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Im Zuge zahlreicher technologischer Entwicklungen ist es dem Staat zunehmend möglich, digitale Entscheidungssysteme einzusetzen, die auf Algorithmen basieren, auf umfassende Datenbestände zurückgreifen können und sich durch erhebliche Komplexität, Effizienz und Variabilität hinsichtlich ihres Einsatzes auszeichnen. Das etablierte Thema der Automatisierung in Staat und Verwaltung unterliegt im Zuge der gegenwärtigen soziotechnischen Transformationsprozesse neuen Dynamiken und stellt den Anlass der Arbeit dar. Ausgehend von einer kritischen Betrachtung des juristischen Verständnisses von Entscheidungen und Entscheidungsbildung wird der Bedarf einer interdisziplinär offenen Rechtswissenschaft nach einer analytischen De- und Rekonstruktion der sich wandelnden staatlich-exekutiven Entscheidungsgebilde festgestellt. Für diese Zwecke wird unter Beachtung rechtsstaatlicher Anforderungen an Kontrolle und Individualrechtsschutz die interdisziplinär informierte, 'deskriptive Systematik der Entscheidungsarchitektur' eingeführt, deren Anwendung die Herleitung konkreter verfassungsrechtlicher Ergebnisse sowie konstruktive, interdisziplinäre Analysen komplexer staatlicher Entscheidungsbildung ermöglicht.
List of contents
EinleitungEinführung in die Thematik - Methodischer Ansatz - Gang der Untersuchung1. Entscheidung und Entscheidungsbildung - Gegenstand der UntersuchungGrundverständnisse und Entscheidungsbegriffe - Der spezifische Entscheidungsbegriff der Rechtswissenschaft - Ergebnis: Rechtliche Entscheidungen und die Exekutive2. Automatisierung staatlicher EntscheidungsbildungAutomatisierung der Entscheidungsbildung - Der Topos der »Künstlichen Intelligenz« - Implikationen für das Recht - Fazit: Das Verhältnis zwischen algorithmischen Berechnungen und der rechtlichen Entscheidungsbildung3. Anforderungen an die Beschreibungssystematik aus der Kontrollperspektive des IndividualrechtsschutzesAnforderungen aus einer Rechtsschutzperspektive - Bisherige Strukturbeschreibungslogiken und ihre Defizite - Bilanz: Die Notwendigkeit einer neuen Strukturbeschreibungssystematik4. Die Entscheidungsarchitektur als neue StrukturbeschreibungssystematikEinführung - Elemente - Dimensionen - Figurationen - Die Entscheidungsarchitektur als rechtswissenschaftlicher Begriff - Fazit: Die Entscheidungsarchitektur als strukturbezogene Beschreibungssystematik im Recht5. Anwendungsdemonstration und Synthese - die Entscheidungsarchitektur als AnalysemodellDer AMSAlgorithmus als Anwendungsbeispiel - Synthese: Kernelemente rechtsstaatlicher Entscheidungsbildung - FazitSchlussbetrachtung - Erträge und AusblickeKomplexitäten und Fiktionen staatlicher Entscheidungsbildung - Die Leistungsfähigkeit der Entscheidungsarchitektur als Beschreibungssystematik im hybriden Rechtsstaat - Ausblick - Interdisziplinärer Mehrwert
About the author
Studies at the Ruprecht-Karls-University Heidelberg, the University of Geneva and the Westfälische Wilhelms-University Münster with a focus on information, telecommunications and media law, international law and comparative law. From 2019 to 2023 at the Leibniz Institute for Media Research¿Hans Bredow Institute research assistant in the research program 'regulatory structures and the emergence of rules in online spaces', responsible for the interdisciplinary project 'Decision-making by, about and together with algorithmic decision-making systems', funded by the Volkswagen Foundation. Doctorate at the University of Hamburg in 2023.