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Marie und Pierrot, ein sympathisches Paar wie viele. Sie leben in Paris, sie freuen sich auf ihr erstes Kind. Und als es soweit ist, kommt Pierrot mit in die Klinik, er will alles erleben ... Stunden später ist er in einen Abgrund von Zweifeln gestürzt. Denn Alice ist nicht wie andere Kinder; ihre Haut schimmert blau - eine seltene Krankheit. Marie ist befremdet, ja abgestoßen.
So beginnt die bewegende Geschichte einer kleinen Außenseiterin, einer physischen Anomalie, deren bloßes Vorhandensein diese kleine bürgerliche Welt, so scheint es, tief verunsichert. Die junge Ehe gerät ins Kippen, später bekommen die Medien Wind von der Sache, die Eltern trauen sich mit dem Kind kaum noch auf die Straße. Als eine Berg- und Talfahrt der Gefühle, ein Spießrutenlaufen der Ängste erscheint das Leben Alices, die doch alle Liebe braucht.
Erst irritiert, dann zusehends fasziniert verfolgt man die überraschenden Wendungen dieser monströsen und auch alltäglichen Entwicklung. Nachdem ein zweites, normales Kind geboren ist und Alice von ihrem ersten Freund, sie ist nun 16, verlassen wurde, faßt sie einen unwiderruflichen Entschluß ... Sinnlich und ungemein einprägsam erzählt Michel, dessen Roman "Emilies letzte Reise" viele begeisterte Leser (und Buchhändler!) fand, sein kleines bewegendes Drama, das einem nachgeht wie ein Film.
About the author
Nicholas Michel wurde 1974 geboren. Sein erster Roman wurde mit dem renommierten Prix Goncourt du Premier Roman ausgezeichnet.
Gaby Wurster, geboren 1958, ist Autorin und freie Übersetzerin aus dem Englischen, Französischen, Griechischen und Italienischen. Sie lebt in Tübingen.
Report
"... Eine Geschichte vom Ringen um Normalität, um Akzeptanz, aber auch vom mutigen Bekenntnis zur Andersartigkeit. Michel malt ein melancholisches Bild in wechselnden Blautönen. Eine gelungene Komposition, die dort endet, wo sie enden muß: am Meer." (Aachener Zeitung, 27.5.2006) "... Sein Buch ist eines der leisen Töne, das auf Schuldzuweisungen verzichtet und darum umso eindringlicher die Frage stellt, wie tolerant jeder von uns wirklich ist." Christina Rademacher (Salzburger Nachrichten, 13.5.2006) "... Ein Buch, das man kaum mehr aus der Hand legen mag - kraftvoll, poetisch, mitreißend und, ja, auf angenehm zurückhaltende Art wunderbar anders." (Journal Frankfurt, 10/2006) "... Nicolas Michel hat die bewegende Geschichte von Alice, die mit blauer Haut auf die Welt kommt und ihre Eltern in ein scheinbar nie endendes Wirrwarr der Gefühle stürzt, mit feinem Strich skizziert ... Der Beginn täuscht - alles wirkt gutbürgerlich, nett, freundlich. Dann aber kommt der unbarmherzige Blick hinter die Fassaden der ach so heilen Welt - und der Leser wird einfach mitgerissen bis zum bitteren Ende. ..." (Westfälische Nachrichten, 7.4.2006)