Description
Product details
Authors | Jenifer Becker |
Publisher | Hanser Berlin |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 21.08.2023 |
EAN | 9783446278042 |
ISBN | 978-3-446-27804-2 |
No. of pages | 240 |
Dimensions | 129 mm x 23 mm x 209 mm |
Weight | 354 g |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Kommunikation, Internet, Yoga, Freundschaft, Oberfläche, Wellness, Berlin, Askese, Hessen, Norwegen, Instagram, erste Hälfte 21. Jahrhundert (2000 bis 2050 n. Chr.), Handy, Isolation, digital, Social Media, digital detox, Einsam, Kontakte, Hildesheim, Leif Randt, auseinandersetzen, vernetzt, Frankfurt-am-Main, Erzählerisches Thema: Identität / Zugehörigkeit, Mein Jahr der Ruhe und Entspannung, canceln |
Customer reviews
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Übervorsichtig und extrem oder doch richtig und wichtig?
Jenifer Beckers Debütroman "Zeiten der Langeweile" handelt von Mila, welche, aus Angst gecancelt zu werden, "offline" gehen will. An sich gibt das Cover noch nicht viel über die Handlung preis, jedoch habe ich mir so Milas Gesicht die ganze Zeit über vorgestellt: irgendwie ausdruckslos, verängstigt und eben gelangweilt.
Besonders gefällt mir, dass der Schreibstil einfach, jedoch nicht zu subtil, gehalten ist. Zeiten der Langeweile hatte man während des Lesens nicht.
Zu Anfang kann ich Milas Handlungen noch nachvollziehen und finde sie auch sehr interessant und inspirierend. In der heutigen Zeit ist die Nutzung von Technologien und Internet zu einer solchen Selbstverständlichkeit geworden, dass einem nicht (mehr) bewusst ist, wo man "Spuren" hinterlässt. Dementsprechend finde ich einen bewussten Umgang mit Medien sehr wichtig und dazu könnte dieser Roman inspirieren beziehungsweise manche Menschen auf ihr Tun und Handeln hinweisen. Allerdings sind mir Mila und ihre Handlungen zu schnell in Extreme gerutscht. Einerseits habe ich Mila vor einigen Charakteren verteidigt und mir gedacht, dass man doch nicht immer ein "Endziel" oder einen tiefgründigen Grund für sein Handeln und seine Sichtweisen benötigt. Andererseits habe ich mich auch an so vielen Stellen gefragt, warum sie jetzt noch extremer wird. Mir kam es so vor, als ob sie regelrecht besessen davon war, sich immer mehr zu isolieren - nicht nur von der digitalen Welt, auch von der realen, wirklichen Welt und ihrem sozialen Umfeld. Mich würde interessieren, wie sie ihr Leben die nächsten Jahre weiter gestalten würde und wie ihr Leben generell aussieht und wie sie in der doch sehr digital geprägten Welt zurecht kommt. Gewöhnt sie sich irgendwann an ihr isoliertes Leben oder wagt sie den Schritt (wenn auch nur einen kleinen) zurück in die reale Welt?
Definitiv eine Leseempfehlung für alle Personen, welche ebenfalls über einen digitalen Detox nachdenken. Allerdings sollte man die Seiten dann doch vorsichtig genießen, da meiner Meinung nach die Gefahr droht, dass man ebenfalls alles zu extrem sieht und eventuell eine ähnliche Besessenheit wie Mila entwickelt. -
Rückzug aus dem Internet
In ihrem Debütroman "Zeiten der Langeweile" erzählt Jenifer Becker die Geschichte der 34-jährigen promovierten Kulturwissenschaftlerin Mila, die im Oktober 2021 den Entschluss fasst, offline zu gehen. Sie will online nicht mehr gesehen werden und auch niemanden sehen. Also beginnt sie mit der Löschung ihrer Accounts in den sozialen Medien. Ersatzweise konsumiert sie daraufhin zunächst verstärkt YouTube-Videos. Nach und nach löscht sie sich immer mehr aus dem Internet, tilgt alle Spuren von sich im Netz, streamt nicht mehr, verzichtet auf Online-Banking und Online-Shopping. Ihr Smartphone ersetzt sie durch ein einfaches Handy, mit dem sie lediglich telefonieren und SMS verschicken kann. Ihre Aktion hat zur Folge, dass sie sich zunehmend langweilt. Sie hat sich eine berufliche Auszeit genommen und ist in den Sozialen Medien für andere nicht mehr erreichbar. Langsam beginnt sie zu vereinsamen ...
