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Walter Benjamins Kritik der Gewalt ist eine der schwierigsten und umstrittensten Arbeiten des jungen Benjamin. Ihre sporadische Wirkungsgeschichte wurde für kurze Zeit in den sechziger Jahren akut, ohne je auf mehr als gelegentliches Interesse zu stoßen. Jacques Derrida hat diesen Text zum Ausgangspunkt neuer, grundsätzlicher Erwägungen über Gewalt und Gerechtigkeit gemacht. Sein Buch Gesetzeskraft ist der Aktualität der Dekonstruktion für die Rechtsphilosophie, insbesondere für die im amerikanischen Verfassungsrecht heftig diskutierten »critical legal studies«, gewidmet. Derrida schlägt eine unerwartete Brücke zur Rechtswissenschaft, indem er Benjamins historisch hochkomplexen Entwurf einer »Kritik der Gewalt« aus ihrer vergessenen Entstehungssituation, den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, wiederbelebt. Der vorliegende Band zeigt die Aktualität Benjamins für die Dekonstruktion und die Aktualität der Dekonstruktion für die mit Benjamins Essay liegengebliebene Gewaltfrage. Er demonstriert nicht zuletzt ein tieferliegendes Erkenntnisinteresse der Dekonstruktion auf einem Gebiet, das man als allzu vertraut allfälliger Ideologiebildung überlassen hat, Recht und Gerechtigkeit. Der Band verbindet Teile der amerikanischen Hintergrunddiskussion mit Benjamin-Lektüre nach Derrida, der mit einem Beitrag über die Perspektive der Diskussion, die Revision des Begriffs der Verantwortung, den Band beschließt.
List of contents
Haverkamp, Anselm: Kritik der Gewalt und die Möglichkeit von Gerechtigkeit: Benjamin in Deconstruction. Yablon, Charles M.: Formblatt. Cornell, Drucilla: Vom Leuchturm her: Das Erlösungsversprechen und die Möglichkeit der Auslegung des Rechts. Weber, Samuel: Im Namen des Gesetzes. Chase, Cynthia: Dekonstruktion als Möglichkeit von Gerechtigkeit: Die kritische Funktion des Begriffs der Demokratie. Butler, Judit: Dekonstruktion und die Möglichkeit der Gerechtigkeit: Weber vs. Cornell. LaCapra, Dominick: Gewalt, Gerechtigkeit und Gesetzeskraft. Haverkamp, Anselm: Ein unabwerfbarer Schatten: Gewalt und Trauer in Benjamins Kritik der Gewalt. Weber, Samuel: Dekonstruktion vor dem Namen: Eine vorläufige Bemerkung zu Dekonstruktion und Gewalt. Gasché, Rodolphe: Über Kritik, Hyperkritik und Dekonstruktion: Der Fall Benjamin. Menke, Bettine: Benjamin vor dem Gesetz: Die Kritik der Gewalt in der Lektüre Derridas. Menke, Christoph: Für eine Politik der Dekonstruktion. Jacques Derrida über Recht und Gerechtigkeit. García Düttmann, Alexander: Die Gewalt der Zerstörung. Gondek, Hans-Dieter: Gesetz, Gerechtigkeit und Verantwortung bei Levinas. Einige Erläuterungen. Derrida, Jacques: Den Tod geben.
Summary
Walter Benjamins
Kritik der Gewalt
ist eine der schwierigsten und umstrittensten Arbeiten des jungen Benjamin. Ihre sporadische Wirkungsgeschichte wurde für kurze Zeit in den sechziger Jahren akut, ohne je auf mehr als gelegentliches Interesse zu stoßen. Jacques Derrida hat diesen Text zum Ausgangspunkt neuer, grundsätzlicher Erwägungen über Gewalt und Gerechtigkeit gemacht. Sein Buch
Gesetzeskraft
ist der Aktualität der Dekonstruktion für die Rechtsphilosophie, insbesondere für die im amerikanischen Verfassungsrecht heftig diskutierten »critical legal studies«, gewidmet. Derrida schlägt eine unerwartete Brücke zur Rechtswissenschaft, indem er Benjamins historisch hochkomplexen Entwurf einer »Kritik der Gewalt« aus ihrer vergessenen Entstehungssituation, den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, wiederbelebt. Der vorliegende Band zeigt die Aktualität Benjamins für die Dekonstruktion und die Aktualität der Dekonstruktion für die mit Benjamins Essay liegengebliebene Gewaltfrage. Er demonstriert nicht zuletzt ein tieferliegendes Erkenntnisinteresse der Dekonstruktion auf einem Gebiet, das man als allzu vertraut allfälliger Ideologiebildung überlassen hat, Recht und Gerechtigkeit. Der Band verbindet Teile der amerikanischen Hintergrunddiskussion mit Benjamin-Lektüre nach Derrida, der mit einem Beitrag über die Perspektive der Diskussion, die Revision des Begriffs der Verantwortung, den Band beschließt.