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Schriften von Peter Sloterdijk wecken stets höchste Erwartungen, weil die elaborierte Sprache des Autors sowie seine Kunst des Positions- und Perspektivenwechels oft ebenso überraschende wie überzeugende Einsichten und Durchsichten eröffnen. Umso mehr darf der Leser von der hier erstmals vorgelegten Auswahl von Sloterdijks Schriften zur Kunst Außergewöhnliches erwarten. Indem Sloterdijk die ihm eigene Methode der Diskursverfremdung auf die Betrachtung von Kunstwerken und -gattungen ausweitet, erscheinen die neu beschriebenen Objekte unter einem jäh veränderten Licht. Die Grenzen zwischen Philosophie und Literatur, Argumentation und Erzählung werden verflüssigt; auch die Kunstobjekte selbst scheinenin Bewegung zu geraten. Unter Sloterdijks Blick wandeln sich bekannte ästhetische Phänomene zu Quellen von Überraschung.Durch ihre Rekontextualisierung gewinnensie eine zweite Existenz. Wie unbekannte Wesen treten die Gegenstände seiner theoretischen Prosa vor den Leser; zugleich zeigen sie sich in einer Nähe und Vertrautheit, wie nur ein neuer Blick sie gewähren kann. Inseinen Erkundungen berührt Sloterdijk alle klassischen und modernen Gattungen der Künste, von der Architektur bis zur Musik, von der Malerei zum Film, vom Design zurTypographie. Er durchstreift alle Felder des Sichtbaren und Unsichtbaren, des Hörbaren und Unhörbaren die historische Spannweite seiner Beobachtungen reicht von Delphi bis Hollywood. Er reflektiert über die Bedingungen aktueller Kunstproduktion, vom Sponsorenwesen bis zum Museumssystem, von der Entwicklung der Medien bis zu den Metamorphosen ästhetischer Subjektivität. Entscheidend ist aber immer die unnachahmlich überraschende Gangart, dank welcher sich der Autor von den ausgetretenen Pfaden des Kunstkommentars entfernt.
About the author
Peter Sloterdijk, 1947 in Karlsruhe geboren, ist dort seit 1992 Professor für Philosophie und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung und seit 2001 deren Direktor. Seit 2002 leitet er zusammen mit Rüdiger Safranski die ZDF-Sendung "Im Glashaus - Das Philosophische Quartett". 2005 erhielt er den Sigmund-Freud-Preis, 2001 den Christian-Kellerer-Preis für die Zukunft philosophischer Gedanken und 1993 den Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik. 2008 wurde Peter Sloterdijk mit dem Cicero Rednerpreis und dem Lessing-Preis für Kritik ausgezeichnet. 2013 erhielt er den Ludwig-Börne-Preis.
Peter Weibel. Geboren 1944 in Odessa. Studierte Literatur, Film, Mathematik, Medizin und Philosophie in Wien und Paris. 1981-84 Gastprofessur für Gestaltungslehre und bildnerische Erziehung an der Universität für angewandte Kunst Wien. 1981 Gastprofessur am College of Art and Design in Halifax, Kanada. 1982-85 Professor für Fotografie an der Gesamthochschule Kassel. 1984-89 Associate Professor for Video and Digital Arts, Center for Media Study, State University of New York at Buffalo, N.Y. 1989-94 Direktor des Instituts für Neue Medien an der Städelschule in Frankfurt/Main. Seit 1984 Professor für visuelle Mediengestaltung an der Universität für angewandte Kunst Wien. 1986-95 künstlerischer Berater und Leiter der Ars Electronica in Linz. 1993-99 Österreich-Kommissär der Biennale von Venedig. 1993-99 künstlerischer Leiter der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum in Graz. Seit 1999 Vorstand des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe. Peter Weibel ist sowohl als Kurator nationaler und internationaler Ausstellungen wie auch als Autor zahlreicher herausragender Publikationen eine anerkannte Kapazität.