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Gefühle gelten nach herrschender Auffassung als mentale Zustände, die in einer verborgenen Innenwelt des Subjekts beziehungsweise in dessen Gehirn zu lokalisieren sind. Dem steht eine Konzeption der Verkörperung gegenüber, die Gefühle als Phänomene begreift, welche Selbst und Welt in leiblicher Resonanz miteinander verbinden. Auch Intersubjektivität beginnt aus dieser Perspektive nicht mit einem isolierten Ich, das den Weg zu anderen erst finden muss, sondern mit Interaffektivität. Diese stiftet die primären, zwischenleiblichen Beziehungen ebenso wie die dauerhaften Bindungen zu anderen Menschen. Am Beispiel zahlreicher Gefühle wie Empathie, Vertrauen, Scham, Hass und Trauer entwickelt Thomas Fuchs in seinem Buch eine neue Sicht auf unsere affektive Verbindung mit der Welt.
List of contents
Einführung: Verkörperte Affektivität
Das Gefühl des Lebendigseins
Phänomenologie der Stimmungen
Verkörperte Emotionen
Wert und Wertfühlen. Skizze einer verkörperten Werttheorie
Vertrautheit und Vertrauen. Zur affektiven Grundlage gemeinsamer Realität
Stufen der Empathie
Grenzen der Empathie. Gruppenidentität und die Mechanismen der Ausgrenzung
Phänomenologie des Ekels
Scham, Schuld und Leiblichkeit. Zur Phänomenologie und Psychopathologie reflexiver Emotionen
Die Enge des Lebens. Phänomenologie der Angst
Das Unheimliche. Anmutung und Atmosphäre
Abwesende Gegenwart. Die Ambivalenz der Trauer
Kränkung, Rache, Vernichtung. Phänomenologie des Hasses
Phänomenologie der Verzweiflung
Glück und Zeit
About the author
Thomas Fuchs ist Karl-Jaspers-Professor für Philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Für sein Werk wurde er u. a. mit dem Erich-Fromm-Preis ausgezeichnet.
Additional text
»ein inhaltsreiches Fachbuch ... [Man]wird belohnt
mit fundierten und originellen Einsichten in unser Gefühlsleben, jenseits der
oft oberflächlichen Einführungsliteratur aus dem englischen Sprachraum.«
Report
»Es schimmert durch manche Formulierungen eine beinahe literarische Farbigkeit hindurch. Nicht auszuschließen darum, dass deren Lektüre eine Selbsterkundung des Lesers anregt und einer èducation sentimentale zugutekommt.« Frankfurter Allgemeine Zeitung 20250303