Description
Product details
Customer reviews
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Nicht ganz mein Geschmack
Ich war wirklich sehr gespannt auf „Anna O.“, der Klappentext las sich richtig gut und ich fand auch die Idee der Geschichte wirklich originell. Leider war der Beginn für mich etwas holprig, der Schreibstil des Autors ist zwar gut zu lesen, allerdings war die Beschreibung der Umstände und damit quasi der Einstieg in die Story sehr ausführlich und auch etwas umständlich erzählt, so dass ich mich erst zurechtfinden musste. Dann wurde es aber wirklich spannend und auch irgendwie gruselig, vor allem die Vorstellung, dass jemand vier Jahre schläft und das Drumherum, das hat mich schon gefesselt. Und dann eben auch immer die Frage: Ist Anna schuldig oder nicht? Dabei hatte das Ganze einen gewissen True-Crime-Charakter, was vielleicht auch der Art des Erzählens geschuldet war, sodass ich mir immer wieder klar machen musste, dass das kein echter Fall ist. Auch das fand ich positiv. Gefallen haben mir auch die unterschiedlichen Perspektiven, Ben ist zwar der Haupterzähler, es kommen aber auch Annas Mutter zu Wort, die Bloggerin Lola und es gibt Auszüge aus der Akte eines mysteriösen Patienten X sowie aus Annas Tagebuch vor der Tat. So etwas mag ich immer gerne. Die Geschichte an sich fand ich sehr komplex und das war auch so ein bisschen das Problem: Zwischen komplex, aber verständlich und komplex und eben nicht mehr verständlich liegt oft nur ein schmaler Grat und der wurde für mich hier überschritten. Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass es an mir liegt, aber ich fand die Erzählung doch zunehmend verwirrend und hatte insbesondere im letzten Drittel eigentlich durchgehend das Gefühl, dass mir eine wichtige Info einfach fehlt (oder sogar gleich mehrere). Da waren mir gewisse Dinge einfach zu wenig herausgearbeitet bzw. zu schwammig und zuletzt wurde es immer verquerer und überladener. Das hat das Lesevergnügen doch ziemlich eingetrübt und am Ende ließ mich „Anna O.“ so ein wenig ratlos und unbefriedigt zurück. Meinen Geschmack hat das Buch leider nicht ganz getroffen.
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Potenzial verschenkt
Ich ging mit hohen Erwartungen an diesen Thriller, der von namhaften Autoren empfohlen wird und der damit beworben wurde, dass er süchtig macht und den Leser um den Schlaf bringt. Leider wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Es geht um die junge Anna Ogilvy, die seit 4 Jahren im Tiefschlaf liegt. Seit jener Nacht, als man sie schlafend mit einem Messer in der Hand und blutverschmiert neben den Leichen ihrer beiden Freunde gefunden hat. Der Fall beschäftigt das ganze Land. Ist Anna eine kaltblütige Mörderin und ihr Zustand nur gespielt? Oder hat sie die Morde schlafwandelnd begangen, doch ist sie damit schuldfähig? Dr. Benedict Prince ist Experte für Verbrechen, die im Schlaf begangen werden und soll versuchen, Anna aufzuwecken. Doch viele Augen sind auf ihn gerichtet und die Zeit wird knapp. Ben ahnt nicht in welcher Gefahr er selbst schwebt. Durch wechselnde Perspektiven erhält man einen guten Überblick über das Geschehen. Das meiste wird aus Bens Blickwinkel erzählt, es gibt aber auch Auszüge aus Annas Tagebuch, in dem sie selbst zu Wort kommt. Ich fand die Thematik sehr spannend, ob es möglich ist Verbrechen im Schlaf zu begehen und die Schuldfrage, die sich daraus ergibt. Ich hatte noch nie vom Resignationssyndrom gehört und fand es interessant und gleichzeitig erschreckend darüber zu lesen. Der Einstieg war auch sehr spannend gelungen aber im weiteren Verlauf gab es leider einige Längen und manche Ausführungen zum Thema Schlaf und Psyche waren mir zu ausführlich. Ein wenig Straffung hätte hier gut getan. Der Autor konnte allerdings mit einigen überraschenden Wendungen bei mir punkten. Ich fieberte dem Ende entgegen, um endlich zu erfahren was damals auf der Farm passierte und wer sich hinter Patient X verbirgt. Die etwas langatmige Auflösung konnte mich leider nicht vollständig überzeugen. Da wirkte einiges konstruiert, unrealistisch und unlogisch. Es war eher verwirrend und ich musste nochmals zurück blättern. Zu den einzelnen Figuren konnte ich leider auch keine richtige Verbindung aufbauen. Sie blieben alle wenig sympathisch. Mein Fazit: Ein solider Thriller trotz einiger Schwächen, wobei das Thema Verbrechen und Schlaf viel mehr Potenzial gehabt hätte.
