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In der vergangenen Dekade war die Idee der europäischen Integration zunehmender Kritik ausgesetzt. Nationalistische Bestrebungen haben in den meisten Ländern der Europäischen Union an Akzeptanz gewonnen, was sich schließlich im Austritt eines der großen Staaten, dem Vereinigten Königreich (2016/20), manifestierte. Der Band erkundet Möglichkeiten und Bedingungen des Diskurses über Europa in der Literatur der letzten Jahre. Ein Augenmerk liegt dabei auf divergenten Perspektiven: Literarische Texte spiegeln unterschiedliche Europa-Erfahrungen. Es finden sich Verarbeitungen unmittelbarer Erlebnisse von Menschen, die aus Regionen an Grenzen stammen und deren tägliches Leben dadurch von der europäischen Politik bestimmt ist. Auf einer anderen Ebene thematisieren Texte zunehmend Migrationserfahrungen von Menschen, die innerhalb Europas ihre Lebensorte wechseln oder nach Europa flüchten.
List of contents
Vorwort Corina Erk, BambergVon literarischen Europa-Ideen des 20. Jahrhunderts für Gegenwart und Zukunft lernen? Die Beispiele Hugo von Hofmannsthal und Stefan ZweigCaren Bea Henze, Freiburg im BreisgauGrenzüberschreitende literarische Aushandlungsversuche in Kontroversen um das erinnerungskulturelle Erbe Europas. Christiane Hoffmanns Alles, was wir nicht erinnern (2022) Annabelle Jänchen, Ústi nad LabemEuropa und Familienromane. Interkulturelles Erzählen bei Nino Haratischwili und Sabrina Janesch Paola Quadrelli, MailandVon Brandenburg nach Brüssel. Gedanken über die Europäische Union anhand von Juli Zehs Roman Unterleuten Hermann Gätje, Saarbrücken"Die Hölle hat in Europa eine Pause gemacht". Perspektiven auf die Friedensjahre im Europa der Nachkriegszeit in Emine Sevgi Özdamars Roman Ein von Schatten begrenzter Raum Sikander Singh, SaarbrückenGegenwart und Zukunft Europas in Christoph Ransmayrs Roman Der Fallmeister Anne-Rose Meyer, Wuppertal,Europa' in Romanen Yoko Tawadas Ewout van der Knaap, UtrechtMnemotopisches Schreiben. Zu Robert Menasses Roman Die ErweiterungMarco Maffeis, WuppertalDas Europa der zwei Geschwindigkeiten in Nina Yargekovs Roman Double nationalité Jasmina Donlagic Smailbegovic, TuzlaEinheit in Vielfalt. Zur Europa-Utopie in Sasa Stanisics Roman Herkunft
About the author
Dr. Hermann Gätje ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux-Elsass an der Universität des Saarlandes.
Prof. Dr. Sikander Singh lehrt Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität des Saarlandes und ist Leiter des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux-Elsass.
Summary
In der vergangenen Dekade war die Idee der europäischen Integration zunehmender Kritik ausgesetzt. Nationalistische Bestrebungen haben in den meisten Ländern der Europäischen Union an Akzeptanz gewonnen, was sich schließlich im Austritt eines der großen Staaten, dem Vereinigten Königreich (2016/20), manifestierte. Der Band erkundet Möglichkeiten und Bedingungen des Diskurses über Europa in der Literatur der letzten Jahre. Ein Augenmerk liegt dabei auf divergenten Perspektiven: Literarische Texte spiegeln unterschiedliche Europa-Erfahrungen. Es finden sich Verarbeitungen unmittelbarer Erlebnisse von Menschen, die aus Regionen an Grenzen stammen und deren tägliches Leben dadurch von der europäischen Politik bestimmt ist. Auf einer anderen Ebene thematisieren Texte zunehmend Migrationserfahrungen von Menschen, die innerhalb Europas ihre Lebensorte wechseln oder nach Europa flüchten.