Description
Product details
| Authors | Anja Reich |
| Publisher | Aufbau-Verlag |
| Languages | German |
| Product format | Hardback |
| Released | 15.08.2023 |
| EAN | 9783351039851 |
| ISBN | 978-3-351-03985-1 |
| No. of pages | 304 |
| Dimensions | 130 mm x 25 mm x 220 mm |
| Weight | 371 g |
| Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Tod, DDR, Berlin, Deutschland, Ostdeutschland, DDR, Schuld, CSSR, Frauenschicksal, beste freundinnen, Spurensuche, Achtzigerjahre, Neunzigerjahre, Famliengeheimnis, Doppelbiografie, Freundschaft Frauen |
Customer reviews
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Spurensuche
"Ein Tag vor ihrem Tod rief Simone mich noch einmal an. Das weiß ich genau, denn ich hatte keine Zeit." Mit diesem Paukenschlag beginnt das Buch "Simone" von Anja Reich. Und dieser Satz hat mich auch gleich magisch angezogen. Simone hat sich das Leben genommen. Ist einfach so aus dem Fenster gesprungen. Niemand hat vorher etwas geahnt oder hätte etwas ahnen können. Niemand? Zehn Jahre nach dem Tod ihrer Freundin Simone macht Anja sich nach Jahren der Sprachlosigkeit auf die Suche. Warum hat sich ihre Freundin das Leben genommen? Hätte Anja es verhindert können, wenn sie sich mit Simone getroffen hätte, so wie sie es sich in ihrem letzte Telefongespräch gewünscht hat? Anja macht sich auf Spurensuche. Sie spricht mit Simones Familie, mit ihren Freunden, mit Ärzten und Psychologen und liest Simones Tagebücher. Nach und nach entfaltet sich ein Bild dieser jungen Frau, die sich mit 27 Jahren das Leben genommen hat. Simone ist in der DDR geboren und aufgewachsen. Bis zum Fall der Mauer.
Mich hat das Buch gefesselt und sehr nachdenklich gemacht. Ich habe erst nach mehreren Kapitel kapiert, dass es sich nicht um eine fiktive Geschichte, sondern um ein reales Leben gehandelt hat. Ich dürfte ungefähr zur selben Zeit wie Simone das Licht der Welt erblickt haben, allerdings in der BRD. Zur Zeit des Mauerfalls habe ich in Berlin studiert und damals zahlreiche Ausflüge in den Ostteil der Stadt unternommen. Wer weiß, vielleicht waren Simone und ich zur selben Zeit in der Assel?
Und ich habe beim Lesen unheimlich viel erfahren über das Leben in der DDR und das Leben danach. Mir war nicht bewusst, dass damals so viele die Grundlage ihres Lebens verloren haben.
Der Schreibstil von Anja Reich hat mir sehr gut gefallen. Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Auch das Cover passt hervorragend zur Geschichte. Sehr gut gefallen hat mir auch der Schutzumschlag, der etwas stabiler als herkömmliche Umschläge sind.
Ein hervorragendes Buch, das von mir 5 Sterne bekommt! -
Zutiefst berührend und aufwühlend
In ihrem neuen Roman "Simone" erzählt Anja Reich die Geschichte ihrer Freundin Simone, die sich im Oktober 1996 mit 27 Jahren das Leben genommen hat.
Die 28-jährige Anja ist bereits verheiratet, hat einen kleinen Sohn und arbeitet in ihrem Beruf als Journalistin in Festanstellung, während ihre Freundin, die ein Jahr jüngere Simone, immer noch Single ist und ein Studentenleben führt. Simone ruft an, aber Anja hat keine Zeit, weil ihr Sohn und ihr Vater ihre Geburtstage feiern. Am nächsten Tag ruft Simone sie in der Redaktion an, aber wieder hat sie keine Zeit, da sie einen Artikel zu Ende schreiben muss. Sie wimmelt Simone ab - und zwei Stunden später ist die Freundin tot.
Anja fragt sich nach dem Warum und sucht nach Antworten. 10 Jahre nach Simones Selbstmord trifft sie sich mit ihrem Bruder André, der versucht, das Geschehene zu vergessen. Es vergehen weitere 10 Jahre, und Anja sucht Simones Eltern Dana und Ulrich auf. Von nun an besucht sie sie oft, sie führen intensive Gespräche und sehen sich alte Fotos an. Anja erhält Einsicht in alle Unterlagen und Dokumente ihrer Freundin, darf ihre Kalender, Briefe, Dokumente und Tagebücher lesen. Darüber hinaus führt sie Gespräche mit mehreren Experten zu den Themen Suizid und Depressionen und nimmt Kontakt zu Simones Cousine Miriam, ihren Freunden und Bekannten auf.
