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Das Affektregime weiblicher Altersarmut - Zur subjektiven Verarbeitung von Prekarität

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Altersarmut betrifft in erster Linie Frauen. Sie ist das Ergebnis geschlechtsspezifischer Arbeits- und Lebensverläufe, politischer Versäumnisse und sozialstaatlicher Rückzüge und nicht zuletzt Produkt eines sozialen Sicherungssystems, das einseitig auf Lohnarbeit zentriert ist. Doch was bedeutet es, Armut im Alter zu erleben? Alexandra Rau wirft einen schonungslosen Blick auf die affektive Dimension weiblicher Altersarmut. Ausgehend von ethnografischen Porträts zeigt sie, dass Gefühle wie Scham, Einsamkeit, Angst, Melancholie oder Kränkung keine individuellen Phänomene sind, sondern Ausdruck gesellschaftlicher Ungleichheiten. Gleichzeitig prägen sie die Handlungsmöglichkeiten jener Frauen, deren Leben von prekären Beschäftigungsverhältnissen und Fürsorgeverantwortung bestimmt waren.Die empirische Studie liefert intime Einblicke in die alltäglichen Verstrickungen einer Generation, für die das Versprechen eines finanziell abgesicherten 'wohlverdienten Ruhestands' obsolet geworden ist - und macht deutlich: Altersarmut ist auch eine tief emotionale Erfahrung. Eine, die Vereinzelung fördert, politische Mobilisierung erschwert und affektive Zumutungen produziert. In kulturwissenschaftlicher Schärfe entwickelt Rau das Konzept der Affektarbeit weiter und eröffnet damit eine neue Perspektive auf ein drängendes gesellschaftliches Problem.https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

List of contents

1. Altersarmut - Ein weibliches Phänomen?! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111.1 Ein Feld stellt sich vor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111.2 Empirische Befunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131.3 Der prekäre Ruhestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151.4 Ziel der Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172. Hintergründe, Verortungen, Heuristik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212.1 Die Institutionalisierung geschlechtsspezifischer Armutsrisiken- Ein historischer Abriss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212.1.1 Von der Geburt des Alters in der Moderne und seinersozialen Absicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212.1.2 Die »Polarisierung der Geschlechtscharaktere« und dasSystem abhängiger Alterssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242.1.3 Gegenwärtige Verschränkungen von Alter(n) undGeschlecht aus prekarisierungstheoretischer Perspektive 262.2 Weibliche Altersarmut: Wissenschaftstheoretische Verortungenund Forschungsstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292.2.1 Arbeit als Ursache und Folge weiblicher Altersarmut - Zuden Implikationen eines weiten Arbeitsbegriffs . . . . . . . . 292.2.2 Von relativer Armut zur Prekarität imLebenszusammenhang: Eine begriffspolitischeEntscheidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352.2.3 Altersarmut von Frauen: »Ein lange vernachlässigtesProblem« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442.3 Das Affektregime und die subjektive Verarbeitung vonPrekarität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 502.3.1 Marginalisierte Forschungsfelder, Subjektperspektiveund Praxisbezug, oder: Eine imaginäre Begegnungzwischen Pierre Bourdieu und Simone de Beauvoir . . . . . 502.3.2 Die »Logik der Praxis« und das Unterschätzen vonAffekten - Analysen im Spannungsfeld von Struktur -Subjekt - Handlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 582.3.3 Affekte zwischen Machtverhältnissen undHandlungsmacht - Zur politischen Dimensionalltäglicher Gefühle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 642.3.4 Praxistheorie und Affektregime: Bourdieu meets AffectStudies meets weibliche Altersarmut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 743. Forschungsprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793.1 Methodologie und Forschungsdesign . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793.1.1 »Das Elend der Welt« als methodologische Anleitung füreine verstehende und engagierte Wissenschaft -Forschungsethische Standpunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793.1.2 Wider die biografische Illusion: Zur Biografie alsForschungsperspektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 873.1.3 Weibliche Altersarmut erforschen: Die methodischeHerangehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 943.2 Sprechen über Unsagbares - Methodische Überlegungen zumErforschen schwieriger Themenfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 983.2.1 Armut und Alter - Zur Verquickung zweiergesellschaftlicher Tabus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 983.2.2 Vertrauen als Voraussetzung sich anzuvertrauen . . . . . . . 1033.2.3 Die Tandem-Interviewführung als Balancetechnikzwischen Nähe und Distanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1053.2.4 Verstehensansatz und Lernprozess als nachhaltigerFeldzugang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1073.2.5 Leerstellen - Über Unsagbares und zurückbl

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Alexandra Rau, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie an der LMU München.

Summary

Altersarmut betrifft in erster Linie Frauen. Sie ist das Ergebnis geschlechtsspezifischer Arbeits- und Lebensverläufe, politischer Versäumnisse und sozialstaatlicher Rückzüge und nicht zuletzt Produkt eines sozialen Sicherungssystems, das einseitig auf Lohnarbeit zentriert ist. Doch was bedeutet es, Armut im Alter zu erleben? Alexandra Rau wirft einen schonungslosen Blick auf die affektive Dimension weiblicher Altersarmut. Ausgehend von ethnografischen Porträts zeigt sie, dass Gefühle wie Scham, Einsamkeit, Angst, Melancholie oder Kränkung keine individuellen Phänomene sind, sondern Ausdruck gesellschaftlicher Ungleichheiten. Gleichzeitig prägen sie die Handlungsmöglichkeiten jener Frauen, deren Leben von prekären Beschäftigungsverhältnissen und Fürsorgeverantwortung bestimmt waren.
Die empirische Studie liefert intime Einblicke in die alltäglichen Verstrickungen einer Generation, für die das Versprechen eines finanziell abgesicherten ›wohlverdienten Ruhestands‹ obsolet geworden ist – und macht deutlich: Altersarmut ist auch eine tief emotionale Erfahrung. Eine, die Vereinzelung fördert, politische Mobilisierung erschwert und affektive Zumutungen produziert. In kulturwissenschaftlicher Schärfe entwickelt Rau das Konzept der Affektarbeit weiter und eröffnet damit eine neue Perspektive auf ein drängendes gesellschaftliches Problem.

https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

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