Description
Product details
Authors | Maria Bidian |
Publisher | Paul Zsolnay Verlag |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 22.07.2024 |
EAN | 9783552073845 |
ISBN | 978-3-552-07384-5 |
No. of pages | 320 |
Dimensions | 137 mm x 27 mm x 210 mm |
Weight | 408 g |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Kommunismus, Familie, Liebe, Film, Erinnerung, Freiheit, Trauer, Europa, Zeitgeschichte, Deutschland, Rumänien, Verlust, Debüt, Erbe, Zwangsenteignung, Zwangsverkauf, Enteignung, Erzählerisches Thema: Vertreibung, Exil, Migration, Erzählerisches Thema: Identität / Zugehörigkeit, Dana Grigorcea, Iris Wolff, leichtlesen, Daniela Dröscher |
Customer reviews
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Zwiegespalten
Wir begleiten Ana, die nach Rumänien reist, um dort die enteigneten Besitztümer ihres kürzlich verstorbenen Vaters zurückzuerhalten. Von ihm hat sie das titelgebende Pfauengemälde geerbt. Ihr Vater, den sie nur Nicu nennt, hatte sich während der rumänischen Revolution gegen das Regime und die Diktatur gestellt.
Schon bei Beginn des Buchs vermisste ich die Hinführung zur Protagonistin. Sie legt wenig nachvollziehbare Verhaltensweisen an den Tag, unangekündigte Szenenwechsel sind an der Tagesordnung. Beispielhaft dafür ist die Begebenheit beim Aussteigen aus dem Zug in Rumänien: es wird nur gesagt, dass die Protagonistin mit Koffer neben der stinkenden Toilette steht. Plötzlich sagt ein Mann auf einem Bahnsteig etwas. Ergo muss man daraus schließen, dass sie wohl mit offener Tür an einem Bahnhof stehen und aussteigen wollen. Warum schreibt die Autorin nicht, dass wir im Zielort angekommen sind? Für mich machte das die Lektüre sehr mühsam und bremste den Plot aus. Ansonsten sagte mir das Buch sprachlich durchaus zu.
Deshalb bin ich nun hin- und hergerissen und erwarte gespannt die weiteren Werke der Autorin. -
Verwirrend
In dem Buch geht es um Ana, deren Vater plötzlich vor zwei Jahren in seiner Heimat Rumänien verstorben ist. Ana bekommt Post aus Rumänien, dass sie nun endlich das Gemälde mit dem Namen „Pfauengemälde“, das ihr Vater ihr vererbt hat, abholen kann. Da dafür noch Formalitäten erfüllt werden müssen, reist Ana von Deutschland zu ihrer Familie nach Rumänien. Der Aufenthalt dort gestaltet sich komplizierter als gedacht, sodass Ana dort einige Zeit bleiben muss. Für sie ist es gleichzeitig eine Reise in ihre Vergangenheit. Dabei muss sie sich ihren Schuldgefühlen stellen.
Das Cover des Buches hat mich sehr angesprochen. Eine linke Gesichtshälfte einer Frau in der Totalen. Wunderschön farbenfroh erinnert es an ein Gemälde. Auch der Klappentext hat meine Neugierde geweckt. Das Buch selbst konnte mich dann leider nicht überzeugen. Der Inhalt war für mich so wirr, wie die Familienverhältnisse. Bis zum Schluss blieben alle Personen blass. Ich konnte mir von ihnen kein Bild machen. Dasselbe gilt für die Handlungsebenen. Realität, Vergangenheit und Flashbacks geben sich die Hand. Nicht immer war mir klar, auf welcher Ebene die Handlung gerade spielt. Mir hat einfach der Spannungsbogen gefehlt. Wer allerdings etwas über die politischen Verhältnisse in Rumänien in der Vergangenheit und in der Jetzt-Zeit erfahren möchte, der wird hier fündig. -
Filter der Erinnerung
Die junge Autorin Maria Bidian schickt in ihrem lesenswerten Debüt „Das Pfauengemälde“ ihre Protagonistin Ana nach Rumänien, in die Heimat ihres Vaters, um ein ehemals enteignetes Haus wieder in Familienbesitz zu nehmen und vor allem, um bewegend ihre eigene Identität und Erinnerungen neu zusammenzusetzen.
