Description
Product details
Authors | Johanna Sebauer |
Publisher | DuMont Buchverlag |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 18.07.2023 |
EAN | 9783832168209 |
ISBN | 978-3-8321-6820-9 |
No. of pages | 368 |
Dimensions | 145 mm x 30 mm x 215 mm |
Weight | 528 g |
Illustrations | Gebunden mit Schutzumschlag, Hochprägung, Glanzlack und Lesebändchen, |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Märchen, Dorf, Österreich, Vergessen, Achtsamkeit, Minimalismus, österreichisch, witzig, Burgenland, Aussteigen, Humorvoll, Debüt, Land, Zugehörigkeit, Erzählerisches Thema: Identität / Zugehörigkeit, leichtlesen, Marianna Leky, Harbour Front Literaturpreis |
Customer reviews
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Ein Sommer in Nincshof
Nincshof ist eigentlich kein besonderer Ort: ein kleines, ruhiges Dorf in Österreich. Doch der Bürgermeister hat eine besondere Idee: das heutige Nincshof soll verlassen werden und in seiner alten Legenden-Form wiederauferstehen.
Besonders hat diesem Buch ist sicherlich der Schreibstil. Er erinnert an Märchen und Sagen und passt somit ganz wunderbar zum Inhalt.
Als Leser bekommt man richtig Lust, die Welt rundum Nincshof gar nicht zu verlassen, da sie einem als so schön und anders zur Realität beschrieben wird.
Durch den Charakter Isa Bachgasser, die zugezogen ist, lernen wir den Ort und die Bewohner auch durch eine etwas andere Brille kennen; mehr so, wie wir selbst es wahrscheinlich auch erleben würden. Dabei werden alle Charaktere gut vorgestellt und jeder scheint so seine Eigenheiten und besonderen Macken zu haben.
Das Konzept des Oblivismus finde ich sehr spannend und anhand des Ortes Nincshof auch sehr gut umgesetzt. -
Schelmenhafte Legende
Mit „Nincshof“ hat Johanna Sebauer ein erzählfreudiges, sehr humorvolles und schelmenhaftes Debüt veröffentlicht. Ein Dorf an der österreichisch-ungarischen Grenze, idyllisch am Neusiedlersee gelegen, möchte so wie es früher einmal war, einfach nur aus der Landkarte und dem chaotischen Weltgeschehen verschwinden und setzt dabei einen Sommer lang auf allerlei skurril-turbulente Vorhaben und fabelhafte Ideen.
Die alteingesessenen Bewohner samt Bürgermeister des fiktiven Nincshof möchten nur noch überschaubar für sich hinter dem Schilf sein und ihre eigentümlichen Bräuche und Traditionen einkapseln. Eine Legende von früher besagt, dass das schon mal so war. Es bildet sich eine Gruppe fanatischer Oblivisten, die sich gegen Zugezogene wie Isa Bachgasser mit Familie und peruanischen Irrziegen, sowie angereiste Touristen wehrt. Dass es dabei sehr wild zugeht, ist vorprogrammiert.
In einer detaillierten, auktorialen Erzählweise voller wunderschönen Bildern und ironischen Beobachtungen mutet der schwungvoll-fidele Dorfroman wie ein schelmenhaftes Märchen an. Die verschrobenen Charaktere voller wundersamen Eigenarten, allen voran die betagte, renitente Protagonistin Erna Rohdiebl, sind dabei sehr dicht sowie liebevoll gezeichnet und sorgen für viele heitere Lesestunden. Sebauer verstrickt diese in ihrer irrwitzigen Groteske in allerhand Irrungen und Wirrungen und manche Wendung mag etwas zu einfach gelöst sein – und trotzdem ist ihr mit „Nincshof“ ein urkomisch-unterhaltsamer Debütroman gelungen, der bei aller Heiterkeit und skurriler Burgenland-Idylle auch kurz zum ernsten Nachdenken über aktuelle gesellschaftliche Abgrenzungstendenzen sowie über die vielen Facetten der individuellen Wahrnehmung und vorschnelles Verurteilen nachdenken lässt. -
Schöne Legende(n)
Dieses wirklich lesenswerte Buch enthält gleich zwei schöne Legenden im Sinne der heutzutage angewendeten Definition, wonach unter Legende auch die Lebensgeschichte von bekannten Personen zu verstehen ist: Einmal die der alten Dorfbewohnerin Erna und zum anderen die ihrer Großmutter. Erna schließt sich in ihrem im Burgenland gelegenen Dorf Nincshof der vom Bürgermeister und zwei weiteren Männern begründeten, noch im Geheimen agierenden Bewegung der von ihnen so benannten Oblivisten an, deren Ziel es ist, das Dorf in die totale Vergessenheit zu führen, damit fortan alle Bewohner in Freiheit und Ruhe leben können. Ihre Großmutter hatte 100 Jahre zuvor bereits ähnliche Ideen, die sie genauso vehement verfolgte wie die Oblivisten in der Gegenwart. Die Großmutter ist seinerzeit zu einer – wenn auch gescheiterten – Revolutionärin geworden. Ihr Wirken hat sie in Gestalt von Gutenachtgeschichten an ihre Enkelin vermittelt. Auch das Vorhaben von Erna und den Oblivisten steht in Frage, denn eine hinzugezogene Familie aus der Stadt Wien steigert mit ihrer Lebensform den Bekanntheitsgrad des Dorfes eher noch und konterkariert damit die oblivistischen Bestrebungen. Über den Zeitraum eines ganzen Sommer können wir Leser uns jedenfalls an den verrückten Ausmaßen erfreuen, die der von Grund auf verrückte Plan der Oblivisten in seiner praktischen Durchführung annimmt. Das und die skurrilen Neubürger und übrigen Dorfbewohner lassen einen immer wieder schmunzeln.
