Read more
Ästhetisches Gefühl ist eine weitgehend unbewusste Reaktion auf eine Wahrnehmung. Der Ausgangspunkt für eine darwinistische Ästhetik ist ein Erleben von Schönheit als Wahrnehmung optimierter Fitness. Mehrere evolutionär bedeutsame Bereiche sind betroffen: Einschätzungen der Umwelt, Partnerwahl, Berufserfolg, Artefakte, Medienereignisse u.a.Obgleich jede(r) geringfügig anders wahrnimmt und andere Präferenzen zeigt, scheint die Auseinandersetzung über Ästhetisches funktional zu sein, da man sich damit kommunikativ austauschen, abgleichen und abgrenzen kann. Ästhetik scheint ein konstitutiver Bestandteil des Sozialen zu sein.Das Kriterium des Funktionalen ist der Probierstein der Evolutionstheorie. Nur wenn sich zeigen lässt, dass ein Phänomen einen Selektionsvorteil hatte oder noch hat, kann es als evolutionär begründbar gelten. Die Hürde ist hoch, doch muss sie in jeder Argumentation überwunden werden.Ein zentrales Selektionsproblem ist die richtige Entscheidung bei der Partnerwahl. Fitness, Treue, Reproduktionsfähigkeit, Investitionen in die Kinder und elterliche Fürsorge sind evolutionär letztlich allesentscheidende Faktoren; Indikatoren dafür werden als ästhetische Attraktivität wahrgenommen.Bietet auch die Ästhetik von Kunst, Spiel und Unterhaltung evolutionäre Vorteile? Psychologen und Angehörige verwandter Disziplinen reflektieren die Fragestellungen in Einzelbeiträgen aus unterschiedlichen Perspektiven mit vielen überraschenden Einblicken in die Psychologie, Soziologie, Kunst und Unterhaltung.
List of contents
Anthropologie und PhilosophieEin Sinn für das Schöne - Wie die Evolution die Menschen zu Ästheten machteSusanne F. Schmehl & Elisabeth OberzaucherKonstruktion und Weitergabe des ästhetischen Verhaltens. Eine evolutionäre SichtMariagrazia PorteraÄsthetik als bildliche Kommunikation. Evolutionäre Wurzeln künstlerischen SchaffensChrista SütterlinDie ästhetische Illusion. Ein Rekonstruktionsversuch im Rahmen der Evolutionären ÄsthetikKatja MellmannSelbst-Domestizierung und tänzerische Rituale als Faktoren der SprachevolutionWolfgang SteinigAlte und neue MedienMedien als AttrappenClemens SchwenderFunktionen des Lächelns während der FilmrezeptionMonika SuckfüllKitsch oder Coping? Die biologischen Grundlagen der sozialen Motivation als Determinanten des ästhetischen ErlebensStefan Ortlieb & Claus-Christian CarbonDas Kindchenschema bei MedienfigurenBenjamin P. Lange & Frank SchwabDie Ästhetik des KörpersEvolutionäre Ästhetik als bare Münze - Zahlt sich Schönheit aus?Andreas HejjGrenzen der Schönheit? Oder: Warum Genitalien begehrenswert sein könnenThomas JunkerPartnerwahl - Durch Kontaktanzeigen auffallen und gefallenClemens SchwenderÄsthetische Dimensionen von Sprache, Sprechen, StimmeBenjamin P. Lange, Hannah Bögemann & Eugen Zaretsky