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Unterrichtsnachbesprechungen sind zentrale Formate im Vorbereitungsdienst, objektive Einblicke in die praktische Umsetzung sind allerdings marginal. In dieser Studie steht die systematische Auseinandersetzung mit der praktischen Umsetzung und Ausgestaltung dieser multilateralen Gespräche im Zentrum. Mittels eines triangulativen Designs werden zunächst die Themen der Besprechungen aufgedeckt und Hinweise auf praxisrelevante Merkmale zur Einschätzung von Unterricht geliefert. Die deskriptive Betrachtung richtet den Blick auf die räumlichen und zeitlichen Rahmenbedingungen, den Ablauf der Gespräche und die Zusammensetzung der Gesprächskreise. Die vergleichende Betrachtung der Redebeteiligungen der Teilnehmenden macht auf besonders dominante Personen und Akteursgruppen aufmerksam. In der rekonstruktiven Analyse werden spezifische rollengebundene Interaktions- und Kommunikationsmuster sichtbar. Je nach Rolle werden den Teilnehmenden durch den Modus Operandi dieser Formate unterschiedliche Möglichkeitsräume zur inhaltlichen Beteiligung und interaktiven Mitgestaltung eröffnet, diese aber auch gleichermaßen begrenzt.
About the author
Dr. Julia Peitz, M.Ed., studierte bis 2017 Bildungswissenschaften, Geographie und Spanisch an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und ist seit 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft in der AG Schul- und Jugendforschung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Report
Die Lektüre der Studie von Julia Peitz sollten sich Seminarausbildende als Pflichtlektüre verordnen, auch ist gut vorstellbar, dass sie Grundlage bildet für die Selbstverständigung eines Seminarkollegiums über die Gestaltung von Nachbesprechungen. [...] Die Studie ermöglicht nicht nur einen höchst aussagekräftigen Blick von außen auf die Praxis des Ausbildungsformats Unterrichtsnachbesprechungen, sondern liefert auch zahlreiche Anstöße zur Reflexion und vielfach sicherlich auch für ein Bemühen um eine Änderung der eigenen Nachbesprechungspraxis. Bernhard Seelhorst, in: Seminar, 1/2025, S. 160-163.