Description
Product details
Authors | Javier Zamora |
Assisted by | Klaus Timmermann (Translation), Ulrike Wasel (Translation) |
Publisher | Kiepenheuer & Witsch |
Original title | Solito |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 04.07.2024 |
EAN | 9783462002928 |
ISBN | 978-3-462-00292-8 |
No. of pages | 496 |
Dimensions | 149 mm x 92 mm x 219 mm |
Weight | 711 g |
Subjects |
Non-fiction book
> Art, literature
> Biographies, autobiographies
Migration, Flüchtling, Integration, Schmuggel, Reise, Schlepper, Vereinigte Staaten von Amerika, USA, Flüchtlinge und politisches Asyl, Wahre Geschichte, Autobiografien: allgemein, Abschiebung, Kulturkonflikt, Versprechen, El Salvador, Flüchtlingskind, auseinandersetzen, Erste Hälfte 21. Jahrhundert (ca. 2000 bis ca. 2050), Zweite Hälfte 20. Jahrhundert (ca. 1950 bis ca. 1999), Migrationserfahrungen, Flüchtlingserfahrungen, Fabio Geda |
Customer reviews
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Kindheit auf der Flucht: Der steinige Weg ins Ungewisse
Javier Zamoras „Solito“ erzählt die erschütternde Geschichte eines neunjährigen Jungen, der allein eine gefährliche Flucht von El Salvador in die USA wagt. Auf der beschwerlichen Reise wird er von Fremden begleitet, die für ihn zu einer Art Ersatzfamilie werden. Zamora, selbst Lyriker, lässt in seinem ersten Prosawerk die Erlebnisse seiner Kindheit Revue passieren, was das Buch zu einer ergreifenden und authentischen Darstellung von Flucht und Migration macht. Geboren in El Salvador und heute in Arizona lebend, hat Zamora seine Erfahrungen in diesem beeindruckenden Werk verarbeitet, das sowohl sprachlich als auch inhaltlich tief berührt. Worum geht's? In einer kleinen Stadt in El Salvador wächst der junge Javier bei seinen Großeltern auf. Seine Eltern, die vor dem Bürgerkrieg geflohen sind, leben bereits in den USA, doch für den Jungen sind sie kaum mehr als eine ferne Erinnerung. Als ein Schlepper beauftragt wird, Javier zu seinen Eltern zu bringen, beginnt für ihn eine Odyssee durch Mittelamerika, die Monate dauern soll. In einer Gruppe fremder Erwachsener erlebt Javier unvorstellbare Gefahren: lebensbedrohliche Bootsfahrten, schier endlose Wanderungen durch heiße Wüsten und die ständige Angst vor Entdeckung. Doch zwischen den Schrecken dieser Reise blitzen auch Momente von Menschlichkeit und Solidarität auf, die ihm die Kraft geben, weiterzumachen. Nach seiner Ankunft in den USA wird Javier lange nicht über seine Erlebnisse sprechen – bis er Jahre später dieses Buch schreibt, das sofort nach seiner Veröffentlichung gefeiert wird. Meine Meinung „Solito“ ist ein Buch, das mich tief bewegt hat. Javier Zamora gelingt es auf eindrucksvolle Weise, die skrupellose Maschinerie der Schlepperindustrie und die damit verbundenen Gefahren und Entbehrungen darzustellen. Gleichzeitig schildert er aber auch die Menschlichkeit, die ihm während seiner Flucht begegnet ist. Diese duale Erzählweise, die zwischen grausamen Realitäten und Hoffnung schwankt, regt zur Auseinandersetzung mit der Fluchtproblematik und dem Schicksal der Menschen an, denen nichts anderes übrig bleibt, als zu flüchten, weil legale Fluchtwege versperrt sind. Besonders beeindruckend ist, wie Zamora es schafft, die Geschichte konsequent und detailreich aus der Sicht des neunjährigen Jungen zu erzählen, der er damals war. Der Schreibstil ist authentisch und lässt uns Leser:innen tief in Javiers Welt