Ana hat den plötzlichen Tod ihres Vaters Nicu vor zwei Jahren noch nicht richtig verkraftet und hat mit inneren Unruhezuständen zu kämpfen – als letztes hat er ein sagenumwobenes Pfauengemälde aus dem Familienbesitz gesucht, aber nicht gefunden. Damals hatte Ana kein Interesse ihm zu helfen, heute reist sie nach Rumänien zu ihren vielen Verwandten und sieht das Land nun mit anderen Augen durch den Filter ihrer Erinnerungen und Geschichten. Gemeinsam erledigen sie turbulente Behördengänge, durchforsten das wiedererhaltene Haus und gehen auf eine krimihafte Suche nach dem mysteriösen Gemälde. Wie das Land ist Ana hin- und hergerissen zwischen Vergangenheit und Zukunft, alten und neuen Geschichten an den Orten ihrer Kindheit und sucht noch nach ihrer Verwurzelung im Leben und nach den vielen Gesichtern ihres verstorbenen Vaters.
Humorvoll und doch mit Tiefgang und Liebe zu Details, Geschichten und Menschen ist Maria Bidian ein emotionales, unterhaltsames und flüssig geschriebenes Debüt gelungen, das splitterhaft und feinfühlig die vielen Facetten der rumänischen Geschichte zwischen der Ceauşescu-Diktatur bis zur Moderne auffängt. Dabei kreiert Bidian wundervoll-poetische Sprachbilder, die das seelische Befinden der Protagonistin sowie Land und Leute präzise einfangen und webt rumänische Dichtungen sowie Sprache in die Erzählung mit vielen liebevollen Charakteren mitein. Feinfühlig schildert Bidian die innere und äußere Reise von Ana, die packend und traurig-schön ihre eigene Geschichte und die vielen Geschichten ihrer Familie in einem gespaltenen Land neu zusammenfügt und sich ihrer Trauer stellt. Ein tolles Debüt. -
Deutsch-rumänisches Familiendrama mit fehlendem Spannungsbogen
"Die Kunst kann eine Brücke sein", sagte sie und blies Rauch in die Luft, "zwischen Vergangenheit und Gegenwart, unser Verständnis von Schönheit verändert sich, aber die Dinge, die uns berühren, nicht. Sie sind immer gleich, egal, wann und wo wir leben."
"Und wenn ich die Vergangenheit vergessen will?", fragte ich. - Buchzitat (S. 160)
"Das Pfauengemälde" ist der Debütroman von Maria Bidian und erzählt die Geschichte von Ana, die zwei Jahre nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters nach Rumänien reist, um enteigneten Familienbesitz zurückzuerhalten. Dabei steht für sie vor allem das Pfauengemälde im Vordergrund, ein Familienerbstück, das ihr Vater oft erwähnt hat. Maria Bidian, geboren 1988 in Mainz und aufgewachsen in Wiesbaden, lebt und arbeitet in Berlin und Transsilvanien. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie und Literarisches Schreiben und arbeitet derzeit als Video-Produzentin und Autorin.
Worum geht’s ?
Ana reist im Sommer nach Rumänien, um den enteigneten Besitz ihrer Familie zurückzuerhalten. Während ihre Verwandtschaft aus verschiedenen Gründen nur am sagenumwobenen Haus interessiert ist, will Ana vor allem das Pfauengemälde wiederfinden, das ihr Vater oft erwähnt hat. Dabei wird sie mit Fragen des Erinnerns und Loslassens konfrontiert. Der Roman ist melancholisch, komisch, politisch und sehr persönlich.
Mein Eindruck
Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar angefordert, weil die Geschichte auf den ersten Blick sehr spannend klang. Das Cover ist wunderschön gestaltet, und es ist witzig, dass zeitgleich mit diesem Buch ein weiteres Buch, "Das erste Licht des Sommers" von Daniela Raimondi, erschienen ist. Die Cover sind sich so ähnlich, dass ich zwischendurch verwirrt war, welches Buch welche Geschichte birgt.