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Schlaffördernd
Vor vier Jahren wird Anna zwischen ihren beiden Freunden gefunden. Voller Blut und mit einem Messer in der Hand und die beiden Freunde sind tot, erstochen mit jeweils 10 Stichen. Anna wacht nicht auf und so spaltet sich die Nation, ob sie eine Mörderin ist oder unschuldig. Ben ist Psychologe und wird vom zuständigen Justizministerium angesprochen, ob seine neue theoretische Behandlungsmethode auch bei Anna Anwendung finden kann und sie ins Leben zurückgeholt wird. Es funktioniert und damit beginnen die Probleme erst recht.... Der Plot an sich klingt sehr interessant. Doch leider konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen. Über fast das gesamte Buch fehlt leider jegliche Spannung. Es wird sehr viel theorisiert. Und manche Handlungen und Begründungen erscheinen mir nicht wirklich logisch. Zum Ende hin wird es ein wenig interessanter, weil verschiedene Möglichkeiten präsentiert werden. Das Ende an sich birgt einige Wendungen, konnte mich aber auch nicht vollends überzeugen. So hinterlässt das Buch keinen wirklich bleibenden Eindruck, sondern hat auf mich eher schlaffördernd gewirkt. Schade, hier wäre weit mehr möglich gewesen. So kommt es über Durchschnitt nicht hinaus
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Ist ein Mord im Schlaf ein Mord?
Der neue Bestseller von Matthew Blake ist mir in der Buchhandlung sofort ins Auge gestochen. Der Thriller behandelt die Frage – ist ein Mord im Schlaf auch tatsächlich ein Mord? Anna O schlafwandelt und das seit ihrer Kindheit – doch hat sie es auch in der Nacht getan als ein Doppelmord geschah? Die Frage zu beantworten fällt nicht leicht, denn Anna fällt in einen tiefen Schlaf und das über Jahre. Besonders gut gefallen hat mir, dass der Roman aus verschiedenen Sichtweisen und Personen geschrieben ist. Zwar handelt es sich Großteils um den Protagonisten Ben, dennoch fliesen viele verschiedene Aspekte und Personen ein. Teilweise auch in Tagebuchform. Ich fand das Buch äußerst spannend geschrieben und wollte durchwegs wissen wie es weitergeht. Einzig nach 2/3 fand ich es etwas langatmig und hätte mir eine zügigere Entwicklung gewünscht. Wie sich aber rausgestellt hat, war dies für die Entwicklung wichtig. Für alle Leser:innen die gerne Thriller lesen kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen.
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Langatmiger Aufbau, es fehlt die Spannung
Ich las hier "Thriller" auf dem Titel und habe mich von der Inhaltsangabe, sowie den positiven Kommentaren anlocken lassen. Das Cover ist nicht besonders spannend, aber ich mag auch eine minimalistische Umsetzung und man erkennt das schlafende Dornröschen und das Neonorange sticht einem knallig ins Auge. Zum Inhalt: Die Thematik Schlafwandeln und was hier alles möglich ist klingt zunächst spannend, allerdings hat sich der Anfang recht zäh gelesen. Mir war die Person des Dr. Prince zu starr und mir erschließt sich nicht, warum dieser sich so in den Fall Anna O. verbissen hat. Seine Aufgabe war eigentlich doch nur, Dornröschen zu wecken, aber plötzlich wurde er zum Detektiv. Die enthaltenen Wendungen, sowie die Aufklärung, weshalb es überhaupt zu den Morden kam, kamen mir auch mehr konstruiert, als schlüssig vor. Die Notizbucheinträge von Anna O. boten zumindest etwas Abwechslung und ließen sie in einem anderen Licht erscheinen, so dass ich mit ihr Mitleid empfand. Beim Lesen gestört, hat mich zudem, dass die abgeteilten Kapitel recht kurz sind und nicht zusammengelegt wurden, wenn z.B. alle in Folge "Ben" wiedergeben und nicht einmal ein Szenen- oder Zeitwechsel stattfindet, die ein neues Kapitel begründen würden. Im Nachhinein kann ich den Hype um dieses Buch nicht nachvollziehen und sehe es recht neutral. Ich stelle mir unter einem Thriller etwas anderes vor und einzig die letzten ca. 100 Seiten, wenn "Teil 4" beginnt, konnte ich wirklich am Stück lesen, da ich die Auflösung verstehen wollte. Ich denke dieses Buch gehört in die Kategorie, entweder man mag es sehr oder man kommt auf ein "na ja" raus.
