Description
Product details
Authors | Racha Kirakosian, Racha (Prof. Dr.) Kirakosian |
Publisher | Propyläen |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 30.01.2025 |
EAN | 9783549100349 |
ISBN | 978-3-549-10034-9 |
No. of pages | 400 |
Dimensions | 144 mm x 40 mm x 220 mm |
Weight | 516 g |
Illustrations | 8 Abb. |
Subjects |
Non-fiction book
> History
Mittelalter, Musik, Populismus, Antike, Sex, Tanz, Hexen, Drogen, Veranstaltungen, Misogynie, Love Parade, auseinandersetzen, Extasy |
Customer reviews
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Viel heiße Luft um den Rausch
Die Autorin Racha Kirakosian ist neben ihrer Professur für Mediävistik auch sehr an Frauengeschichte interessiert, was man ihrem Buch zur Geschichte der Ekstase deutlich anmerkt. Da ist an sich nichts Schlimmes dran. Zumal die Ekstase an sich, also wie auch immer geartete Rauschzustände des Neben-sich-Stehens oder des Sich-Selbst-Vergessens oft Frauen zugeschrieben werden. Weshalb überhaupt? Das fragt sich auch die Autorin. Sie erklärt es sich - grob zusammengefasst - damit, dass Frauen eben empfindsamer seien, gewissermaßen einen stärkeren Draht zur Natur hätten und so beispielsweise auf großartige Weise als Orakel von Delphi fungierten. Hier sind wir jedoch schon bei einem Punkt, der mir bei der Lektüre Bauchdrücken verursachte. Die Pythia, die sogenannte Seherin des Orakels, die alle an sie gerichteten Frage stets nur mit Ja oder Nein beantworten konnte, sei laut Autorin eben nicht von Schwefeldämpfen beeinflusst worden, hätte also daher neben sich gestanden, sondern hätte die Inspiration durch eigene geistige Leistung oder besonders intensive Öffnung zum Göttlichen erfahren. Die denkbaren Vorgänge, dargelegt von Männern, werden hier diskreditiert; das eher Magische, Unrealistische bevorzugt, wahrscheinlich, weil die Pythia eben eine Frau war - eine besonders starke, inspirierte Frau, dem Göttlichen so nah, dass sie keine Schwefeldämpfe brauchte.
Und das war nur eine der etwas eigentümlichen Darstellungen zur Ekstase. Angereichert wird die Sprache der Autorin durch Füllwörter und unnötige Tautologien, die das Buch unnötig aufblähen. Hier hätte man sicher gut die Hälfte sparen können. Unnötig finde ich die grau unterlegten Exkurse und Diskurse, die weitestgehend lediglich weiterführende Gedanken der Autorin zum Thema wiedergeben, also Gedanken, die nötig sind, um zum Eigentlichen zu kommen, die man aber später weglässt, da sie nur Ballast auf dem Weg zum Ziel sind.
So umfangreich das Buch auch ist (320 Textseiten in fünf Kapiteln und knapp 80 Seiten Anhang), so hat die Autorin den Wortsinn der Ek-stasis, also das Aus-dem-Stillstand-Heraustreten, nirgends erwähnt. Bei ihr geht es vor allem um den Rausch, die Inspiration, also die wohl weibliche Art der Ekstase. Eine für mich sehr einseitige Betrachtung.
Fazit: Das Buch ist leider nicht rauschhaft geschrieben. Eher stückhaft, mit Einsprengseln, die aus dem Zusammenhang herausreißen. Ist das auch so eine Art Ekstase? Schade, aber ich kann das Buch nicht empfehlen. -
Spannendes Sachbuch über ein diffuses Verlangen
Ekstase – ein Moment, in dem alles andere verschwindet? Zwischen Rausch und Erleuchtung, Wahnsinn und Verzückung. Die Mediävistik-Professorin Racha Kirakosian nimmt sich diesem faszinierenden Thema an und entfaltet es vielen seiner Facetten. Dabei beleuchtet sie nicht nur religiöse Ekstasen oder mystische Visionen, sondern auch Phänomene wie Massenhysterie, Drogenrausch oder politische Manipulation. Die Autorin schafft durch ihren wissenschaftlichen Hintergrund ein fundiertes Sachbuch, was jedoch weit mehr ist als eine trockene wissenschaftliche Abhandlung: Kirakosian schreibt mit Leidenschaft, manchmal fast erzählerisch, dann wieder analytisch und präzise. Dabei betrachtet sie verschiedene Epochen, verbindet mittelalterliche Mystik mit modernen Formen der Ekstase und zeigt, wie sich dieses Phänomen durch die menschliche Geschichte zieht.
Was über die Seiten hinweg besonders ersichtlich wird ist die Vielschichtigkeit des Themas: Ob Ekstase als spirituelle Erfahrung, als Mittel zur Kontrolle oder als Werkzeug der Unterdrückung. Wer tiefer blickt, erkennt, wie eng Rausch und Macht zusammenhängen (können), wie Menschen ekstatische Zustände suchen – und wie andere diese für ihre Zwecke nutzen.
Da dies ein Sachbuch ist, erfordern einige Passagen höhere Konzentration, vor allem wenn es um historische Details geht; doch die Lektüre gestaltet sich auch spannend und anregend. Kirakosian öffnet mit ihrem neuen Buch Türen zu einem Thema, das oft nur mit Mystik oder Religion in Verbindung gebracht wird, dabei aber viel weiter reicht. Ein faszinierendes, toll geschriebenes Werk – für alle, die sich für Grenzerfahrungen, Geschichte und das Menschliche im Extremen interessieren. -
Ekstase - ein Gefühl, welches uns seit Jahrhunderten begleitet
Ein psychedelisches Cover mit vielen farbigen Übergängen und einem interessanten Muster, ein echter Hingucker, der sofort ins Auge sticht. Perfekt zum Thema Ekstase, dass das Cover beim Betrachten ein ähnliches Gefühl hervorruft.
Ein interessantes Sachbuch zum Thema Ekstase, in allen Ausdrucksformen und Epochen, ein Gefühl, das uns seit Jahrhunderten begleitet und immer wieder in unterschiedlichen Formen auftritt. Sehr gut recherchiert und informativ, so dass man viel Wissen über die Ekstase erfährt und sich aneignen kann. Die Kapitel sind gut in die einzelnen Abschnitte unterteilt und beherbergen verschiedene Ausdrucksweisen und Formen der Ekstase, wobei nichts repeptiv wirkt.
Am Ende gibt es noch viele Anmerkungen zu den verwendeten Quellen und ein umfangreiches Personenregister, so dass man zum Nachschlagen gleich eine Art Legende zur Hand hat, um gesuchte Inhalte schnell wiederzufinden.
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