Description
Product details
Authors | Samantha Harvey |
Assisted by | Julia Wolf (Translation) |
Publisher | DTV |
Original title | Orbital |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 17.12.2024 |
EAN | 9783423284233 |
ISBN | 978-3-423-28423-3 |
No. of pages | 224 |
Dimensions | 125 mm x 23 mm x 195 mm |
Weight | 302 g |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Leben, Tod, Natur, Verantwortung, Beziehung, Philosophie, Raumfahrt, Welt, Geburt, Gegenwartsliteratur, Sonnensystem, Einsamkeit, Schönheit der Natur, Weltraum, Weltall, Universum, Internationale Raumstation, Entschleunigung, Beziehungen, Naturgewalten, Klimakrise, Der Sinn des Lebens, Mensch und Natur, Astronauten, Miteinander, Menschsein, existenzielle Fragen, Distanz, Nature Writing, Planet Erde, Sinnfrage, philosophisch, Wunder der Natur, existentielle Fragen, blick auf die welt, Erzählerisches Thema: Identität / Zugehörigkeit, Hymne an das Leben, Menschheitsfragen, Umgang mit Nähe und Distanz, Weltraum, Planeten und außerirdische Orte |
Customer reviews
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Literarische Schwerelosigkeit in 16 Sonnenaufgängen
Samantha Harvey ist bekannt für ihre feinfühligen, sprachlich dichten Romane, die existenzielle Fragen aufgreifen. Sie war unter anderem für den Man Booker Prize, den Guardian First Book Award und den Orange Prize nominiert. Umlaufbahnen, ihr vierter Roman, wurde 2024 mit dem Booker Prize sowie dem Hawthornden Prize ausgezeichnet und für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025 (Übersetzung) nominiert.
Worum geht’s genau?
Sechs Astronaut-/Kosmonaut:innen aus verschiedenen Nationen kreisen in einer Raumstation um die Erde – sechzehnmal in 24 Stunden. Doch dieser Roman erzählt nicht etwa von einer dramatischen Mission, technischer Brillanz oder kosmischem Abenteuer. Er begleitet diese Menschen für einen einzigen Tag und schaut dabei ganz genau hin: auf Routinen im All, auf Erinnerungen an das Leben auf der Erde, auf familiäre Sorgen, Zweifel, Verluste und das fragile Gleichgewicht zwischen Nähe und Einsamkeit.
Es ist ein stilles Buch, das sich viel Zeit nimmt. Statt großer Handlung erleben wir Gedankenströme, Alltagsfragmente, politische Spannungen (die sogar bis in die Toilettenregelung reichen), Reflexionen über Tod, Liebe, Identität – und über das Menschsein selbst.
Meine Meinung
Ich gebe zu: Der Einstieg war für mich nicht einfach. Es passiert – vordergründig – wenig. Wer eine klassische Handlung oder einen Spannungsbogen erwartet, wird hier nicht fündig. Aber wer sich auf Harveys Sprache und Atmosphäre einlässt, wird mit einem fast schwerelosen Lesegefühl belohnt.
Ein kontemplatives Buch, poetisch, manchmal fast hypnotisch. Besonders eindrucksvoll fand ich die Passagen, in denen die Figuren in Erinnerungen versinken – etwa Chies Gedanken an ihre Mutter und das japanische Ritual des Knochensuchens nach der Einäscherung. Oder die Szenen, in denen Fotos von Familien betrachtet werden und plötzlich etwas sichtbar wird, das zuvor übersehen wurde – die Schönheit des Alltäglichen, das uns oft erst in der Ferne auffällt. Sehr spannend war für mich auch das Thema Raumfahrt und Gesundheit, über das ich mir noch nie Gedanken gemacht habe.
Die Atmosphäre in der Raumstation ist kühl, zweckmäßig, fast abweisend – ein Ort zwischen den Welten, der weder ganz fremd noch ganz vertraut wirkt. Es gibt humorvolle, fast absurde Details (wie den „nationalen Toilettenstreit“) und gleichzeitig existenzielle Nachdenklichkeit über das Menschsein im Angesicht der Leere.
Was mir gefallen hat ist die sprachliche Präzision, die ruhige, fast schwebende Atmosphäre – das Buch fühlt sich an, als wäre man selbst im Orbit, die Themenvielfalt (wenngleich kein Thema in der Tiefe behandelt wird): Feminismus, Kapitalismuskritik, Trauerarbeit, Mutterschaft, Zugehörigkeit.
Was mir weniger gefallen hat war, dass die Figuren für meinen Geschmack zu schemenhaft, fast zu distanziert blieben. Ich habe sie beobachtet, aber selten mit ihnen gefühlt. Vielleicht ist das aber auch so gewollt. Zudem fehlte es mir manchmal an emotionaler Erdung – gerade durch die episodische Struktur.
Fazit
"Umlaufbahnen" ist wahrscheinlich kein Roman, den man einfach „verschlingt“. Es ist ein Buch, das man langsam lesen muss, vielleicht sogar mehrfach – ein literarischer Orbit, der seine Bahnen zieht, ohne dass sich vordergründig viel bewegt. Und gerade darin liegt seine Kraft: in der Stille, im Schwebezustand, im konzentrierten Blick auf das scheinbar Nebensächliche. Für Leser:innen, die sich gerne auf sprachlich anspruchsvolle, kontemplative Romane einlassen – ohne Plotdruck, aber mit viel Stoff zum Nachdenken – ist dies eine klare Empfehlung. Für alle anderen könnte es zu abstrakt, zu langsam oder zu distanziert wirken. Ich bin froh, es gelesen zu haben – auch wenn ich das Buch mehr bewundert als wirklich als Highlight empfunden habe, das mich emotional gepackt hat. Deshalb 3 von 5 Sternen.
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