eintauchen. Javier ist mir sofort ans Herz gewachsen, und ich musste bei Javiers Situation (auch wenn die natürlich anders ist) daran denken, wie viele Kinder aus Ländern wie Rumänien oder Bulgarien auch bei ihren Großeltern oder anderen Verwandten aufwachsen, weil ihre Eltern als 24h-Pfleger:in oder als Erntehelfer:in in Mitteleuropa Geld verdienen müssen, um die Familie durchzubringen. Die Figurenzeichnung, vor allem von Javier und seinen nahen Verwandten, ist gelungen. Andere Charaktere bleiben jedoch größtenteils eindimensional und schablonenhaft. Das erkläre ich mir durch die kindliche Perspektive, aus der heraus die Geschichte erzählt wird, weshalb ich dies nicht als großen Mangel empfunden habe. Das Buch weist an einigen Stellen Längen auf, doch überwiegend hat es mich gut unterhalten und emotional bewegt. Trotz des Wissens um den letztlich erfolgreichen Ausgang bleibt die Geschichte spannend und fesselnd. Ein Kritikpunkt, der mich davon abhielt, dem Buch die volle Punktzahl zu geben, sind die vielen spanischen Ausdrücke, die immer wieder auftauchen. Da ich selbst kein Spanisch spreche, musste ich häufig zum Glossar blättern, was meinen Lesefluss erheblich gestört hat. Eine Lösung mit Fußnoten wäre hier eindeutig besser gewesen. Fazit „Solito“ ist ein kraftvolles und bewegendes Buch, das auf eindrucksvolle Weise die Geschichte einer kindlichen Flucht erzählt. Auch wenn der ständige Gebrauch spanischer Ausdrücke den Lesefluss für mich etwas beeinträchtigt hat, überwiegen die positiven Aspekte des Buches. Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für die Themat
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Mit sprachlichen Bildern Eindrücke schaffen
Javier Zamora hat mit "Solito" ein beinahe schönes Buch geschrieben. Eingeschränkt mit "beinahe" deshalb, weil seine Geschichte seine eigene, wahre ist, weil er sie nach mehr als zwanzig Jahren noch immer verarbeiten muss, um mit ihr leben zu können. Und dieses Wissen darum ist bei der Lektüre zuweilen kaum auszuhalten. Der kleine Javier lebt in La Herradura, El Salvador in Zentralamerika bei seinen Großeltern und weiteren nahen Verwandten. Seine Eltern mussten vor dem Bürgerkrieg fliehen, konnten ihren damals noch sehr kleinen Sohn jedoch nicht mit auf die beschwerliche Reise nehmen. Deshalb kennt er sie nur noch von regelmäßigen Telefonaten und Bildern. Mittlerweile ist Javier neun Jahre alt, und seine eigene Reise nach "La USA" soll bald starten. Als es soweit ist, begleitet ihn sein Großvater bis nach Guatemala. Dann muss der kleine Junge allein bzw. mit den anderen Reisenden zurechtkommen. Sein Großvater hat ihm noch gesagt, dass er sich an Marcelo halten soll, doch der ist ihm nicht geheuer. Dann ändert der Schlepper kurzerhand die Route. Was angeblich eine Abkürzung ist, bedeutet für den Kojoten mehr Profit, weniger Verantwortung, doch für die Menschen eine gefährlichere Reise. Es ist nichts wirklich Neues, dass der Profit stets auf Kosten der ganz Armen gemacht wird. Doch hier werden eben nicht einfach nur nüchterne Zahlen präsentiert, sondern das ungeschönte Erleben eines betroffenen Kindes und seinen Mitreisenden. Diese Erlebnisse prägen den jungen Mann bis heute und er hat sie in seinem Buch sehr eindrücklich beschrieben. Fazit: Ein bemerkenswertes Buch, das mit seiner zuweilen poetischen Sprache das Erleben eines kleinen Jungen bei seiner Flucht ins vermeintlich gelobte Land eindrücklich schildert.