Die Autorin zeigt in ihrem Buch auf, was geschieht, wenn man sich aus dem Internet löscht, und was mit Kontakten passiert, die in den Sozialen Medien bisher eifrig gepflegt wurden. Das ist sehr interessant beschrieben, und ich fand es erschreckend, wie schnell es aufgrund andauernder Internetabwesenheit innerhalb kurzer Zeit zur Isolation kommen kann.
Vor dem Hintergrund aktueller Themen, wie der Coronapandemie und dem Ukrainekrieg, begleiten wir Mila durch ihren Alltag und blicken in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Wir erleben auch ihren Frust darüber, dass sie anscheinend von niemandem im Netz vermisst wird und ihre zunehmende Angst vor jeglicher Strahlenbelastung.
Das Buch liest sich für mich nur teilweise flüssig, zahlreiche Abkürzungen und Begriffe aus der digitalen Welt haben meinen Lesefluss immer wieder gebremst. Ich fand die Grundidee des Romans sehr interessant und habe mich auf die Lektüre gefreut. Das Buch ließ mich nicht nur meinen eigenen Internetkonsum auf den Prüfstand stellen, sondern machte mich auch hinsichtlich der Themen allgemeines Konsumverhalten und ökologischer Fußabdruck nachdenklich. Die vielen, mir unbekannten Begriffe, haben meine Lesefreude allerdings deutlich getrübt.
Ich empfehle das Buch jungen Lesern, die mit dem Internet aufgewachsen sind und sich mit den Fachbegriffen der digitalen Welt gut auskennen.
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Schockierende Entwicklung einer jungen Frau
Mila, Mitte 30 aus Berlin, entschließt sich ihre Präsenz auf Social-Media erst radikal zu minimieren und anschließend digital komplett „verschwinden“ zu wollen. Was mit dem Löschen zahlreicher Accounts und Mailadressen beginnt, spitzt sich zunehmend zu: das Smartphone muss weg, der Computer wird nur noch zu festen Zeiten eingeschaltet, der Fernseher bleibt aus. Das Zuhause wird zum Lebensmittelpunkt, damit niemand sie in der Öffentlichkeit filmen/fotografieren kann. Mila scheint nach und nach die Kontrolle zu verlieren und driftet ab in einen Fanatismus mit dem ich zu Beginn des Buches nicht gerechnet habe.
Die Grundthematik hat mich sehr angesprochen. Verbringen wir nicht alle viel zu viel Zeit am Handy und im Internet? Jede Woche, wenn die Analyse meiner Bildschirmzeit aufploppt, frage ich mich, warum ich diese Zeit nicht anders genutzt habe.
Viele Ansätze von Mila konnte ich deshalb gut nachvollziehen - zumindest im ersten Drittel des Buches! Die Bildschirmzeit reduzieren, mehr in der Realität leben, nicht beim Essen TV konsumieren etc. Aber was nach und nach passiert, fand ich wirklich erschreckend und hat in mir sehr viel Mitleid aufkeimen lassen.
Die Autorin schafft es gekonnt aktuelle Themen wie den Ukraine-Krieg und die Corona-Situation in den Roman einzubinden. Milas Gedanken diesbezüglich waren für mich oft nachvollziehbar und für die Entwicklung der Geschichte ungemein wichtig. Ebenso spannend fand ich die Nebencharaktere wie den Bruder, der seine ganz eigene Corona-Einstellung hat, oder die beste Freundin, die nach und nach den Zugang zu Mila verliert.
Wie sich jemand so sehr von der Außenwelt abkapseln kann, „nur“ weil er digital nicht mehr auftauchen möchte, hat mich sehr beschäftigt.
Auch wenn ich zu Beginn schwer in die Geschichte reinkam, muss ich sagen, dass mich das Buch beeindruckt und sehr nachdenklich gemacht hat. Ich finde die Lektüre wichtig und würde sie gerne weiterempfehlen.
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