Sold out

Wege zur frühen Schrift: Niltal und Zweistromland

English, German, French · Hardback

Description

Read more

Schrift scheint allgegenwärtig. Mitunter wird sie als ein definierendes Merkmal von "Zivilisation" gepriesen, in der Vergangenheit wie in der Gegenwart gilt sie als identitätsstiftend. Eben diese "Evidenz" verdeckt, dass Schrift keineswegs selbstverständlich gegeben ist. Schrift wurde an verschieden Orten und zu verschiedenen Zeiten ohne Ableitung aus bereits bestehenden Schriften, "neu" geschaffen: zuerst und etwa zeitgleich im späten Vierten Jahrtausend im südlichen Zweistromland und im ägyptischen Niltal. Primäre Schriftentstehungsprozesse sind von sekundären Schriftentstehungsprozessen grundlegend verschieden. Nur in sekundären Schrifterfindungen hatte man schon eine Vorstellung von dem graphonetischen System "Schrift". Die Schöpfer der primären Schriften konnten hingegen auf kein Modell von "Schrift" zurückgreifen, erschufen also ein neues Medienobjekt, das erst im Prozeß zu "Schrift" werden sollte.In vorliegendem Band werden Wege zur frühen Schrift im Niltal und im Zweistromland besprochen. Die Gegenüberstellung von Niltal und Zweistromland während des Vierten und frühen Dritten Jahrtausends entspricht dem Geiste eines kontrastiven Komparatismus: nicht um ein gemeinsames Narrativ zu schaffen, sondern um Fragestellungen zu schärfen; aber auch um verschiedenen Entwicklungsstränge, die zur "Schrifterfindung" führten, zu erkennen. Die Akteure handelten seinerzeit polyphon im Horizont ihrer polyphon-mehrschichtigen Gesellschaft. Die in den Beiträgen angesprochenen Themenkreise sind entsprechend divers und polyphon: frühe Schrift als visuelle Kommunikation und als Abbildung von Sprache; Kontexte, Akteure und Handlungsräume früher Schrift; Materialität und Formate der Schriftträger; Experimente, graphische Varianz, Norm und Standardisierung; distinktive graphische Ideologien usw. Dabei sind unsere Wege, die wir zeitlich in umgekehrte Richtung gehen, nicht nur wegen der lückenhaften Beleglage holprig, sondern auch, weil das betroffene Objekt - "frühe Schrift" im starken Sinne - von dem uns vertrauten Objekt - "Schrift" (als naturalisierte Evidenz) - wesentlich verschieden ist.

Product details

Authors Beryl Büma, Ludwig D Morenz, Ludwig D. Morenz, Andréas Stauder
Assisted by Beryl Büma (Editor), Ludwig D. Morenz (Editor), Andréas Stauder (Editor)
Publisher EB-Verlag (ebv)
 
Languages English, German, French
Product format Hardback
Released 01.11.2022
 
EAN 9783868930955
ISBN 978-3-86893-095-5
No. of pages 421
Dimensions 177 mm x 28 mm x 245 mm
Weight 1131 g
Illustrations zahlreiche farbige Abbildungen
Series Thot. Beiträge zur historischen Epistemologie und Medienarchäologie
Subjects Humanities, art, music > History > Pre and early history
Non-fiction book > History > Pre and early history, antiquity

Customer reviews

No reviews have been written for this item yet. Write the first review and be helpful to other users when they decide on a purchase.

Write a review

Thumbs up or thumbs down? Write your own review.

For messages to CeDe.ch please use the contact form.

The input fields marked * are obligatory

By submitting this form you agree to our data privacy statement.