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Unschuldige Schlafwandlerin oder kaltblütige Mörderin?
Es kommt selten vor, dass mich ein Klappentext derart neugierig auf das Buch macht - die Story finde ich wirklich originell und gut, allerdings gibt es für meinen Geschmack leider in der Umsetzung große Schwächen. Das Buch baut die Spannung lange nicht auf, die Geschichte um Anna ist sehr deskriptiv. Obwohl der Plot zu jedem Zeitpunkt absolutes Potential zum Pageturner hat, wird das durch die Schreibweise nicht wirklich erreicht. Auch die verschiedenen Perspektiven fokussieren zwar immer mehr, aber dennoch war es zu keinem Moment so, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte. Erst auf den letzten 100 Seiten änderte sich dies, wenngleich es hier dann auch im Vergleich zum restlichen Buch recht schnell ging und teils etwas gewollt wirkte. Vielleicht waren hier die Erwartungen auch etwas hoch - die Story ist ohne Zweifel gut, gerade auch in Hinblick auf die Frage der Schuldfähigkeit, lediglich das Spannungsmoment, das ich erwartet hatte, fehlte mir größtenteils.
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Ein spannender Thriller
Anna O. 480 Seiten unterteilt in 5 Abschnitte. Ein sehr interessantes Cover, es hat mich optisch sofort angesprochen. Die Ausgabe mit der Schlafmaske als Extra ist ein besonderes Detail. Schuldig oder unschuldig... Da sind die Meinungen sehr unterschiedlich. Ich habe mich für unschuldig entscheiden, mal gucken, ob es sich im Verlauf der Geschichte ändern wird. Doch zuerst wird gelesen. Wir sind in Großbritannien, es ist der 30.08.2019. Anna O. wird dort auf der Farm schlafend aufgefunden, in der Hand hält sie ein Küchenmesser, die Kleidung ist blutverschmiert. Daneben die Leichen ihrer beiden besten Freunde. Es sind jetzt 4 Jahre vergangen. Die Leute haben unterschiedliche Meinungen. Aber man möchte die Wahrheit erfahren, nur ist Anna seitdem nicht aufgewacht. Hat das Paintball Spiel damals etwas in Anna ausgelöst. Es wird recherchiert, man kommt aber nicht wirklich weiter. Dr. Ben Prince ist Psychologe und Experte für Verbrechen, die im Schlaf begangen werden. Schafft er es zu entziffern, was mit Anna los ist? Dr. Prince hat eine Theorie, wie er sie wecken könnte, wird aber von einigen Justizministern und von seiner eigenen Ex-Frau, die damals als Kommissarin als erste am Tatort war, geblockt, in seiner Arbeit verhindert und stets beobachtet. Es gibt noch einige Charaktere mit verschiedenen Ansichtsweisen, da wäre Annas Mutter die ehemalige Ministerin, die Bloggerin, die Annas geheime Aufzeichnungen besitzt, der mysteriöse Patient X, dem Anna auf der Spur war. Dr. Prince hat nicht viel Zeit und begibt sich noch zusätzlich selbst in Gefahr. Wird es ihm gelingen die Wahrheit ans Licht zu bringen, gar Anna wach werden zu lassen? Es ist ein sehr interessantes Thema das angesprochen und ausgearbeitet wird. Schlaf, Schlaflosigkeit, Schlafwandel, innere Ängste, das Resignationssyndrom. Viele interessante Einblicke aus der Psychiatrie, Neurologie, die man sonst ja nicht unbedingt kennt. Die Frage ist, kann man Dinge im Schlaf tun und sich an sie nicht mehr zu erinnern? Kann man in Dauerschlaf verfallen ohne auf äußere Reize zu reagieren? Ein sehr spezielles Thema, aber super interessant. Die Story wird aus verschiedenen Perspektiven und unterschiedlichen Charaktere dargestellt. Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam. Die Kapitel nicht zu lang. Weil die Geschichte so spannend geschrieben ist, dazu ein überraschendes Ende mit einem Twist, sodass es stets spannend ist. Ich vergebe 4 Sterne für alle, die sich für das Thema Schlafwandeln interessieren und für alle Thrillerfans. Mir hat es gefallen und ich bleibe bei meiner anfänglichen Meinung: unschuldig.
