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Diese Gedichte sind keine nichtssagenden Sprachspielereien, sondern in ihrer Aussage für jeden verständlich, auch für Leute wie mich, denen Gedichte doch immer ein Greuel waren.
About the author
Kristiane Allert-Wybranietz wird am 6.11.1955 in Obernkirchen (Niedersachsen) geboren. Sie besucht die Realschule und absolviert anschließend eine Lehre als Rechtsanwalts- und Notargehilfin. Sie arbeitet sieben Jahre als Sekretärin und nimmt dann verschiedende Tätigkeiten in einem Industriebetrieb und einem Krankenhaus auf, um andere Arbeitsmilieus kennenzulernen. 1973 beginnt sie erstmals zu schreiben: Tagebuchnotizen und vor allem Gedichte. Zwei Jahre später erscheinen erste Beiträge und Gedichte in Zeitschriften, 1980 folgen ihre ersten "Verschenktexte". Mittlerweile sind fünf Bände von ihnen erschienen. Kristiane Allert-Wybranietz sieht sich dennoch nicht als Lyrikerin: "In erster Linie verstehe ich mich in allen Konsequenzen als Mensch - und das ist Aufgabe für ein ganzes Leben."§§Die Autorin lebt in Auetal-Rolfshagen im Kreis Schaumburg. Mit ihren Verschenk-Texten wurde sie zur erfolgreichsten Poetin der achtziger Jahre.
Foreword
Gedichte waren für mich meist ein Greuel. Entweder haben
sie mich an die endlosen Verse erinnert, die ich in der Schule
auswendig lernen mußte, oder ich hatte einfach kein Empfinden dafür. Oft versuchte ich,
preisgekrönte Lyrik zu lesen,
und meistens begriff ich nichts, aber auch gar nichts. Ich
schaffte einfach nicht, bei scheinbar sinnlosen, aber sprachästhetisch sicher wertvollen Wortreihen
Positives zu empfinden.
Und dann flatterten mir eines Tages die Verschenk-Texte
von Kristiane Allert-Wybranietz ins Haus. Wie immer bei
Gedichten, wagte ich mich nur behutsam an die Lektüre.
Doch einmal angefangen, konnte ich nicht mehr aufhören.
Das war's! Das verstehe ich unter Gedichten! All meine
Vorurteile über moderne Lyrik wurden über den Haufen
geworfen. Diese Texte haben mich getroffen, in mir etwas
angerührt, haben mir Entzücken bereitet. Einfach, ungemein
genau beobachtet und treffend formuliert, anregend für Kopf
und Bauch und zu alledem auch noch wunderschön. Doch am
wichtigsten für mich ist noch immer, daß diese Gedichte
keine nichtssagenden Sprachspielereien sind, sondern in ihrer
Aussage für jeden verständlich, auch für Leute wie mich,
denen Gedichte doch immer ein Greuel waren.
Eine Besonderheit darf ich noch erwähnen: "Verschenk-Texte" nennt die Autorin ihre Gedichte, weil
sie bisher ihre
Texte wirklich verschenkt hatte. Dieses Buch ist ein kommerzielles Projekt, wird also nicht verschenkt und
läuft deshalb
der eigentlichen Absicht von Kristiane Allert-Wybranietz etwas entgegen. Immerhin - es ist zum Verschenken
mehr als
geeignet, weshalb der Begriff "Verschenktexte" in dieser
leicht veränderten Form stehen bleibt.