Leider habe ich mir vom Inhalt mehr erwartet. Die Geschichte plätschert dahin, und ich konnte keinen wirklichen Höhepunkt ausmachen. Auch wenn ein Roman kein Krimi/Thriller ist, sollte er einen Spannungsbogen haben, den ich hier leider vermisst habe. Ich habe fast eine Woche gebraucht, um das Buch zu lesen, weil sich kein Lesefluss einstellen wollte. Für mich bei der Seitenanzahl ungewöhnlich lang und ein Zeichen dafür, dass es mich wirklich nicht gefesselt hat. Dazwischen habe ich sogar einen Thriller gelesen, den ich in zwei Tagen ausgelesen hatte.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die vielen Personen: Als ich das Buch zwei Tage zur Seite gelegt hatte, wusste ich danach nicht mehr, wer wer ist und welche Rolle die Person in der Familie hat (Tante, Onkel, Cousin, Schwester, Bruder, Großmutter etc.). Hier wäre ein Personenregister sicherlich hilfreich gewesen.
Was spannend war und ich nicht wusste ist, dass viele Menschen in Rumänien sehr religiös sind und Traditionen sowie kulturelle Bräuche einen hohen Stellenwert haben. Das war für mich ein interessanter Einblick und hat mich etwas entschädigt. Besonders gut gefallen hat mir, dass ich mehr über die politische Situation in Rumänien gelernt habe. Ich wusste beispielsweise nicht, dass Italien auch mal in Rumänien eingefallen ist, was die Ähnlichkeiten der Sprachen erklärt.
Der Titel "Das Pfauengemälde" hat *Spoiler* eine Verbindung zum Inhalt, aber die Auflösung des Rätsels, die erst gegen Ende erfolgt, konnte mich nicht mit dem insgesamt langweiligen Inhalt entschädigen. Zudem sind viele rumänische Wörter im Text, die mich größtenteils nicht gestört haben, da ich mir einiges über das Italienische herleiten konnte. Für Menschen ohne Bezug zur Sprache könnte das jedoch sehr anstrengend sein.
Fazit
Das Buch bietet interessante Einblicke in die rumänische Kultur und Geschichte, leidet jedoch unter einem fehlenden Spannungsbogen und einer Vielzahl an Charakteren, die das Lesen erschweren. Trotz der schönen Sprache und einiger schöner Zitate konnte mich die Geschichte nicht wirklich überzeugen. Ich vergebe 3 von 5 Sternen. -
Eine berührende Familiengeschichte mit Bezug zur Geschichte Rumäniens
Treffend charakterisiert die Schriftstellerin Dana Grigorcea auf dem Buchrücken das Erstlingswerk ihrer Kollegin Maria Bidian als „Ein berührendes, außergewöhnliches Debüt!“. Berührend ist die Geschichte deshalb, weil die Protagonistin Ana, die Tochter einer Deutschen und eines Rumänen, auf einer Reise in die Heimat ihres zwei Jahre zuvor verstorbenen Vaters ihn und seine Vergangenheit erstmals richtig kennenlernt und dabei ihre andauernde tiefe Trauer um ihn verarbeitet. Das Leben des Vaters ist sehr tragisch. Während des Kommunismus und der Diktatur Ceauşescus war er als Widerstandskämpfer tätig und den Folterungen des Geheimdienstes ausgesetzt. Ihm gelang die Flucht nach Deutschland, wo er, der sehr gebildet war und aus einer guten bürgerlichen Familie kam, nie anerkannt wurde. Nach der Revolution kehrte er regelmäßig mit Frau und Tochter nach Rumänien zu seiner stolzen Familie zurück, die auf Genugtuung gegenüber dem Staat für Enteignungen aus war. Ana begibt sich zu Besuch dorthin, um ein Gemälde zurückzuerlangen, das für ihren Vater wichtig war und in dessen Zusammenhang sie sich erhebliche Schuldgefühle am Tod ihres Vaters macht, und um ihren Angehörigen bei der Übernahme des endlich ihnen zugesprochenen Hauses formell zu unterstützen. Die Geschichte um das Gemälde nimmt schließlich eine andere Wendung, als erwartet …
Wir erfahren sehr viel über die Geschichte Rumäniens ab seiner kommunistischen Regierung mit seinem über Leichen gehenden berüchtigten Geheimdienst Securitate über die Revolution Ende der 1980er Jahre bis in die Gegenwart, in der nach wie vor Bürokratie und Korruption herrschen. Das waren alles Aspekte, die mir in dieser Deutlichkeit noch nie vor Augen geführt wurden und mich, der ich in einer Demokratie aufgewachsen bin, diese umso mehr schätzen lassen. Alles ist eingebettet in eine schöne Familiengeschichte, die allerdings etwas verwirrend ist, weil es geraume Zeit dauert, bis man die vielen Romanfiguren mit ihren rumänischen Vornamen einordnen kann. Doch hier ergeht es einem ohnehin nicht anders als Ana, die selbst kaum den Überblick über den rumänischen Zweig ihrer Familie hat. Der Schreibstil ist melancholisch gehalten und wird so den behandelten Themen gerecht.