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Viel Potential, das leider nicht vollständig ausgeschöpft wurde
In "Anna O." von Matthew Blake wird die Geschichte von Anna Ogilvy erzählt, die seit jener Nacht vor vier Jahren im Tiefschlaf liegt, als man sie mit einem Küchenmesser in der Hand und blutverschmierter Kleidung neben den Leichen ihrer besten Freunde fand. Dr. Benedict Prince, ein Experte der Schlafmedizin mit Schwerpunkt auf Schlafverbrechen, soll Anna O. wieder aufwecken, damit sie vor Gericht gestellt werden kann. Im Laufe der Behandlung enthüllt Dr. Prince immer mehr die Wahrheit hinter dem Fall Anna O., wobei sein eigenes Leben und das seiner Familie in Gefahr geraten. Eigene Meinung: Matthew Blake hat mit seinem Buch ein faszinierendes Thema aufgegriffen, das sich ideal für einen packenden Thriller eignet: Verbrechen im Schlaf. Die Erzählung erfolgt aus verschiedenen Perspektiven und beinhaltet auch Tagebucheinträge von Anna O., die die Spannung durch schrittweise Enthüllungen steigern. Leider lag der Fokus der Handlung zu sehr auf Dr. Benedict Prince und seinem Privatleben, anstatt auf dem Fall von Anna Ogilvy oder dem Thema "Verbrechen im Schlaf". Auch der Prozess des Aufweckens von Anna O. ging in der Handlung um Dr. Prince unter und war gerade vor dem Hintergrund, dass sie ganze vier Jahre lang nicht aufgeweckt werden konnte, zu unspektakulär. Dennoch gelang es dem Autor, Spannung aufzubauen, da man unbedingt die Wahrheit hinter dem Fall Anna O. erfahren wollte. Das Ende wurde für mich im Laufe der Handlung jedoch vorhersehbar und überraschte somit nicht wirklich. Fazit: Insgesamt hatte "Anna O." großes Potenzial, das leider nicht vollständig genutzt wurde. Dennoch war der Thriller ganz interessant und lesenswert.
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Dornröschen schläft
Dr. Ben Prince, auf Schlafpsychologie spezialisiert, soll sich um einen brisanten Fall kümmern. Eine junge Frau, Anna O., hat angeblich ihre zwei Freunde umgebracht und ist danach aus unerklärlichen Gründen in einen Tiefschlaf gefallen. Der Vorfall ereignete sich vor vier Jahren und Anna ist noch immer nicht aufgewacht. Bei Anna, die zeit ihres Lebens Probleme mit starkem Schlafwandeln hatte, stellt sich die Frage, ab wann man schuldfähig ist und ob man Morde möglicherweise auch im Schlaf begehen könnte. Das Buch hat mir gut gefallen. Leider konnte die Spannung nicht so aufgebaut werden, wie ich es mir erhofft hätte. Ein Pluspunkt sind die kurzen Kapitel. Die Perspektive wechselt immer zwischen Ben und Annas Tagebucheinträgen, was die Geschichte ein wenig auflockert. Außerdem bekommt man so ein gutes Gefühl für die Figuren und kann sich gut einfühlen. Der Klappentext klang wahnsinnig interessant und auf den ersten Seiten hatte ich noch ein wenig das Gefühl, ich würde auf einen Experten auf seinem Gebiet wie Robert Langdon oder Robert Hunter treffen. Leider konnte diese Erwartungshaltung nicht ganz erfüllt werden. Die Idee dahinter ist wirklich klasse, nur ist die Umsetzung noch ausbaufähig Leider hatte das Buch einige Längen und ab der Mitte des Buches nahm die Spannung immer mehr ab. Das Ende war auch relativ undurchsichtig und ließ mich mit vielen Fragezeichen zurück.
