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Für viele deutschsprachige Linke bot die Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit ein temporäres oder auch ein permanentes Zuhause. Das Forschungsinteresse beschränkte sich bisher - noch zu Zeiten des Ostblocks - auf die kommunistische Exilliteratur nach 1933. Im Lande gab es allerdings auf Seite der Linken schon seit 1918 ein reges literarisches, intellektuelles und kulturelles Leben in der deutschen Sprache, sei es bei den proletarischen Freidenkern, bei sozialdemokratischen Volkshochschulen oder aktivistischen Theatergruppen, Verlagen oder Zeitschriften in der "sudetendeutschen" Provinz. Im Buch wird der Aktivität und den mehrsprachigen, zentraleuropäischen Vernetzungen dieser linken Akteure und Institutionen nachgegangen, die sich im Kräftefeld der jeweiligen Parteilinien nach 1918 sowie nach den beiden Exilwellen 1933 (Deutschland) und 1934 (Österreich) zu behaupten suchten.
List of contents
1. Einleitung (Tschechoslowakei, linke Landschaften) 2. Methode (Feldtheorie, Akteur-Netzwerktheorie als Konkretisierung von Interkulturalität) 3. Deutsche proletarische Freidenker in der Tschechoslowakei (Theodor Hartwig)4. Zeitschrift Die Provinz, Karlsbad (Ernst Sommer, Bruno Adler)5. Masaryk-Volkshochschule Brünn (Hugo Iltis, J. L. Stern)6. Hugo Sonnenschein als unorthodoxer zentraleuropäischer Linker7. Graphia-Verlag Karlsbad (Exilierte und Einheimische in der Sozialdemokratie)8. Das Echo von links (kommunistische Propaganda in der Provinz)9. Arbeiter-Illustrierte Zeitung (F. C. Weiskopf, Trajektorie der Zeitschrift)
About the author
Dr. Jan Budnák unterrichtet germanistische Literaturwissenschaft an der Masaryk-Universität Brno/Brünn (Tschechien).
Summary
Für viele deutschsprachige Linke bot die Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit ein temporäres oder auch ein permanentes Zuhause. Das Forschungsinteresse beschränkte sich bisher - noch zu Zeiten des Ostblocks - auf die kommunistische Exilliteratur nach 1933. Im Lande gab es allerdings auf Seite der Linken schon seit 1918 ein reges literarisches, intellektuelles und kulturelles Leben in der deutschen Sprache, sei es bei den proletarischen Freidenkern, bei sozialdemokratischen Volkshochschulen oder aktivistischen Theatergruppen, Verlagen oder Zeitschriften in der "sudetendeutschen" Provinz. Im Buch wird der Aktivität und den mehrsprachigen, zentraleuropäischen Vernetzungen dieser linken Akteure und Institutionen nachgegangen, die sich im Kräftefeld der jeweiligen Parteilinien nach 1918 sowie nach den beiden Exilwellen 1933 (Deutschland) und 1934 (Österreich) zu behaupten suchten.