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Die spektakuläre Aufmerksamkeit und fast grenzenlose Verblüffung, die die 'dreidimensionalen Bilder' der Holographie auslösten, stehen zu ihrer Rezeptionsgeschichte im Widerspruch. Das Verfahren des ungarischen Ingenieurs und späteren Physiknobelpreisträger Dennis Gabor aus dem Jahr 1948, das zunächst nur als Verbesserung gängiger Elektronenmikroskope geplant war, erreicht das Bewusstsein der Medien- und Bildwissenschaft auf Umwegen und mit einer auffallenden Verspätung. Obgleich in den letzten Jahren verschiedene Geschichten optischer Medien sowie zahlreiche Publikationen zu Fragen der Bildwissenschaft erschienen sind, taucht in keiner dieser Publikationen die Holographie auch nur am Rande auf. Mögliche Antworten auf diesen Befund versucht der vorliegende Band zu geben - nicht zuletzt durch die Positionierung der Holographie in den Bildwissenschaften, in der Ästhetik, in Theorien der Wahrnehmung und in der Wissenschaftsgeschichte. Weil es als Geschichte einer erfolgreichen Umsetzung nicht erzählt werden kann, nimmt dieser Band die Un- und Zufälle, Parallel- und Nebenerfindungen sowie die sonderbare Eigenzeit des Phänomens mit seinen Unterbrechungen und Latenzen in den Blick.
List of contents
7 - 12 Das holographische Wissen (Stefan Rieger, Jens Schröter)13 - 15 Ein neues mikroskopisches Prinzip (Dennis Gabor)17 - 32 Holographischer Schein (Ana Ofak)33 - 57 Der parallaktische Blick (Sean F. Johnston)59 - 75 Holographie als messtechnisches Verfahren in der Medizin (Sven Hirsch)77 - 86 Das holographische Wissen und die Nicht-Reproduzierbarkeit (Jens Schröter)87 - 106 Holographie (Stefan Rieger)107 - 121 Holophonie (Christian Kassung)123 - 135 Zwischen Bild und Ding (Oliver Fahle)137 - 152 Interface und Bildtracking der dynamischen Bilder der Holographie (Annette Hünnekens)153 - 160 Auch Bücher haben ihr Schicksal (Norman Bryson)161 - 179 Zwischen Bildern (Gabriele Schmid)