Description
Product details
Authors | Markus Thiele |
Publisher | Bastei Lübbe |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 29.02.2024 |
EAN | 9783757700386 |
ISBN | 978-3-7577-0038-6 |
No. of pages | 432 |
Dimensions | 150 mm x 30 mm x 220 mm |
Weight | 607 g |
Subjects |
Fiction
> Suspense
> Crime fiction, thrillers, espionage
Gerechtigkeit, Deutschland, Entführung, R, Thriller, Celle, Mörder, True Crime, Selbstjustiz, Mordfall, wahre Verbrechen, Ferdinand von Schirach, Justizskandal, Justizdrama, True-Crime, Hambühren, Jakob von Metzler, ca. 2020 bis ca. 2029, ca. 1980 bis ca. 1989, Frederike von Möhlmann |
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Recht und Gerechtigkeit - zwei Paar Schuhe?
Inhalt: Im November 1981 wird die siebzehnjährige Nina Markowski auf dem Heimweg von einer Chorprobe vergewaltigt und bestialisch ermordet. Ein Bekannter, der einunddreißigjährige Volker März, wird der Tat verdächtigt, obwohl er alles abstreitet. Die Indizien reichen nicht für eine Verurteilung; so erfolgt ein Freispruch. Als sich Jahrzehnte später seine Schuld durch einen DNA-Nachweis ziemlich sicher beweisen lässt, greift ein besonderer Paragraph der Strafprozessordnung: Niemand darf zwei Mal wegen der gleichen Sache angeklagt werden. Ninas Vater - und nicht nur er - setzt alle Hebel in Bewegung, um doch noch Gerechtigkeit zu erlangen. Meine Meinung: Wie gewohnt ist auch dieser Roman von Markus Thiele an einen wahren Fall angelehnt. Und wie gewohnt greift er einen juristischen Sachverhalt auf, über den man geteilter Meinung sein kann. Man lernt dabei einiges über unser deutsches Rechtssystem, denn der Autor ist nicht nur Autor, sondern auch Jurist und man merkt deutlich, dass er weiß, wovon er spricht. Diese ganzen juristischen Sachverhalte und Feinheiten sind eingebettet in einen äußerst atmosphärisch erzählten Roman. Das Kopfkino läuft beim Lesen auf Hochtouren und die Geschichte lässt einen auch in den Lesepausen nicht los. Thiele schreibt so lebendig, dass man alles um sich herum vergessen und tief in dieses Justizdrama eintauchen kann. Die Handlung wird grob in zwei Zeitebenen erzählt, einmal zur Zeit der Tat bzw. die Monate danach und zum anderen etwa vierzig Jahre später, als das Verfahren wieder aufgerollt wird. Auch zwischen verschiedenen Personen wird gewechselt. So entsteht nach und nach ein umfassendes Bild. Dabei steht gar nicht so sehr die Frage nach der Schuld im Vordergrund, sondern vielmehr die Suche nach Gerechtigkeit. Markus Thiele gibt viele Anstöße zum Nachdenken, lässt den Lesenden aber die Freiheit, sich selbst eine Meinung zu Recht und Gerechtigkeit zu bilden. Fazit: „Zeit der Schuldigen“ ist ein hervorragend erzählter Roman, der einen betroffen und wütend machen kann, der beklemmend ist und trotzdem nicht hoffnungslos. Absolute Leseempfehlung!
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Aufrüttelnder Roman über Recht und Gerechtigkeit
"Zeit der Schuldigen", der neue Roman von Markus Thiele, basiert auf einem wahren Kriminalfall, der sich 1981 im Landkreis Celle ereignete. November 1981: Die 17-jährige Schülerin Nina Markowski ist abends nach der Chorprobe auf dem Weg nach Hause. Sie verpasst den Bus und stellt sich als Anhalterin an die Straße. Zuhause kommt sie nie an, vier Tage später wird ihre Leiche in einem Waldstück aufgefunden. Die Obduktion ergibt, dass Nina einem brutalen Sexualverbrechen zum Opfer gefallen ist. Bald wird die Polizei auf Volker März aufmerksam, Reifenspuren seines Autos am Tatort und Stofffasern an Ninas Kleidung belasten ihn schwer. Vor Gericht bestreitet der Angeklagte die Tat, wird aber aufgrund von Indizien zunächst schuldig gesprochen. Einige Monate später hebt der Bundesgerichtshof das Urteil auf, im anschließenden Prozess wird März freigesprochen. Als Jahre später neue Beweise vorliegen, erhebt Hans Larsen, der Vater des Opfers, Zivilklage gegen März und startet danach eine Petition mit dem Ziel einer Gesetzesänderung. November 2022: Die knapp 50-jährige Polizistin Anne Paulsen versucht aufgrund persönlicher Motive im Alleingang, Volker März zur Rechenschaft zu ziehen. Dabei überschreitet sie jedoch Grenzen. Die spannende Geschichte ist in sehr schöner, klarer Sprache auf unterschiedlichen Zeitebenen erzählt und liest sich sehr flüssig. Im Hier und Jetzt begleiten wir Anne Paulsen, in Rückblenden werden Ninas Vergangenheit und die ihres Vaters aufgeblättert. Neben der Polizistin Anne Paulsen lernen wir auch Kriminalhauptkommissar Klaus Margraf kennen, der in der Mordsache ermittelt und noch nach seiner Pensionierung darunter leidet, dass er den Fall nicht aufklären konnte. Die Charaktere sind sehr bildhaft und authentisch beschrieben. Ich mochte das lebensfrohe Mädchen Nina, das dann so brutal aus dem Leben gerissen wurde, und ich hatte großes Mitgefühl für ihren trauernden und verzweifelten Vater, der über Jahrzehnte gegen die Mühlen der Justiz ankämpfte. Markus Thiele, der hauptberuflich Rechtsanwalt ist, beschreibt neben den Verfahrensabläufen die damalige und heutige Gesetzeslage präzise und für Laien sehr gut verständlich. Er erklärt, dass Recht und Gerechtigkeit manchmal weit auseinander liegen, und was es bedeutet, den Rechtsfrieden herzustellen. Es ist für mich unfassbar und absolut nicht nachvollziehbar, dass es nicht möglich ist, beim Vorliegen neuer Beweise einen Strafprozess wiederaufleben zu lassen. Ich hoffe sehr, dass es hier doch noch zu einer Gesetzesänderung kommt. In seinem Nachwort geht der Autor auf den Fall Frederike von Möhlmann ein, der ihn zu diesem Buch inspiriert hat. Er schildert den damaligen Verfahrensablauf und lässt uns wissen, was in seinem Roman frei erfunden ist. Mir hat das aufwühlende Buch, in dem es neben Recht und Gerechtigkeit auch um Selbstjustiz und Loyalität, Freundschaft und erlittene Traumata geht, sehr gut gefallen. Es hat mich nicht nur betroffen, sondern auch wütend gemacht. Absolute Leseempfehlung für diesen großartigen Roman, der mich noch lange beschäftigen wird!
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