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About the author
Navid Kermani, geboren 1967, promovierter Islamwissenschaftler und Publizist, gilt als führender Iran-Experte in Deutschland und hat zwischen 1995 und 2000 für die Frankfurter Allgemeine Zeitung die Entwicklung in Iran verfolgt. Für das Studienjahr 2000/2001 ist er an das Wissenschaftskolleg in Berlin berufen worden. 2010 wurde Navid Kermani mit der "Buber-Rosenzweig-Medaille 2011" ausgezeichnet und 2011 erhielt er den "Hannah-Arendt-Preis" für seine "lagerüberwindenden, religionswissenschaftlichen und politischen Analysen". Im Jahr 2012 wurde er für seine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Religionen sowie den von ihm betriebenen Dialog der Kulturen mit dem "Kölner Kulturpreis" ausgezeichnet, im Oktober erhielt er den "Cicero Rednerpreis" für "herausragende rhetorische Leistungen". Im November desselben Jahres wurde ihm der "Kleist-Preis" verliehen. 2014 erhielt er den "Joseph-Breitbach-Preis" für sein Gesamtwerk, 2015 wurde ihm der "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels" verliehen.
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Die westliche Literatur über den Islam füllt inzwischen ganze Bibliotheken. Aber was sagt der Islam umgekehrt über das Christentum? Der grosse Korangelehrte und liberale iranische Politiker Mehdi Bazargan hat die Aussagen des Korans über Jesus, Maria und die Christen zusammengestellt, chronologisch geordnet und auf der Grundlage der klassischen islamischen Theologie kommentiert. Entstanden ist so ein schmales, aber höchst gehaltvolles Buch, das für die heutige Debatte über das Verhältnis von Christen und Muslimen unverzichtbar ist. Bazargan widerlegt anhand der islamischen Quellentexte westliche Vorurteile über den Islam, ohne problematische oder konfrontative Stellen zu übergehen. So wird für deutsche Leser erstmals eine authentische muslimische Stimme zum Verhältnis des Islams zum Christentum vernehmbar. Auch manchen christlichen Theologen wird die Einsicht überraschen, dass der Koran ein zentrales Werk der biblischen Deutungsgeschichte ist. Zugleich erinnert Bazargan seine eigenen Glaubensbrüder an den Respekt, den Mohammad den Christen entgegengebracht hat, und mahnt sie zu Toleranz und Verständigung. Eine der wichtigsten und prominentesten Stimmen des Islams im 20. Jahrhundert bringt sich hier entschieden und voller Sanftmut ein in den interreligiösen Dialog. Das Erbe, das Mehdi Bazargan hinterlassen hat, ist zehn Jahre nach seinem Tod wichtiger denn je - für Muslime wie für Christen.