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Die Arbeit reiht sich in das Forschungsgebiet der Grundlagen und Ausgestaltung unternehmerischer Haftung für Menschenrechtsverletzungen ein. Ihr liegt die Frage zu Grunde, ob und wie das Strafrecht vor Menschenrechtsverletzungen schützen kann, und sie konzentriert sich auf täterschaftliche Haftungsmodelle im Wirtschaftsvölkerstrafrecht. Untersucht werden die Vorgesetztenverantwortlichkeit und die Geschäftsherrenhaftung, sowie die Täterschaft kraft Organisationsherrschaft. Für die Übertragung auf transnationale Sachverhalte, denen schwere Menschenrechtsverletzungen zugrunde liegen, ist eine Modifikation nötig, die sich im Modell der menschenrechtsakzessorischen Geschäftsherrenhaftung finden lässt. Die Autorin analysiert, wie Pflichten für Unternehmensmitarbeitende bei schweren Menschenrechtsverletzungen zu interpretieren sind. Zur Konkretisierung wird insbesondere auf außerstrafrechtliche Regularien wie die UN-Leitprinzipien für Unternehmen und Menschenrechte Bezug genommen.
List of contents
A. Wirtschaftsvölkerstrafrecht im strafrechtlichen MehrebenensystemVölkerstrafrecht im strafrechtlichen Mehrebenensystem - Wirtschaftsvölkerstrafrecht im strafrechtlichen Mehrebenensystem - ZusammenfassungB. Theoretische Grundlagen des Menschenrechtsschutzes durch Wirtschaftsvölkerstrafrecht Legitimationsgrundlagen und Strafzwecke des Völkerstrafrechts - Schutzzweck des Wirtschaftsstrafrechts - Strafzwecke im Wirtschaftsvölkerstrafrecht - Zusammenfassung zu den theoretischen Grundlagen des Wirtschaftsvölkerstrafrechts und AusblickC. Haftungsmodelle in den Nürnberger Industriellenprozessen und Übertragbarkeit auf ein modernes WirtschaftsvölkerstrafrechtDie Industriellenprozesse nach dem Zweiten Weltkrieg - Die Anklagepunkte in den Nürnberger Industriellenprozessen und Zurechnung zur Unternehmensspitze - Übertragung der Erkenntnisse aus den Industriellenprozessen auf das moderne WirtschaftsvölkerstrafrechtD. Unternehmerische Vorgesetztenverantwortlichkeit im Mehrebenensystem des WirtschaftsvölkerstrafrechtsDie Ursprünge der Vorgesetztenverantwortlichkeit im Völkerstrafrecht - Ebenenübergreifende Systematisierung der Kernprobleme unternehmerischer Vorgesetztenverantwortlichkeit - Die unternehmerische Vorgesetztenverantwortlichkeit nach Art. 28 b) ICC-Statut - Unternehmerische Vorgesetztenverantwortlichkeit nach dem VStGB - Vergleichende Schlussbetrachtungen zur unternehmerischen Vorgesetztenverantwortlichkeit nach dem ICC-Statut und dem VStGBE. Die menschenrechtsakzessorische Geschäftsherrenhaftung als Unterlassungshaftung Anwendungsbereich des deutschen Strafrechts - Die Geschäftsherrenhaftung als umstrittenes Haftungsmodell - Die menschenrechtsakzessorische Geschäftsherrenhaftung - Abschließendes Fazit zu den konvergierenden Haftungsmodellen der Vorgesetztenverantwortlichkeit und der menschenrechtsakzessorischen GeschäftsherrenhaftungF. Organisationsherrschaft im WirtschaftsvölkerstrafrechtMittelbare Täterschaft kraft Organisationsherrschaft - Anwendungsfälle der Organisationsherrschaft auf makrokriminelle Delegation und Organisation - Organisationsherrschaft in Wirtschaftsunternehmen - Übertragung der Organisationsherrschaftslehre auf das Wirtschaftsvölkerstrafrecht
About the author
Franziska Oehm studied law in Madrid and Erlangen-Nuremberg and completed her legal clerkship in Frankfurt, Berlin and at the Permanent Mission of Germany to the United Nations in New York. Her doctoral thesis formed part of the research project 'Human Rights as a Standard for Transnational Economic Law' at the University of Erlangen-Nuremberg. As a researcher and lecturer in international criminal law, she visited California, Colombia and Cambodia. Currently, she is a researcher and policy advisor at the German Institute for Human Rights in Berlin, specialising in business and human rights.