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In diesem Band stehen Prozesse des Neuschreibens und der Rezeption der Prosa-Edda im 17. und 18 Jh. in Island im Zentrum. Dafür werden erstmals vier besonders herausragende Papierhandschriften umfassend analysiert. Die Schwerpunkte der Untersuchung gehen über den Wortlaut der Prosa-Edda hinaus und schließen markante Merkmale der Handschriften - Prologe, Illuminationen, Titelseiten und Schriftbild - mit ein. Dabei wird deutlich, dass Neuschreiben und Rezeption ineinandergreifen: Genauso wie in den mittelalterlichen Handschriften wird die Prosa-Edda in jeder Abschrift für das jeweilige Zielpublikum verändert und neu angepasst. Die Studie deckt nach, wie dadurch auch Frauen, Kinder und Knechte erreicht wurden, die diese Handschriften lasen. Dies liegt darin begründet, dass die Prosa-Edda in dieser Zeit als "Snorra-Edda" mit der isländischen Unabhängigkeit assoziiert präsentiert und dabei in den nationalen Literaturkanon eingefügt wurde, wo sie sich bis heute befindet.
List of contents
Vorwort1. Einleitung1.1 Fragestellung1.2 Auswahl der Handschriften1.3 Aufbau1.4 Hinweise2. Methodologische Überlegungen2.1 Textbegriff und Neuschreiben2.2 Rezeption3. Kontext der Handschriften3.1 Kulturhistorische Einführung3.2 Die Prosa-Edda durch die Jahrhunderte: Handschriften und Drucke4. Handschriftenportraits4.1 AM 738 4to (Langa Edda) 4.2 NKS 1867 4to4.3 ÍB 299 4to4.4 SÁM 66 (Melsteds-Edda)5. Neuschreiben5.1 Prologe und Rahmung5.2 Titelseiten5.3 Seitengestaltung und Schriftbild5.4 Illuminationen5.5 Fallstudien5.6 Neuschreiben: Zwischenresümee6. Rezeption6.1 Die Prosa-Edda und das kulturelle Gedächtnis6.2 Vergangenheitskonzeptionen und eine ,Renaissance' der Prosa-Edda7. Schlussbetrachtung und Ausblick8. Appendix8.1 AM 738 4to8.2 NKS 1867 4to8.3 ÍB 299 4to8.4 SÁM 668.5 TranskriptionenAbbildungsnachweisHandschriftenverzeichnisLiteraturverzeichnis
About the author
Friederike Richter studierte Skandinavistik und Kunstgeschichte in Berlin und Kopenhagen und promovierte an der Unversität Zürich. Sie forscht und lehrt an der Humboldt-Universität zu Berlin.