Description
Product details
Authors | Björn Vedder |
Publisher | HarperCollins Hamburg |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 19.03.2024 |
EAN | 9783365004821 |
ISBN | 978-3-365-00482-1 |
No. of pages | 160 |
Dimensions | 134 mm x 17 mm x 211 mm |
Weight | 290 g |
Subjects |
Non-fiction book
> Politics, society, business
Gesellschaftskritik, Soziologie, Erinnerung, Ausgrenzung, Gemeinschaft, Reichtum, Dorf, Deutschland, Verdrängung, Provinz, Status, Bayern, Gemeinde, Landleben, Gesellschaft und Kultur, allgemein, Orientieren, Veränderung, soziale Kontrolle, Doppelmoral, Klischees, Vorstadt, Konservatismus, Stadtflucht, Dörfer, Landgemeinden, SOCIAL SCIENCE / Regional Studies, Einheimische, Landbevölkerung, stadt land, Ferdinand Tönnies, Polarisierung, Gemeinsinn, Hausbesitzer, Lebensmodelle, Zugezogene, SOCIAL SCIENCE / Social Classes & Economic Disparity, Hersching, Verklärung Landleben, Landbegeisterung |
Customer reviews
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Der Mythos vom idyllischen Landleben
Gestaltung:
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Das Titelbild zeigt einen sauberen roten neben einem verdreckten schwarzen Gummistiefel. Besser kann man die Gegensätze des Landlebens nicht darstellen. Der Anblick macht definitiv neugierig und nach dem Lesen des Textes erschließt sich der vollständige Sinn dahinter.
Mein Eindruck:
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"Ich bin aufgrund meiner Erfahrungen zu der Überzeugung gekommen, dass das Landleben die Niedertracht nährt, die Verspottung der vermeintlich Schwächeren begünstigt und ihrer öffentlichen Beschämung Vorschub leistet, weil es ein Leben in der Gemeinschaft ist. Und die Gemeinschaft macht gemein. "
Björn Vedder ist als Kind in einem Dorf in Westfalen aufgewachsen. Nach einer kurzen Episode im städtischen München wohnt er nun am Ammersee, in einer ländlichen Gegend "wo andere Urlaub machen". Dadurch hat er einen guten Überblick, was das Leben auf dem Land im Vergleich zur Stadt so attraktiv erscheinen lässt bzw. welche Nachteile vorhanden sind. Basierend auf eigenen Erfahrungen, Anekdoten, philosophischen Denkansätzen sowie sozialen Studien analysiert er die Historie sowie diverse Aspekte der Landflucht und der sozialen Gegebenheiten der ländlichen Bevölkerung.
Die Kapitel sind dabei nur wenige Seiten lang, sodass sich das Lesen kurzweilig gestaltet. Es gab Passagen, denen ich als gebürtiges Dorfkind durchweg nur zustimmen konnte, aber einige Erzählungen über die Behandlung bzw. Misshandlung und Ausgrenzung von bestimmten Menschen konnte ich nur teilweise nachvollziehen. Einige Abschnitte ließen mich schmunzeln, einige sehr nachdenklich werden. Stellen, die sich auf eigene Erfahrungen bzw. Anekdoten bezogen, waren sehr unterhaltsam. Dagegen waren Kapitel, die sich mit wissenschaftlichen Studien befassten oder philosophische Theorien behandelten, manchmal etwas schwerer zu lesen. Hier war mehr Konzentration gefordert.
Alles in allem erkennt man aber einen sehr kritischen Blick auf das Landleben. Es hat eben alles seinen Preis und während einige privilegiert sind, sich die Rosinen rauszupicken und Vorteile des Land- und Stadtlebens gleichermaßen zu nutzen, steht dieses Privileg leider nicht jedem offen.
Fazit:
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Ein analytisch-kritischer Blick auf das nicht immer idyllische Landleben, teils humorvoll, teils wissenschaftlich-nüchtern. -
Klischee, Satire oder Wahrheit?
Wortwahl und Coverbild sind schon provozierend und plakativ. Befinden, Verortung und Lebensart. Diese Worte würde man weder in der Stadt noch auf dem Lande im alltäglichen Sprachgebrauch nutzen. Dazu der schmutzige schwarze Gummistiefel und der rote Lackstiefel, pikobello sauber und extra glänzend. Stereotyper geht es gar nicht.
Vergeblich suche ich nach der Bezeichnung Satire . Aber kann das ernst gemeint sein?
So richtig schlau werde ich nicht aus dem Buch. Manchmal scheint es so überzeichnet grotesk, das kann nur Satire sein. Andere Textstellen vermitteln, nein, der meint es genau so.
Die Ansätze, die hier eine Entzauberung eines nicht existenten Idylls in der Köpfen der Menschen beschreiben, lassen mich sofort an die vielen DIY Projekte Balkongärtnern oder Guerilla Gemüse im Park anpflanzen denken.
Teilweise kann ich dem Autor zustimmen, manchmal denke ich, spinnt er? Mir fehlt die klare Linie.
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Provokante Thesen
Der Philosoph und Literaturwissenschaftler Björn Vedder stellt in seinem neuesten Buch gewagte und provokante Thesen auf, etwa die, dass die Provinz bzw. Gemeinschaft gemein macht. Ausgehend von persönlich erlebten und durchweg negativen Erfahrungen gelangt er zu dieser Erkenntnis bzw. Aussage. Doch kann dies stimmen? Könnte nicht auch das Gegenteil wahr sein, dass die Anonymität in den Städten, um in den Worten Vedders zu sprechen, gemein macht? Hier hätte ich mir einen aussagekräftigen Vergleich zwischen menschlichem Verhalten in Städten und auf dem Lande gewünscht.
Leider neigt der Autor ständig dazu, persönliche Erfahrungen zu objektivieren. Dieser Punkt hat mich leider sehr gestört, subjektive Wahrnehmungen bzw. Erfahrungen in einer bestimmten Region lassen sich schwer verallgemeinern.
Wirklich gute Antworten, wie das Befinden auf dem Lande nun tatsächlich ist, konnte das Buch für mich nicht liefern. Darüber helfen auch die zahlreichen Zitate berühmter Denker nicht hinweg.
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