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Der Band, herausgegeben von Rolf Haufs, dokumentiert die wichtigsten Aufsätze und Reden Nicolas Borns. Ob er sich politisch engagiert («Rede in Gorleben»), sich der Literatur widmet (Aufsätze über Rolf Dieter Brinkmann, William S. Burroughs, Günter Eich u.a.) oder das eigene Schreiben reflektiert («Wo mir der Kopf steht»), stets ist Born bemüht, eine Sprache zu gewinnen, die Widerstand gegen den Verlautbarungscharakter leistet, sich den Formeln der maschinellen und medialen zweiten Wirklichkeit widersetzt.
Dieser Autor verstand Literatur als Utopie und praktische Gesellschaftskritik: «Vielleicht geschieht Poesie auch aus Angst zu verschwinden, bloß noch vereinnahmt zu werden von der Gesellschaftssprache, der Sprache der Oberflächenwahrnehmung, der Nutzanwendung. Und selbstverständlich ist auf der Gegenseite das poetische Erkennen eine ständige, in dem Medium selbst konservierte Erwartung, ein Erlösungswunsch eigentlich, der aber nie eingelöst wird, der immer unter der Schwelle bleibt, aber immer an der Schwelle zerrt und sie oft auch ein Stückchen verschiebt.»
About the author
Nicolas Born wurde am 31. Dezember 1937 als Klaus Jürgen Born in Duisburg geboren. Er begann früh mit dem Schreiben und veröffentlichte 1960 erste Gedichte. 1963 kam er durch ein Stipendium der Ford Foundation zum Literarischen Colloquium nach West-Berlin, wo erste Prosastücke und Gedichte entstanden. Sein erster Roman Der zweite Tag (1965) wurde mit dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstler ausgezeichnet. Er veröffentlichte mehrere Lyrikbände, Romane, Hörspiele, Erzählungen und Essays. Von 1969 bis 1970 hielt er sich auf Einladung des International Writers Workshop der University of Iowa in den USA auf. Born war Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Als Gastdozent für Gegenwartsliteratur unterrichtete er an der Universität Essen. Außerdem war er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und des PEN. 1977 erhielt er den Bremer Literaturpreis. Nicolas Born starb am 7. Dezember 1979 in Breese in der Marsch, kurz nachdem er den Rainer-Maria-Rilke-Preis erhalten hatte. Posthum erhielt er den Peter-Huchel-Preis im Jahr 2005 für den Band Gedichte - (herausgegeben von Katharina Born).
Rolf Haufs, geboren 1935 in Düsseldorf, zunächst als Exportkaufmann tätig, dann freier Schriftsteller. Seit 1972 Redakteur für Literatur beim Sender Freies Berlin, Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Akademie der Künste Berlin.
Summary
Der Band, herausgegeben von Rolf Haufs, dokumentiert die wichtigsten Aufsätze und Reden Nicolas Borns. Ob er sich politisch engagiert («Rede in Gorleben»), sich der Literatur widmet (Aufsätze über Rolf Dieter Brinkmann, William S. Burroughs, Günter Eich u.a.) oder das eigene Schreiben reflektiert («Wo mir der Kopf steht»), stets ist Born bemüht, eine Sprache zu gewinnen, die Widerstand gegen den Verlautbarungscharakter leistet, sich den Formeln der maschinellen und medialen zweiten Wirklichkeit widersetzt.
Dieser Autor verstand Literatur als Utopie und praktische Gesellschaftskritik: «Vielleicht geschieht Poesie auch aus Angst zu verschwinden, bloß noch vereinnahmt zu werden von der Gesellschaftssprache, der Sprache der Oberflächenwahrnehmung, der Nutzanwendung. Und selbstverständlich ist auf der Gegenseite das poetische Erkennen eine ständige, in dem Medium selbst konservierte Erwartung, ein Erlösungswunsch eigentlich, der aber nie eingelöst wird, der immer unter der Schwelle bleibt, aber immer an der Schwelle zerrt und sie oft auch ein Stückchen verschiebt.»