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In Palermo fanden zwischen 800 und 1200 mehrfach radikale Umstürze der religiösen und politischen Ordnung durch Eroberungen statt. Die Untersuchung legt die vielschichtigen Auswirkungen solcher Ereignisse dar, indem sie die Transformationen urbaner Räume unter muslimischer und latein-christlicher Herrschaft analysiert. Während die Forschung diese Phasen bisher überwiegend getrennt voneinander betrachtet hat, wird hier konkret nach (Dis-)Kontinuitäten gefragt und so eine wichtige Verbindung zwischen beiden näher charakterisiert: die Bedeutung Palermos als militärisches, administratives und kulturelles Zentrum Siziliens. Der Ansatz, Gestalt, Nutzung, Repräsentation sowie Wahrnehmung von Stadtraum in den Fokus zu nehmen, erlaubt die Einbeziehung vernachlässigter Zeugnisse und gewährt neue Einblicke in lokale gesellschaftliche Aushandlungsprozesse wie Urbanisierung, Islamisierung/Christianisierung, Eliten- und Ressourcenkonflikte. Wegen Palermos Rolle als Hauptstadt und Handelsmetropole kommt der Fallstudie auch überregionale Relevanz zu, da sie Verschiebungen von territorialen Grenzen und transmediterranen Netzwerken dokumentiert.
About the author
Theresa Jäckh , Tübingen University, Germany.
Report
"Durch den [...] Aufbau des Buches gelingt es [der Autorin], dem veralteten Bild der unmittelbaren Zäsur durch die Herrschaftswechsel das Bild einer komplexen, langfristigen und nur zu Teilen gezielten Umstrukturierung der Stadt und des städtischen Lebens entgegenzustellen. Zusätzlich stellt Jäckh noch eine ausgesprochen breite Auswahl an Quellen verschiedener Art vor, deren Analysen sie geschickt kombiniert [...]. Neben der überzeugenden Argumentationsweise Jäckhs sticht das eigens erstellte Kartenmaterial heraus. [...] Aufgrund des interdisziplinären Ansatzes und des breiten Fundus an Quellen ist das Buch sowohl für Experten lesenswert als auch ein guter Einstieg für jene, die sich neu mit dem Themenbereich des Multikulturalismus in Sizilien und seiner Hauptstadt befassen wollen."
(Theresa Bachhuber, in: Das Mittelalter 29/2, 2024, 466. Heidelberg: Heidelberg University Publishing. DOI: https://doi.org/10.17885/heiup.mial.2024.2.25062)
"Die große Stärke dieser Studie ist darin zu sehen, dass erstmals die muslimische und christliche Periode der Stadtgeschichte Palermos gemeinsam und nicht getrennt voneinander beleuchtet werden. Durch die Einbeziehung vielfältigster Quellen gelingt es der Verfasserin in dieser innovativen Studie viele kleine, bisher unterbelichtete Ereignisse umzudeuten beziehungsweise neu zu gewichten und somit für die Raumgeschichte von Palermo nutzbar zu machen."
(Julia Becker, Institut für Geschichte, Julius-Maximilians-Universität, Würzburg, in: sehepunkte 24, 2024, Nr. 3 [15.03.2024], URL: https://www.sehepunkte.de/2024/03/38776.html, Zugriff: 27.3.2025)