Ein ausgezeichneter Roman, an den ich mich noch lange erinnern werde. -
Herrlich österreichisch
Das Cover ist absolut passend zum Inhalt des Buches, Häuser versteckt hinter hohem Grün; aber wiederum doch nicht.
Die Autorin ist aus meiner Heimatstadt, dieser herrlich skurrile Humor, der vielen österreichischen Autoren und Filmemachern zu Eigen ist, ist mir daher nicht fremd, im Gegenteil und ich liebe ihn. Dieser findet sich in diesem Erstlingswerk von Johanna Sebauer absolut wieder. Landbevölkerung gegen Städter, großartig. Zuzug aus der Großstadt wird von Dorfbewohnern grundsätzlich nicht geschätzt, ganz im Gegenteil. Und in diesem humorvoll geschriebenen Werk von den hier lebenden „Oblivisten“ schon gar nicht, sie möchten weiterhin nach ihren eigenen bisherigen Regeln und Standards leben, weiterhin unter dem Radar und sehen dies durch die neu zugezogenen Dorfbewohnern gefährdet. Schräge, mir sympathische Protagonisten und viele Ausführungen zu burgenländischem Wissenswerten rund um den Einser-Kanal machen dieses Buch zu einem reinen Lesevergnügen, ideal für den leichten Sommerlesegenuss. Von mir eine klare Leseempfehlung dafür. -
Die Freiheit im Vergessenwerden
Ein Dorf, das es vielleicht nie gegeben hat - oder wurde es nur von der Außenwelt vergessen, mit ein bisschen Nachhelfen seiner Bewohner, und ist wieder hinter seinem schützenden Schilfversteck verschwunden?
Ein Sommer, der heiß und drückend ist wie jeder andere, aber doch ein ganz besonderer Sommer, in dem plötzlich Bewegung in das Dorfleben kommt, nächtliche Ausflüge unternommen werden, Alte wieder jung werden, und geheimnisvolle Ziegen, die eigentlich Lamas sind, leuchten. In dem alte Geschichten erzählt werden, die nie passiert sind, oder vielleicht doch? Denn wenn sie ausgedacht, erinnert und erzählt werden, sind sie auch Wirklichkeit?
Johanna Sebauer ist mit ihrem Debütroman ein wunderbar skurriles Portrait eines Dorfes im Burgenland, am hintersten Zipfel Österreichs gelungen, zwischen Legenden und Dokumentarfilmerinnenblick.
Nincshof ist voller sympathischer, einprägsamer Figuren, die in diesem heißen Sommer alle ein kleines bisschen deppert werden, sich in wilde Ideen verrennen, die aber doch - zumindest im Hinterkopf, als nostalgisches, Idylle suchendes Stimmchen - auch sehr nachvollziehbar sind: das Nicht-Mitmachen am Weltgeschehen, am Immer-Neuen, am Schneller-Mehr-und-Weiter, und die Freiheit, die damit gewonnen wird.
Nincshof ist eine kleine, sommerliche Alltagsflucht, ins einfache, vermeintlich unaufgeregte Leben. Eine amüsante, aber auch zum Nachdenken anregende Lektüre, mit viel spürbarer, nachsichtiger Liebe zum Land, seinen Leuten, Traditionen und Eigenheiten erzählt, und eine Freude zu lesen! -
Macht einfach Spaß zu lesen!
Voller Situationskomik, mit viele liebevoll gezeichneten Gestalten hat mich die junge Autorin mit ihrem Roman schnell für sich gewonnen. Die Story, die sich Johanna Sebauer für ihr Erstlingswerk ausgedacht hat, gibt auch einiges her Mit viel Lokalkolorit aus dem österreichischen Hinterland, aber auch Insiderwissen aus dem dörflichen Leben erzählt die irrwitzige Geschichte von Erna Rohdiebl, die in einem kleinen österreichischen Weiler Nincshof lebt, wo sich allerhand Verschwörerisches zuträgt.
Eine Geschichte voller Heimlichkeiten, Abenteuerlust. Man hat viel Grund zum Lachen, viel Situationskomik scheint zwischen den Zeilen immer wieder auf. Hinter allem schreibt Sebauer aber auch mit gewisser Ironie über unsere aktuelle Gesellschaft: Kann man sich, wie die Oblivisten einfach von allem abschotten und einen ganzen Ort in einer Zeit, die für alles offen ist, einfach so aus den Geschichtsbüchern und der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden lassen. Und auch die Städter in Form der Journalistin Isa mit ihrem ziegenzüchtenden Mann Silvio bekommen ihr Fett weg, in all der Sozialromantik die Städter versuchen auf dem Land zu finden. Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Roman. Es macht Spaß die Autorin zu lesen.
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