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Von einer »Krise der Hermeneutik« kann keine Rede sein, denn das Interpretieren literarischer Werke hat seit fünfzig Jahren an Prestige und Unfang alle anderen Aufgaben der Philologien überflügelt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hätte diese Dominanz ungläubiges Staunen hervorgerufen, denn die Hermeneutik galt als Propädeutik der Quellenkritik und Textkritik, und diese als die eigentliche Bewährungsprobe aller historischen und philologischen Forschungen. Durch eine schlaglichtartige Anamnese umreißt Schüttpelz die wichtigsten Etappen dieses Paradigmenwechsels in Schule und Universität. Der erste Teil behandelt den Wandel von der Höheren Kritik als höchstem Wert der Philologie hin zur Hermeneutik als neuem Leitbild der Geisteswissenschaften. Der Zweite Teil charakterisiert die praktischen Voraussetzungen des Literaturinterpretierens und ihre literaturtheoretischen Folgen. Zusammen begründeten sie das Zeitalter der literarischen Hermeneutik, die sich bisher gegenüber jeder »Antihermeneutik« als immun erwiesen hat.
About the author
Erhard Schüttpelz, 1961 geboren, ist nach dem Studium der Germanistik, Anglistik, Ethnologie in Hannover, Exeter und Bonn und Forschungstätigkeiten in Oxford, Köln, New York, Konstanz und Wien seit 2005 Professor für Medientheorie an der Universität Siegen. 2025 wurde er mit dem Wissenschaftspreis der Aby-Warburg-Stiftung ausgezeichnet.
Foreword
Eine grundsätzliche Einlassung gegen den Primat der Hermeneutik in den Kulturwissenschaften
Additional text
»Der Text ist gerade wegen seines neuen und strittigen wissenschaftsgeschichtlichen Narrativs gewinnbringend zu lesen und ist, affirmativ oder ablehnend, in hohem Maße forschungsanregend.« – Philip Kraut
Report
»Der Text ist gerade wegen seines neuen und strittigen wissenschaftsgeschichtlichen Narrativs gewinnbringend zu lesen und ist, affirmativ oder ablehnend, in hohem Maße forschungsanregend.« - Philip Kraut Philip Kraut Zeitschrift für Germanistik 20250101