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In Rechtsromanistik und Latinistik haben Methodik, Rhetorik und Topik Konjunktur. Erstaunlicherweise gibt es keine Gesamtanalyse von Ciceros Topica, die wie keine andere Schrift des Arpinaten Recht und Rhetorik, Topik und Dialektik, Systemdenken und Einzelfallargumentation verbinden. Wie das Werk überwindet auch dieser Band Disziplinengrenzen.Ciceros Topica sind nach Inhalt und Entstehungszeit Teil seines Programms De iure civili in artem redigendo, das kein äußeres System des Rechts, sondern Methodenreflexion postulierte. Deshalb modifiziert Cicero Begriff und Funktion der Topik seines Vorbilds Aristoteles. Unter dem Oberbegriff der Topik vereint Cicero Invention und Deduktion, die er an praxisnahen juristischen Beispielen exemplifiziert, sodass die Topica eine dezidiert juristische Methodenlehre bieten. Ihr Einfluss auf die römischen Juristen bleibt jedoch gering. Sie gewinnen ihre Falllösungen eher durch Auslegung und Bildung (fiktiver) Vergleichsfälle, die als »Versatzstücke« selbst topisch werden.
List of contents
Wolfram Buchwitz und Matthias EhmerCiceros Topica als Beitrag zu seinem Programm De iure civili in artem redigendoThomas BaierCiceros Topica: Philosophische Beispiele und forensische PraxisRalph BackhausDie Bedeutung der juristischen Beispiele in CIC. top. 9 bis 71Matthias EhmerArs dialectica oder ars extrinsecus adhibita - juristische Methodik in Ciceros Topica?Constantin WillemsGraeci mi Gamma ni appellant, [...] nos autem [...] notationem appellamus (CIC. top. 35): Das etymologische Argument in Ciceros TopicaTobias Dänzer System und Praxis: Ciceros Topica und Quintilians Institutio oratoria 5, 10Wolfram BuchwitzJuristische Methodik in Ciceros Topica und in Gaius' InstitutionenThomas Rüfner Methodischer Einfluss von Ciceros Topica auf die klassische Jurisprudenz in den DigestenFrancesco VerricoI Topica di Cicerone quale contributo al suo programma De iure civili in artem redigendoQuellenverzeichnisNamen- und Sachverzeichnis
About the author
Wolfram Buchwitz ist Universitätsprofessor für Bürgerliches Recht, Römisches Recht, Historische Rechtsvergleichung und Zivilprozessrecht an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster absolvierte er ein Aufbaustudium im Römischen Recht an der Universität »La Sapienza« in Rom. Seine Dissertation zum römischen Erbrecht wurde mit dem Preis des Institut de Droit Romain der Universität Paris II Panthéon-Assas ausgezeichnet. Die Promotion und die anschließende Habilitation mit einem Thema aus der Prozessrechtsgeschichte erfolgten an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Von 2019 bis 2022 war er außerdem Richter am Oberlandesgericht Frankfurt.
Nach dem Studium der Rechtswissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ist Matthias Ehmer seit Juli 2019 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg tätig. In seiner von Prof. Dr. Wolfram Buchwitz betreuten und von der Studienstiftung des Deutschen Volkes geförderten Dissertation widmet er sich den Funktionen der ¿mores¿ im klassischen römischen Recht. Forschungsaufenthalte führten ihn an die Universitäten Padua und Neapel »Federico II«. Ehmer forscht und publiziert zum Römischen Recht, Bürgerlichen Recht und der Methodenlehre.