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Seit Jahrzehnten entscheidet der Kreditscore über den Abschluss von Kreditverträgen. Hierbei handelt es sich um eine Methode zur Quantifizierung von Vertrauen, da der Kreditscore die »Vertrauensfrage Kreditvergabe« numerisch beantwortet. KI und Big Data lassen auf genauere Bonitätsbewertungen hoffen, bergen hingegen die Gefahr undurchsichtiger Entscheidungen. Dies verschärft die gegensätzliche Interessenlage der Kreditvertragsparteien, denn der Kreditgeber will möglichst risikoadäquate Entscheidungen treffen, während der Kreditnehmer seine Daten selbstbestimmt offenlegen und sich bestmöglich präsentieren möchte. Die Arbeit untersucht die aufgeworfene Frage der Transparenz des Kreditscorings am Maßstab des Bankaufsichts- und Datenschutzrechts. Neben der Herausarbeitung des geltenden Regelungskonstrukts zeigt die gemeinsame Betrachtung, dass die sich ergänzenden Vorgaben einen interessengerechten Ausgleich zugunsten von Erklärbarkeit und Finanzstabilität hervorbringen.
Ausgezeichnet mit dem Baker & McKenzie-Preis 2023 und dem DKS Award 2022 durch den Deutsche Kreditmarkt-Standards e.V.
List of contents
1 EinleitungDer Verbraucher als Objekt des Kreditscoring - Kreditscoring am Maßstab funktionaler Transparenz - Stand der Forschung - Gang der Untersuchung
2 Einführung in das KreditscoringKreditscoring aus ökonomischer Perspektive - Historische Entwicklung: Von der Intuition zur Statistik - oder vom menschlichen zum maschinellen Lernen - Herkömmliches und alternatives Kreditscoring - Kreditscoring aus technischer Perspektive - Prozess des Kreditscorings
3 Transparenz durch BankaufsichtsrechtVorgaben des Baseler Rahmenwerkes - Kreditrisikomanagement als Ausfluss qualitativer Organisationspflichten - Anforderungen an die Beurteilung des Kreditrisikos zur Berechnung der Eigenmittelanforderungen - Institutionelle Transparenz durch Offenlegung
4 Transparenz durch DatenschutzrechtDatenschutzrechtliche Grundlagen - Datenschutzrechtliche Rechtmäßigkeit des internen Kreditscorings - Restriktionen für automatisierte Kreditentscheidungen, Art. 22 DS-GVO - Funktionale Transparenz
5 Zusammenfassung und AusblickZusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse - Ausblick: Transparenz durch KI-RechtLiteratur- , Quellen- und Stichwortverzeichnis
About the author
Philipp Tilk absolvierte 2014 einen Europäischen Freiwilligendienst in Ungarn und studierte anschließend Rechtswissenschaften mit dem Schwerpunkt »Law and Finance« an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Nach Ablegung der ersten juristischen Prüfung Ende 2019 und der Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer internationalen Großkanzlei promovierte er unter Betreuung von Frau Prof. Dr. Katja Langenbucher von 2020 bis 2023. Promotionsbegleitend war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl seiner Doktormutter im House of Finance der Goethe-Universität Frankfurt am Main tätig.