Nach und nach blättert sich Simones Leben auf, wir erfahren vieles über ihre Kindheit, ihre Freundschaften und ihr Liebesleben. Das Verhältnis zu den Eltern ist eng, aber schwierig. Auch Anjas Leben fließt in den Roman ein, die Mädchen lernen sich kennen, als Anja und Simones Bruder André ein Paar werden. Damals ist Simone 15, Anja 16 Jahre alt. Sie werden Freundinnen, als André seinen Grundwehrdienst ableistet.
Das in schönem Sprachstil verfasste Buch hat mich sehr berührt und gefesselt. Anja Reich dokumentiert nicht nur Simones kurzes Leben, sondern auch das ihrer Eltern und Großeltern. Sie schildert das Aufwachsen in der DDR und fragt sich, ob Simone den Systemwechsel vielleicht nicht verkraftet hat, dass sie vor der Wende innerhalb der alten Regeln und Strukturen mehr Halt fand. Mit großer Offenheit beschreibt sie ihre Schuldgefühle, sie fragt sich immer wieder, weshalb sie nicht erkannt hat, wie schlecht es Simone ging und ob sie ihren Selbstmord hätte verhindern können. Der Autorin ist es gelungen, uns nicht nur Simones Gedankenwelt, sondern auch ihre Gefühlswelt sehr nahezubringen. Ich habe oft mit der jungen und haltlosen Frau mitgefühlt, ihre seelischen Nöte und Sehnsüchte verstanden, aber ihre Handlungsweisen auch oft nicht nachvollziehen können.
Der emotionale Roman, der mich noch lange beschäftigen wird, hat mich erschüttert und aufgewühlt, er ist keine leichte Kost - von mir absolute Leseempfehlung!
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Zutiefst berührend und aufwühlend
In ihrem neuen Roman "Simone" erzählt Anja Reich die Geschichte ihrer Freundin Simone, die sich im Oktober 1996 mit 27 Jahren das Leben genommen hat.
Die 28-jährige Anja ist bereits verheiratet, hat einen kleinen Sohn und arbeitet in ihrem Beruf als Journalistin in Festanstellung, während ihre Freundin, die ein Jahr jüngere Simone, immer noch Single ist und ein Studentenleben führt. Simone ruft an, aber Anja hat keine Zeit, weil ihr Sohn und ihr Vater ihre Geburtstage feiern. Am nächsten Tag ruft Simone sie in der Redaktion an, aber wieder hat sie keine Zeit, da sie einen Artikel zu Ende schreiben muss. Sie wimmelt Simone ab - und zwei Stunden später ist die Freundin tot.
Anja fragt sich nach dem Warum und sucht nach Antworten. 10 Jahre nach Simones Selbstmord trifft sie sich mit ihrem Bruder André, der versucht, das Geschehene zu vergessen. Es vergehen weitere 10 Jahre, und Anja sucht Simones Eltern Dana und Ulrich auf. Von nun an besucht sie sie oft, sie führen intensive Gespräche und sehen sich alte Fotos an. Anja erhält Einsicht in alle Unterlagen und Dokumente ihrer Freundin, darf ihre Kalender, Briefe, Dokumente und Tagebücher lesen. Darüber hinaus führt sie Gespräche mit mehreren Experten zu den Themen Suizid und Depressionen und nimmt Kontakt zu Simones Cousine Miriam, ihren Freunden und Bekannten auf.
Nach und nach blättert sich Simones Leben auf, wir erfahren vieles über ihre Kindheit, ihre Freundschaften und ihr Liebesleben. Das Verhältnis zu den Eltern ist eng, aber schwierig. Auch Anjas Leben fließt in den Roman ein, die Mädchen lernen sich kennen, als Anja und Simones Bruder André ein Paar werden. Damals ist Simone 15, Anja 16 Jahre alt. Sie werden Freundinnen, als André seinen Grundwehrdienst ableistet.