Insgesamt sehr zu empfehlen Lesern mit Interesse an Familiengeschichten mit historischem Bezug zu Ländern in Europa. -
bunt und berührend
Maria Bidian führt uns mit "Das Pfauengemälde" auf eine Reise nach Rumänien.
Die Protagonistin Ana reist 2 Jahre nach dem Tod ihres Vaters nach Rumänien, um Erbschaftsangelegenheiten zu klären und zu erleben, wie die Familie, nach jahrzehntelangem, zähen Rechtsstreit, von den Kommunisten enteignete Häuser und lang vermisste Besitztümer zurückerhält.
Das äußere des Buches ist so farbenfroh, fröhlich und bunt wie die Familie und ihr Beisammensein.
Die Familienmitglieder sind so zahlreich, dass es am Anfang schwer ist den Überblick zu behalten. Ich habe zwischendurch im Buch nach einem Stammbaum gesucht, um einen besseren Überblick über die Personen zu erlangen. Die einzelnen Figuren werden im Verlauf des Buchs in ihren unterschiedlichen Wesenszügen gut gezeichnet und dem Leser vertraut gemacht. Dennoch fehlte mir bei diesen Charakteren manchmal ein bisschen Nähe und Tiefe.
Ana hingegen war mir beim Lesen sehr nah und ich habe oft intensiv mit ihr mitgefühlt. In Ihre Geschichte, ihre Träume, Erinnerungen und Gefühle konnte ich mich sehr gut fallen lassen. Gerade die Momente, in denen Ana von Verlust und Trauer über den Tod ihres Vaters überrascht und zu Boden geworfen wird, haben mich tief berührt.
Wir erleben außerdem rasante und waghalsige Autofahrten durch die Orte Rumäniens. Teilweise hatte ich das Gefühl, während des Lesens, die schnellen und wilden Klänge von Balkan Brass zu hören, die das fröhliche Durcheinander der Familie perfekt widerspiegeln.
Die Erzählung wechselt spielerisch zwischen Träumen, Erinnerungen und der Gegenwart.
Einzelne Fakten zu wichtigen, historischen Ereignissen Rumäniens werden geschickt eingestreut, z. B. als Name eines Cocktails in einer Bar, so dass wir nie in drögen Geschichtsunterricht abgleiten, aber geschichtsinteressierte Leser durchaus Anregungen zur tieferen Recherche erhalten.
Das Buch zeigt facettenreich wie die Familie mit der Vergangenheit ringt, von ihr im Griff gehalten wird und sie darum kämpft, dass es die nächsten Generationen einmal besser haben werden. Es stellt sich auch die Frage, ob Geschichte sich wiederholt.
Sprachlich finde ich das Buch durchaus gelungen. Ich habe mir sogar 2 Zitate aus dem Buch aufgeschrieben, die mich wirklich bewegt haben. An manchen Stellen gibt es kleine Längen und Punkte, die noch nicht vollständig rund sind.
Insgesamt bin ich wirklich gespannt wie die Autorin in Ihrem Schreiben heranreifen wird und freue mich darauf mehr von ihr zu lesen. -
Rückgewinn des enteigneten Hauses
Von netti
Bei diesem Buch handelt es sich um das erste Werk der Autorin Maria Bidian.
Das Thema fand ich sehr interessant und auch der Beginn des Buchs gefiel mir sehr gut.
Ana bekommt einen Anruf von einer Verwandten aus Rumänien, das endlich nach 30 Jahren Prozess das vor 70 Jahren endeignete Haus an die Familie zurück gegeben werden soll. Und sie soll unbedingt sofort nach Rumänien kommen, wozu Ana nicht wirklich Lust hat. Ihr Vater Nicu hat lange um die Rückgewinnung dieses Hauses und das für ihn wichtige Pfauengemälde gekämpft. Allerdings ist er inzwischen verstorben. So macht Ana sich per Bahn auf den Weg nach Rumänien. Auch die Zugfahrt fand ich sehr interessant beschrieben.