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Erschütternde und bewegende Fluchtgeschichte
In seinem Debüt "Solito" erzählt Javier Zamora seine eigene, sehr persönliche Geschichte. Er ist 9 Jahre alt und lebt bei seinen Großeltern und seinen Tanten in einem kleinen Ort in El Salvador. Seine Eltern haben wegen des Bürgerkriegs ihre Heimat verlassen, den Vater hat Javier mit zwei Jahren zum letzten Mal gesehen. Die Mutter folgte dem Vater drei Jahre später. Im März 1999 beauftragen Javiers Eltern den Schlepper Don Dago, ihren Sohn zu ihnen nach Kalifornien zu bringen. Die Reise soll zwei Wochen dauern. Am 6. April ist es soweit, außer Javier und Don Dago werden noch 6 weitere Personen dabei sein. Die Flucht ist schwierig und gefährlich, viele Meilen müssen in mehreren Etappen mit dem Boot, in Bussen, LKWs und zu Fuß bewältigt werden. Immer wieder stößt die Gruppe an ihre körperlichen Grenzen, die langen Fußmärsche in nächtlicher Kälte und sengender Hitze bei Tag über viele Stunden sowie Hunger und quälender Durst machen ihr zu schaffen. Zwischen den Etappen kommt es zu Wartezeiten, die die Flüchtlinge meistens hinter verschlossenen Türen in heruntergekommenen Häusern verbringen müssen. Javier Zamora erzählt die Fluchtgeschichte als Ich-Erzähler und gewährt uns dabei einen intensiven Blick in die Seele und Gedanken des 9-jährigen Jungen, der er damals war. Wir begleiten ihn auf der langen Reise und erleben nicht nur seine Sorgen, Nöte und Ängste, sondern spüren auch seine Einsamkeit und seine Sehnsucht nach körperlicher Nähe und Zuwendung. Er passt sich der Gruppe an, möchte tapfer und stark sein, seine Eltern sollen stolz auf ihren Jungen sein. Die bewegende Geschichte über die siebenwöchige Odyssee ist packend und mitreißend in schöner Sprache erzählt. Sie hat mich gleichermaßen gefesselt und erschüttert, die emotionalen Abschiedsszenen haben mich zu Tränen gerührt. Ich habe mit Javier mitgelitten und ihm gewünscht, dass alles gut geht und er bald seine Eltern wiedersehen darf. Die Figuren sind authentisch beschrieben, neben Javier habe ich Patricia in mein Herz geschlossen, die sich des Jungen annimmt, und Chino, der sich selbstlos um andere kümmert und Javier Sicherheit und Nähe gibt. In dem Buch geht es um Familie, Mitgefühl, Mut und Nächstenliebe, Ausdauer und Hoffnung, und es behandelt das wichtige und aktuelle Thema Migration. Es hat mich traurig und wütend gemacht wegen der Schwierigkeiten und Gefahren, denen Menschen ausgesetzt sind, die sich auf die Flucht in ein fremdes Land begeben, um dort ein besseres und sicheres Leben zu führen. Der Autor verwendet zahlreiche spanische Ausdrücke und Redewendungen, deren Übersetzung in einem 16-seitigen Glossar am Buchende zu finden ist. Der Lesefluss leidet leider durch das häufige Vor- und Zurückblättern. Ich finde, es ist nicht unbedingt erforderlich, jedes spanische Wort zu verstehen, um zu begreifen, was passiert. Vieles ergibt sich aus dem Zusammenhang, ich habe daher weitgehend darauf verzichtet, mir die Übersetzungen anzusehen. Absolute Leseempfehlung für dieses mitreißende Buch, das unter die Haut geht!
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Spannender und bewegender biografischer Roman
Javier Zamora erzählt in seinem autobiografischen Roman seine eigene Fluchtgeschichte. Im Alter von 9 Jahren macht er sich alleine in El Salvador auf, um der Not seines Heimatlandes zu entfliehen und zu seinen Eltern nach Kalifornien zu gelangen. Er lässt mutig seine Vergangenheit mit seiner gewohnten Umgebung, seinen geliebten Menschen dort, hinter sich. Dabei treibt ihn die Vorstellung von einem gemeinsamen Leben im gemütlichen Heim seiner engeren Familie, seiner Mutter und seinem ihm unbekannten Vater in der sicheren Umgebung der Vereinigten Staaten voran. Beschwerlich und voller Gefahren ist die mehrere 1000 km lange Strecke, die der Junge in einer kleinen Gruppe vor sich hat. Insgesamt ist der Roman flüssig und spannend beschrieben. Dabei erweist sich der Autor als geübter Beobachter, sowohl die landschaftliche Umgebung als auch die Beziehungen der Protagonisten der Geschichte werden detailgetreu und anschaulich beschrieben. Die Umstände der Flucht schildert der Autor sehr realistisch. Es wird verständlich, wie Not und Elend die Menschen zu einer solchen risikoreichen Wanderung bewegen kann. Dabei erzeugte die Lektüre in mir Hochachtung vor der Leistung des Jungen, der trotz aller Probleme, Härten und Widerstände in seiner Gruppe Solidarität und Freundschaft gibt und erfährt. Mich hat die Geschichte sehr bewegt. Vielleicht tut es dem Roman auch gut, das sie nicht in Europa spielt. Durch die Distanz ist sie etwas erträglicher, als es vermeintlich eine Fluchtgeschichte in unmittelbarer Umgebung wäre
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