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Gibt es eine Beziehung zwischen Ethik und Politik? Emmanuel Levinas gibt eine so eindeutige wie ungewöhnliche Antwort: Die Politik mag ihre Notwendigkeit dem Problem der Gewalt zwischen den Menschen entnehmen, ihre Legitimität findet sie nur im Verweis auf eine Ethik der absoluten Verantwortung für den Anderen. Dabei scheint die Levinas'sche Ethik meistens sehr fern von aller politischen Sorge. Der Andere ist keine Kategorie des Seins, er gehört nicht zur Welt, sondern ruft von jenseits des Seins und stört die Ordnung der Welt und des Lebens. Die Ethik führt jedoch zur Politik, die wiederum nur in der Ethik ihre Legitimität finden kann.
Die Beiträge des Bandes stellen diese in Deutschland noch zu wenig beachtete Dimension der Philosophie Levinas' dar und setzen sich kritisch mit ihr auseinander. Gemeinsam ist ihnen, dass sie deren Relevanz für das Denken des Politischen im allgemeinen sowie für die sehr aktuellen Diskussionen über die Menschenrechte, die Gerechtigkeit und die Legitimität der Demokratie anerkennen.
List of contents
7 - 9 Vorwort (Pascal Delhom, Alfred Hirsch)11 - 22 Einleitung (Pascal Delhom)25 - 44 Die Bindung des Bindenden (Werner Stegmaier)45 - 60 Der Staat der Gerechtigkeit (Miguel Abensour)61 - 74 Fünf Probleme in Levinas' Sicht der Politik und die Skizze ihrer Lösung (Simon Critchley)75 - 86 Die ungedachte Vermittlung (Fabio Ciaramelli)89 - 114 Sinn für Ungerechtigkeit als Form menschlicher Sensibilität (Burkhard Liebsch)115 - 129 Globalisierung und Hunger (Robert Bernasconi)131 - 147 »Nicht mit leeren Händen...« (Ex 23,15) (Dorothee C. von Tippelskirch)151 - 173 »Die Auslöschung hat bereits begonnen« (Antje Kapust)175 - 189 »Unterweisung ins Eingedenken« und das Antworten im Raum der Vielen (Katharina Schmidt)191 - 211 Levinas' Beitrag zu einer philosophischen Theorie der Verzeihung (Klaus-M. Kodalle)215 - 228 Irreduzible Brüderlichkeit (Catherine Chalier)229 - 244 Vom Menschenrecht zum ewigen Frieden (Alfred Hirsch)