Als Ana dann in Rumänien angekommen ist, bei einer sehr großen Familie, fing das Buch allerdings für mich an sehr langatmig und auch langweilig zu werden. Die langen Gespräche mit der Familie über eigentlich nicht wichtige Dinge zogen sich, genauso die für mich viel zu langen Beschreibungen über das Leben dort und über Anas Erlebnisse. Diese machten für mich das Buch leider langweilig. Sicher gab es auch interessante Stellen und ich staunte, wie anders das Leben in Rumänien ist. Es gibt auch Rückblicke in die Vergangenheit und die Trauerbewältigung um den verstorbenen Vater spielt auch eine Rolle. Das Ende kam dann doch eher schnell und unerwartet.
Der Schreibstil ist anfangs sehr gut, allerdings wird er im Laufe des Buchs auch anspruchsvoll, was wahrscheinlich durch die langen Beschreibungen und Gespräche kommt. Mir fiel es dadurch teilweise nicht leicht, das Buch zu lesen.
Ich empfehle dieses Buch allen, die ein anspruchsvolles Buch suchen, was längere Gespräche und lange Beschreibungen des Lebens in Rumänien beinhaltet sowie die Thematik Rumänien, Enteignung, Politik und Familie. Für alle, die leichte Bücher ohne lange abschweifende Erzählungen suchen würde ich das Buch nicht empfehlen. -
Anspruchsvolles und mitreißendes Debüt
In ihrem Debütroman "Das Pfauengemälde" erzählt Maria Bidian die Geschichte der Cutterin Ana, die zwei Jahre nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters Nicu in dessen Heimat Rumänien reist. Nach langer Prozessdauer soll ihre Familie endlich vor über 70 Jahren von den Kommunisten enteigneten Besitz zurückerhalten. Dazu gehört neben dem Rumänischen Haus nebst Einrichtung und weiteren Immobilien auch das Pfauengemälde, ein Familienerbstück, von dem Nicu seiner Tochter oft erzählt hat. Er hatte sich immer gewünscht, das Bild, das er liebte, zurückzubekommen und an Ana zu vererben.
Bei der Großfamilie in Rumänien angekommen, erwarten Ana zahlreiche Formalitäten. Doch es gibt Probleme, da ihr rumänischer Pass gerade abgelaufen ist und der deutsche nicht akzeptiert wird. Nun ist sie den Mühlen der Bürokratie ausgeliefert, sie muss lange Wartezeiten in Kauf nehmen, immer wieder legen die Behörden ihr Steine in den Weg. Während die Familie plant, wie die Renovierung des Rumänischen Hauses vonstatten gehen soll, träumt Ana von dem Gemälde, das ihrem Vater so viel bedeutet hat ....
Es hat mir viel Lesefreude bereitet, die Ich-Erzählerin Ana, die auch nach zwei Jahren immer noch sehr unter dem Tod ihres Vaters leidet, auf ihrer Reise zu Nicus Wurzeln zu begleiten. Sie wird liebevoll von der Familie aufgenommen und erfährt Einzelheiten über Nicus Zeit als Widerstandskämpfer, seine Inhaftierung, die Flucht nach Deutschland und die Umstände, die zu seinem Tod geführt haben. Intensiv blicken wir in Anas Gedanken- und Gefühlswelt. Sie erinnert sich nicht nur an zahlreiche Begebenheiten während ihrer Ferienaufenthalte mit dem Vater in Rumänien, sie denkt auch daran, dass sie zu spät kam, als es ihm schlecht ging, und quält sich mit Schuldgefühlen.
Das anspruchsvolle Buch ist in sehr schöner Sprache geschrieben, es hat mich gefesselt und berührt. Die Figuren sind so authentisch und liebevoll gezeichnet, dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Eindrücklich beschreibt die Autorin die heutige und damalige Politik in Rumänien, Demonstrationen und Aufstände. Ich fand es sehr interessant, viel über die Lebensumstände der Rumänen zu erfahren, ihre familiären und religiösen Traditionen und Rituale. Sehr gut gefallen hat mir auch der Blick zurück auf Nicus Leben in Deutschland, wo es ihm schwer gemacht wurde, beruflich Fuß zu fassen. Seine lebenslange und tiefe Verbundenheit mit der Heimat hat mich sehr berührt.
Ich habe die mitreißend erzählte Geschichte sehr gern gelesen. Leseempfehlung!
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