Das in schönem Sprachstil verfasste Buch hat mich sehr berührt und gefesselt. Anja Reich dokumentiert nicht nur Simones kurzes Leben, sondern auch das ihrer Eltern und Großeltern. Sie schildert das Aufwachsen in der DDR und fragt sich, ob Simone den Systemwechsel vielleicht nicht verkraftet hat, dass sie vor der Wende innerhalb der alten Regeln und Strukturen mehr Halt fand. Mit großer Offenheit beschreibt sie ihre Schuldgefühle, sie fragt sich immer wieder, weshalb sie nicht erkannt hat, wie schlecht es Simone ging und ob sie ihren Selbstmord hätte verhindern können. Der Autorin ist es gelungen, uns nicht nur Simones Gedankenwelt, sondern auch ihre Gefühlswelt sehr nahezubringen. Ich habe oft mit der jungen und haltlosen Frau mitgefühlt, ihre seelischen Nöte und Sehnsüchte verstanden, aber ihre Handlungsweisen auch oft nicht nachvollziehen können.
Der emotionale Roman, der mich noch lange beschäftigen wird, hat mich erschüttert und aufgewühlt, er ist keine leichte Kost - von mir absolute Leseempfehlung!
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Wenn urplötzliche Auf- und Umbrüche Menschen einfach überfordern
"Ich bringe mein Leben in Ordnung, Anja" ist einer der letzten Sätze, den Simone mit ihrer Freundin Anja aus früheren Zeiten austauscht bevor sie sich einen Tag später nochmals kurz erneut telefonisch bei ihr meldet und sich dann tragischerweise das eigene Leben nimmt.
Der Roman "Simone" von Anja Reich geht gleich am Anfang in die Vollen und wirft den Lesenden in das Szenario rund um den Suizid ihrer früheren Freundin Simone.
Dieser urplötzliche Verlust eines geliebten Menschen erschlägt einen auch als Außenstehender ungemein und nimmt einen selbst in die Sprachlosigkeit des Undenkbaren mit.
Warum nimmt sich ein Mensch aus freien Stücken das eigene Leben und beendet dieses für immer?
Gab es für den Suizid dann irgendwelche Anzeichen oder vielleicht sogar Hilferufe, die man vielleicht selbst nicht erkannt oder auf die leichte Schulter genommen hat?
Genau mit diesen Fragen wird auch Anja, die Buchautorin, dann sehr schnell konfrontiert und geht diesen nicht ganz trivialen Fragen sehr eindrücklich nach.
Anja lässt in sehr akribischer Form das gesamte Leben ihrer Freundin Simone, einem "Ostberliner High-Society-Girl", Revue passieren und nimmt die Fährte von ihr auf.
Sie begibt sich dabei bis weit vor Simones eigentliches Wirken und setzt sich auch mit der Herkunft derer Eltern auseinander. Schlussendlich, machen wir uns nichts vor, sind wir alle auch das "Produkt" unserer Eltern, Ahnen und Urahnen, die in uns dann weiterleben und uns zu dem gemacht haben, der wir heute sind.
Für mich war es eine sehr interessante und lehrreiche Reise zurück in die Vergangenheit.
Der sehr ausführliche Blick in die damalige DDR eröffnete mir Sichtweisen und Blickwinkel, die ich bis dato in dieser Intensität noch nicht gekannt hatte.
Auch die Aufbruch- und Wendezeit, wird alles andere als nur positiv gezeichnet, denn mit dem Fall der Mauer wurde ja ziemlich schnell auch die kommunistische Weltanschauung und das sozialistische Staatsbild zu Grabe getragen. Mit dem beginnenden Aufbruch waren damit vor allem für die damaligen Ostbürger auch extreme Einschnitte in die individuellen Lebensläufe verbunden. Ein Aufbruch, der für viele Menschen eher einem extremen Umbruch glich.
Mittendrin in diesen ganzen Auf- und Umbrüchen befindet sich eben Simone, die selbst ihren Platz im Leben sucht und alles andere als festen Halt und eine richtige Orientierung hat, wie die Rückblicke im Buch zeigen.
Was verspricht sich Anja von der sehr diffizilen Recherchearbeit nach Simones Suizid?
Vordergründig vielleicht eine Episode im Leben von Simone auszumachen, die dann vielleicht Aufschluss auf den (geplanten) Suizid gibt.
Für mich ist der Roman ein sehr atmosphärisches Werk, der uns auf sehr tragische Weise intime Einblicke in die damalige DDR und die sich anschließende Wendezeit gewährt und ein komplett anderes Bild zeichnet, als es vielleicht im Mainstream zugegen ist. Dabei wurden dann vielleicht auch viele Menschen einfach über Nacht überfordert, wie der Roman schildert.
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