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Der Band geht der Frage nach, inwiefern in den Artusepen Hartmanns von Aue geschlechtsspezifisches Dialogverhalten realisiert ist. Das eigens entwickelte dialoganalytische Modell adaptiert und verknüpft Illokutionslogik, Sprechaktsequenzanalyse, Dialogtypologie, Dialogmusterbeschreibung sowie kommunikativ-pragmatisches Kategorieninventar. Es zeigt sich, dass geschlechtsspezifisch markierte Illokutionen innerhalb des 'Erec' und des 'Iwein' die Ausnahme bilden, während der Handlungsverlauf sowie die Charakterisierung, die Motive und die Beziehungen der Figuren größeren Einfluss auf die Auswahl und Ausgestaltung der jeweiligen Illokutionskraft nehmen. Die durch die 'unmittelbar' lehrhafte Literatur definierten Sprachhandlungsnormen, welche in Auswahl systematisiert werden, können innerhalb der fiktionalen Literatur folglich überschritten werden, wobei auch die Verschiebung von gender-Grenzen möglich wird. Eine Sonderrolle nehmen 'versprechen', 'schwören' und 'einen Eid ablegen' in jenen Situationen des 'Iwein' ein, in denen ihnen rechts- und stabilitätssichernde Funktion zukommt, was die Relevanz der Einhaltung jener teilweise (proto-)rechtlichen Charakter tragenden Sprechakte vor Augen führt.
About the author
Markus Kremer, Bielefeld, Germany
Summary
Social gender was already playing a central role in the Middle Ages, especially in normative texts. This volume applies its own pragmalinguistic analytical method to Hartmann von Aue’s Erec and Iwein in order to examine how patterns of "ideal" masculinity and femininity are reflected in courtly literature and where these ideas and norms are deliberately transgressed.
Report
Scholars in literary studies, linguistics, medieval studies and Gender Studies.