlichen sich dann aber ab der Hälfte immer wieder Längen ein, es gab auch einige Wiederholungen und so ein wenig ging der Zug verloren. Stattdessen flachte die Geschichte für meinen Geschmack doch ziemlich ab, was ich angesichts des vielversprechenden Beginns sehr schade fand.
Am Ende wurde es dann immer oberflächlicher, trotz der ernsten Themen und der für mich anfänglich durchaus vorhandenen Tiefe. Ein wenig kam es mir so vor, als wolle die Autorin plötzlich schnell alles zum (guten) Abschluss bringen.
Insgesamt fand ich „Mickey und Arlo“ durchaus unterhaltsam, es wird mir allerdings wohl nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben. -
traurig und doch unterhaltsam
Im Klappentext wird schon der Plot dieser Geschichte offengelegt: der gemeinsame Vater hinterlässt seiner älteren Tochter Mickey vollkommen überraschend ein großes Vermögen mit der Bedingung, dass sie 7 Therapiestunden bei Arlo, seiner jüngeren Tochter, absolviert. Die beiden kennen sich nicht und so begleiten wir sie mit diesem Wissensvorsprung in viele Situationen. Die eigentliche Absicht, die der Vater mit dieser sonderbaren Verfügung bezweckt, wurde mir auch im Verlauf des Buches nicht ersichtlich.
Beim Kennenlernen von Mickey erleben wir Leser wie sehr sie seit ihrer frühen Kindheit darunter gelitten hat, dass ihr Vater die Familie verlassen hat und vorher ihrer Mutter und ihr mit seiner Alkoholsucht das Leben sehr schwer gemacht hatte. Arlo hat eine andere gemeinsame Geschichte mit ihrem Vater, allerdings auch diese nicht ohne Schwierigkeiten die der Vater verursachte.
Es ist mir ein Rätsel wie ein Mann der über 30 Jahre lang Alkoholsucht und Abstürze erlebt und Chaos und Schulden hinterlassen hat nach seinem Tod eine Millionensumme vererben kann.
Die Erzählung führt mit Wendungen und sarkastischem Humor durch viele schräge Szenen. Besonders Mickey manövriert sich in immer verzweifeltere Situationen. Beide Frauen konnte ich in ihrem Verhalten nicht immer verstehen. In der Summe hat mich dieses ungewöhnliche Aufeinandertreffen der beiden Schwestern aber gut unterhalten. -
Was seicht anfängt, endet tief.
"Mickey und Arlo" von Morgan Dick sticht optisch gesehen schonmal sehr heraus. Und so war ich natürlich gespannt, was der Klappentext verrät. Zwei Schwestern, die sich nicht kennen; ein gemeinsamer Vater, der gestorben ist; ein Erbe; und sieben Therapiestunden.
Was zuerst einmal nach einem vielleicht eher seichten Roman klingt, fängt auch so an. In den ersten 50-100 Seiten herrschte eine gewisse Komik und Leichtigkeit in der Luft, die mir das Gefühl gab, dass das Buch eher an der Oberfläche kratzt und ein Buch für einen Sommerurlaub ist. Doch mit jedem weiteren Kapitel bekam die Geschichte eine Ernsthaftigkeit, teilweise eine Bedrücktheit. Themen wie Tod, Alkoholsucht und schwieriges Verhältnis zum Elternteil sind Aspekte, die einen großen Raum in dem Buch einnehmen und eine Triggerwarnung verdienen.
Dicks Schreibstil lässt sich gut lesen und so habe ich das Buch trotz der Länge relativ schnell durchgelesen.
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen, obwohl ich vielleicht nicht alles ganz nachvollziehbar empfand und zu manchen Aspekten gerne mehr gelesen hätte. Dennoch ist es ein Buch, das ich weiterempfehlen werde, sofern die Person mit den TWs zurechtkommt. -
Das Vermächtnis
In ihrem Debütroman "Mickey und Arlo" erzählt die kanadische Autorin Morgan Dick die Geschichte zweier Frauen, die sich begegnen und nicht ahnen, dass sie Halbschwestern sind.
Aus der Zeitung erfährt Mickey Morris, dass ihr Vater, Adam Kowalski, nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 61 Jahren verstorben ist und seine Ehefrau Leonora und die Tochter Charlotte hinterlässt. Die Nachricht trifft sie nicht besonders, da ihr Vater sie und ihre Mutter verlassen hat, als sie 7 Jahre alt war und ihnen hohe Schulden hinterließ. Das ist lange her, mittlerweile ist Mickey 33 Jahre alt, arbeitet seit 12 Jahren mit viel Freude und Hingabe als Lehrerin einer Vorschulklasse und hat ein ernstes Alkoholproblem. Sie fällt aus allen Wolken, als sie einen Anruf vom Anwalt ihres Vaters erhält, der ihr mitteilt, dass sie 5,5 Millionen Dollar erbt unter der Voraussetzung, dass sie innerhalb von drei Monaten sieben Psychotherapiesitzungen absolviert.
Auf einer zweiten Erzählebene begegnen wir Arlo, einer 25-jährigen geschiedenen Psychotherapeutin. Sie hat ihren alkoholkranken Vater bis zu dessen Tod gepflegt und kann nicht begreifen, dass sie in seinem Testament keine Erwähnung findet. Als Mickey zu ihrer ersten Therapiesitzung bei Arlo erscheint, ahnen die Frauen nicht, dass sie ihrer Halbschwester gegenübersitzen, von deren Existenz sie zwar wissen, sie aber nie kennengelernt haben ...
