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Klimaschutz und grundrechtliche Freiheit stehen in einem Spannungsfeld. Einerseits streitet die grundrechtliche Freiheit für staatlichen Schutz vor den Gefahren des Klimawandels, andererseits tritt eine potenziell unbegrenzt verstandene Handlungsfreiheit in Konflikt mit dem Klimaschutz. Die Arbeit widmet sich diesem Spannungsfeld mit Blick auf die allgemeine Handlungsfreiheit des Grundgesetzes. Sie untersucht zum einen die Frage, ob die grundrechtliche Freiheit ein Recht auf Umweltbelastung in der Form von Treibhausgasemissionen umfasst. Hierzu werden Überlegungen zu einer umweltbezogenen Begrenzung grundrechtlicher Schutzbereiche, wie sie vom Bundesverfassungsgericht im Wasserrecht entwickelt wurden, aufgearbeitet und für das Klimaschutzrecht fruchtbar gemacht. Zum anderen untersucht die Arbeit die Frage, ob das Grundgesetz ein Recht auf Klimaschutz gewährleistet. Hierzu wird die Dogmatik der grundrechtlichen Schutzpflichten, die Frage nach dem Schutz der Freiheitsvoraussetzungen sowie die grundrechtliche Verarbeitung der Globalität und Komplexität des Klimawandels beleuchtet.
List of contents
Einleitung1. Der Klimabeschluss des BundesverfassungsgerichtsWesentliche Entscheidungsgründe - Rezeption in der rechtswissenschaftlichen Literatur - Einordnung und Stellungnahme - Zwischenergebnis und weiterer Gang der Untersuchung2. Immanente Grenzen der abwehrrechtlichen Freiheitsgewährleistung zur Inanspruchnahme der AtmosphäreRekonstruktion der Grundrechtsdogmatik zu den gewährleistungsimmanenten Grenzen der Umweltnutzung - Grundrechtsdogmatische Auswirkungen von KSG und BEHG3. Schutzrechtliche Gewährleistung der ökologischen FreiheitsvoraussetzungenKlimaschutz als Schutz der ökologischen Freiheitsvoraussetzungen - Dogmatik der grundrechtlichen Schutzpflichten - Stand der Grundrechtsdogmatik zur Gewährleistung ökologischer Freiheitsvoraussetzungen4. Klimawandelbezogene Konkretisierung des Schutzes der ökologischen FreiheitsvoraussetzungenÜberblick zur Diskussion über grundrechtliche Schutzpflichten vor klimawandelinduzierten Gefährdungen - Das »2°C, möglichst 1,5°C«-Ziel als schutzpflichtenbegründende Temperaturschwelle - Übersetzung des Temperaturziels in nationale Treibhausgasminderungsziele - Kein Anspruch auf konkrete Minderungsmaßnahmen - NachbesserungspflichtenAusblick: Zunehmende Bedeutung von EMRK und EU-GrundrechtechartaEMRK - EU-Grundrechtecharta
About the author
Claudio Seis studierte Rechtswissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen und am Trinity College Dublin. Nach der Ersten Juristischen Prüfung im Jahr 2019 promovierte er am Lehrstuhl von Professor Dr. Johannes Saurer, LL.M. (Yale) in Tübingen. Er schloss das Promotionsverfahren im Jahr 2023 ab. Seit April 2023 absolviert er den juristischen Vorbereitungsdienst am Oberlandesgericht Stuttgart im Landgerichtsbezirk Tübingen.
Report
»Die vorliegende Untersuchung bietet einen guten Überblick über den Stand der deutschen Literatur zu den grundrechtlichen Aspekten des Klimaschutzes und eine solide Herleitung einer staatlichen Pflicht, Maßnahmen zum Klimaschutz zu ergreifen« Dr. Philip Czech, in: Newsletter Menschenrechte, 1/2025