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Im Jahr 2017 veröffentlichten die beiden japanischen Forscher Kazuma Mori und Makoto Iwanaga eine Studie, die unter anderem feststellte, dass Lieder, die einem die Tränen in die Augen treiben, auf uns eine Art kathartischen Effekt zu haben scheinen, uns beruhigen und schließlich ein Wohlgefühl bescheren. Eine deutsche Zeitung schlussfolgerte daraus, was wir alle längst geahnt haben: Musik hilft gegen Liebeskummer und dadurch bei der so nötigen Katharsis - tränenschwere Lieder gegen tränenschwere Lider, gewissermaßen... Mit Blick auf die europäische Musikgeschichte überraschen diese Forschungsergebnisse nicht. Die Liebe war schon immer ein Anlass, um in lauten Gesang - oder auch mal ganz leise - in Lautengesang auszubrechen. Tatsächlich wäre nicht nur die westliche Musik um ein essentielles Thema ärmer, wenn wir uns nicht den Kummer von der Seele singen würden (oder gar könnten), sei es nun aus unglücklicher, verlassener oder unerwiderter Liebe, denn so manches Liebesleid wurde erfolgreich in ein letztendlich unsterbliches Liebeslied transformiert (nach Susanne Westenfelder, CD-Booklet Liebesleid). Das Calmus Ensemble hat für seine dritte CD bei BAYER RECORDS ein Programm zusammenstellt, das sich ganz dem musikalischen Herzensleid widmet. Zu hören sind Lieder, Songs und Madrigale, teilweise eigens für das Ensemble geschrieben (wie Gordon Kampes liebestrunkene Ronsard-Vertonung Je deviens fou...) oder für das Projekt neu arrangiert (wie Philip Lawsons Arrangement des titelgebenden Stücks Liebesleid von Fritz Kreisler). Die aktuelle Besetzung des Calmus Ensembles, die sich in den Jahren 2020 bis 2022 entwickelt hat, stellt auch in dieser Einspielung die anvisierte Kontinuität hinsichtlich hoher Qualitätsstandards und bewährtem Repertoire unter Beweis und garantiert uns für die kommenden Jahre weiterhin Vokalkunst in Vollendung.