Die Geschichte mit den Schwerpunktthemen Alkoholabhängigkeit, Verlust und Trauer ist in einfacher Sprache abwechselnd aus der Sicht von Mickey und Arlo erzählt. Sie ist stellenweise humorvoll und liest sich sehr flüssig. Nach und nach lernen wir die Protagonistinnen kennen, die geprägt sind von sehr unterschiedlichen Erfahrungen mit ihrem Vater. Mickey ist die verlassene und bindungsunfähige Tochter, die in materiell eher ärmlichen Verhältnissen bei ihrer Mutter aufgewachsen ist. Die vom Vater an sie weitergegebene Alkoholsucht will sie nicht wahrhaben. Arlo hingegen lebte in materieller Sicherheit, wurde vom wohlhabenden Vater verwöhnt und tat alles, um ihm zu gefallen, bis hin zur Aufopferung während seiner letzten Lebensmonate.
Die Autorin beschreibt die Gefühls- und Gedankenwelt der Frauen sehr intensiv, wir erleben außer den Therapiestunden nicht nur, wie sie sich behutsam einander annähern, sondern auch ihre unterschiedlichen Erinnerungen an den Verstorbenen, ihre Trauer und Wut. Mickeys Alkoholabhängigkeit bleibt sowohl privat als auch im beruflichen Bereich nicht folgenlos, während Arlo der Selbstmord einer Patientin immer noch beschäftigt und belastet.
Ich habe den ungewöhnlichen Roman, in den die Autorin eigene Erfahrungen hat einfließen lassen, bis zum hoffnungsvollen Ende gern gelesen. Er hat mich gefesselt und berührt, jedoch war mir das ernste Thema Alkoholismus etwas zu leicht und oberflächlich abgehandelt. Die Nebenfiguren empfand ich - bis auf den kleinen Ian und Mickeys Nachbarin Daria - als wenig authentisch, einige Passagen des Buches, wie z.B. die Schilderung der Beerdigung, fand ich ziemlich überzogen und unrealistisch.
Trotz einiger Schwächen Leseempfehlung und 3 Sterne!
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Die Prägungen der Kindheit
Mickeys Vater verließ seine Familie, als Mickey acht Jahre alt war, und ließ sie und ihre Mutter auf einem Berg Schulden sitzen. Er heiratete erneut und gründete eine neue Familie. Mit 33 Jahren erfährt Mickey vom Tod ihres Vaters und einer unverhofften Erbschaft. Einzige Bedingung: Sie muss in einer bestimmten Praxis sieben Stunden Psychotherapie absolvieren, erst dann wird das Geld ausbezahlt. Mickey ahnt nicht, dass es sich bei der Therapeutin um ihre Schwester Charlotte, genannt „Arlo“, aus zweiter Ehe handelt, und auch Arlo hat keine Ahnung….
Das Buch ist immer abwechselnd aus der Perspektive von Mickey und Arlo geschrieben, so dass man beim Lesen einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt und das Leben beider Personen bekommt. Während Mickey bereits von Anfang an schwer traumatisiert scheint, da sie als Kind vom Vater verlassen wurde, wirkt Arlo wie die erfolgreiche und gefestigte Vorzeigetochter, die sich aufopferungsvoll um ihren sterbenskranken Vater gekümmert hat. Beide Frauen könnten unterschiedlicher kaum sein. Im Laufe des Buches wird das Bild der beiden immer differenzierter, und man lernt beide besser kennen, mit ihren Ängsten und Nöten, ihrer Hilflosigkeit, ihrer Wut. Es wird deutlich, wie stark der Vater beide Schwestern geprägt hat, auf positive wie negative Weise, was sie trennt und was sie eint, trotz vordergründig verschiedener Kindheit. Das fand ich sehr beeindruckend zu lesen. Das Buch zeigt, wie stark sich im Umfeld von Suchtkranken eine Co-Abhängigkeit entwickeln kann und welche Macht manipulative Personen auf andere haben können.
Mit der Figurenzeichnung hatte ich an einigen Stellen so meine Probleme. Beim Lesen konnte ich mich vor allem im Mickey besonders gut einfühlen, Arlos äußerst aufopferungsvolle Rolle gegenüber ihrem Vater und ihre extremes Buhlen um seine Liebe war für mich schwerer nachvollziehbar. An einigen Stellen wirkte Arlos Rolle als Psychotherapeutin für mich etwas aufgesetzt und nicht ganz stimmig, etwa wenn es heißt: „…diese Eigenschaft hatte ihr in ihrer Therapeutinnenlaufbahn immer gute Dienste geleistet.“ Diese dürfte bei einer 25-Jährigen sehr überschaubar sein. Auch wird nicht klar, warum einen Therapeuten-Koryphäe wie ihre Chefin Punam eine so junge und unerfahrene Kollegin in ihre Praxis holt. Ebenso bleibt unklar, wie der Vater der beiden Mädchen zu diesem enormen Vermögen kam, nachdem er in jungen Jahren nur Schulden aufhäufte. Arlos Mutter wirkt auf mich auch erstaunlich kühl, auch was die Erbrechtsregelung bezüglich ihrer Tochter angeht. Am wenigsten anfangen konnte ich mit dem Anwalt Tom, der mit seiner selbstmitleidigen, weinerlichen Art und seinem ständigen Bedürfnis, alle über seine charakterlichen Mängel in Kenntnis zu setzen, sehr unglaubwürdig wirkte.
Fazit: Insgesamt ein lesenswerter, tiefgründiger und nachdenklich stimmender Roman, der zeigt, wie prägend die Kindheit für das gesamte Leben ist, welche Folgen die Suchterkrankung eines Elternteils für die Kinder haben kann, und wie schwer es ist, sich davon zu befreien.
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