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Konzentration auf das Wesentliche …
… hätte dem Buch wohl gutgetan, doch der Reihe nach, denn die Idee hinter Matthew Blakes „Anna O.“ klingt vielversprechend: Eine Frau, die seit Jahren nicht mehr aufgewacht ist, sich also in einem an ein Koma erinnernden Zustand befindet, soll in der Nacht, bevor sie in diesen Zustand eintrat, zwei Freunde erstochen haben. Um in einer Verhandlung zu klären, ob sie unschuldig oder eine Mörderin ist, wird ein Experte für Schlafmedizin, Benedict Prince, hinzugezogen. Er soll sie aufwecken, wozu er sich zunächst ein Bild von seiner Patientin verschafft, wobei ihm ihre Pflegerin Harriet hilft. Schnell wird Ben klar, dass er neben den für ihn fachlich-wissenschaftlich spannenden Aspekten von Annas Schlafkrankheit auch ethisch-moralische Fragen aufwirft – und dabei diversen Personen zu nahetreten könnte, von denen zumindest eine(r) keinerlei Interesse an einer Aufklärung zu haben scheint … Bereits auf den ersten Seiten entfaltete die Geschichte einen Sog, doch der hält nicht lange. Wieso nicht? Erzählt wird vorwiegend aus Bens Perspektive, ergänzt von Kapiteln u. a. aus Sicht von Annas Mutter sowie Auszügen aus Annas Notizbüchern. Natürlich ist man recht schnell drin, weil man überlegt, ob es diese Schlafkrankheit wirklich gibt, ob es sinnvoll ist, denjenigen zu wecken (für ihn vielleicht nicht – für die Gesellschaft und die Familien der Opfer sicher, denn die wollen irgendwann Gewissheit) und wie das gelingen könnte, womit man tief in einen Strudel ethisch-moralischer Fragen gerät. Durch die unterschiedlichen Perspektiven erhielte die Geschichte auch die nötige Ausgewogenheit und dank des Umstands, dass der Großteil aus der Perspektive eines Wissenschaftlers geschrieben ist, eine gewisse Objektivität. Genau die ist über weite Strecken aber auch das Problem, denn Ben wirkt ein bisschen unnahbar und das, obwohl es für ihn um so vieles gehen könnte (wenngleich er letztlich ja schon alles verloren hat). Allerdings wirkt er gerade in Bezug auf sich selbst recht nüchtern, und das, obwohl seine Ex-Frau sein Mandat kritisch beäugt, weil sie die Kommissarin war, die damals am Tatort war. Auch die weiteren Personen wirken teils etwas blutleer (klar hat eine frühere Innenministerin Beziehungen und ein Interesse nicht nur an ihrer, sondern auch der Außendarstellung ihrer Tochter), was dann auch auf das Geschehen abfärbt: Natürlich interessieren sich die Medien und die Bevölkerung für den Fall, aber vor lauter Drumherum geht der eigentliche Handlungsfaden nicht mehr voran. Dann noch Annas Recherchen zu einem Verbrechen, bei dem die mutmaßliche Mörderin inzwischen tot ist – da gibt es Parallelen zu Annas Fall (Anna kann sich nicht verteidigen, weil sie schläft – Sally kann es nicht, weil sie tot ist …), aus denen man etwas hätte machen können. Und damit bin ich beim Hauptproblem, das ich mit „Anna O.“ habe: Gefühlt wollte der Autor zu viel, hätte er sich auf nur einige wenige seiner hier angeschnittenen Themen, Handlungsstränge (Schuld, Politik, Rache, Forschungsmethoden, persönliche Beziehungen, Macht der Medien …) besinnt, wäre die Geschichte meines Erachtens besser geworden. So wirkt sie unter der Vielfalt „unwesentlicher Aspekte“ beinah erstickt und bekommt 3 Sterne, für ein Buch, bei dem jeder selbst wissen sollte, ob die Lektüre lohnt.
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