Description
Product details
Authors | Rin Usami |
Assisted by | Luise Steggewentz (Translation) |
Publisher | Kiepenheuer & Witsch |
Original title | Oshi, Moyu |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 07.06.2023 |
EAN | 9783462003024 |
ISBN | 978-3-462-00302-4 |
No. of pages | 128 |
Dimensions | 120 mm x 15 mm x 195 mm |
Weight | 193 g |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Erwachsenwerden, Japan, Social Media, Coming of age, Der Fänger im Roggen, J. D. Salinger, eintauchen, Sayaka Murata, Otaku-Kultur, Eleanor Oliphant Is Completely Fine, Fantum, Teenie-Band |
Customer reviews
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Einblick in die japanische Pop-Musik-Kultur
Das nur 128 Seiten umfassende Buch "Idol in Flammen" von der japanischen Autorin Rin Usami hat einen sehr passenden Titel. Denn dem großen Idol Masaki widerfährt einen mächtigen Shitstorm, als er beschuldigt wird, einen Fan geschlagen zu haben. Als treuen Fan steht Akari zu hundert Prozent hinter ihm und wird ihn in dieser schweren Zeit nicht fallen lassen, sondern sogar unterstützen.
Mit dem Buch erhält man einen sehr guten Einblick in die Welt der japanischen Pop-Musik-Kultur. Die Idealisierung der japanischen Idole und die Bessenheit von deren Fans werden sehr gut dargestellt. Rin Usami schreibt dabei in einer der jungen Erwachsenen entsprechenden, passenden Sprache, rutscht dabei jedoch nicht ins Umgangssprachliche ab. Stellenweise ist mir die Geschichte aber etwas sprunghaft. Da es auch keine richtigen Kapitel gibt, bemerkt man manchmal gar nicht so schnell die zeitlichen Sprünge. An einigen Stellen hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht und auch das Ende fiel etwas kurz und offen aus. Bewertungstechnisch schwanke ich daher zwischen 3 und 4 Sterne, tendiere aber zu guten 3 Sternen, weil mir etwas Tiefe und einige weitere Ausführungen bzw. Details gefehlt haben. -
Eine Seele brennt
In ihrem schmalen, aber sehr intensiven Roman „Idol in Flammen“ geht die junge japanische Autorin Rin Usami ergreifend dem obsessiven J-Pop-Fankult in ihrer Heimat auf die Spur.
Die 17-jährige Protagonistin und instabile Ich-Erzählerin Akari ist brennender Fan von Masaki Ueno – sie besitzt alles von ihm und ihr Zimmer gleicht einem Altar in Blau, der Lieblingsfarbe ihres Idols der japanischen J-Pop-Band Maza Maza. Akari betreibt einen Blog, sammelt neben den CDs in vielfältigen Ausführungen jegliches Merchandise, Fotos und Internet-Auftritte von Masaki. Jede Geste, jegliche Rührung von ihrem Star wird ins Detail analysiert. Als er beschuldigt wird, einen weiblichen Fan geschlagen zu haben, wird die Social-Media-Welt zum Fegefeuer und Bühne der schnellen Demontage. Als die Band droht sich aufzulösen, gerät Akaris fragiles Seelenleben extrem ins Schwanken und sie droht daran zu zerbrechen.
Fesselnd, feinfühlig und psychologisch tiefgreifend dringt Rin Usami dabei in das Innenleben von Akari ein – sie leidet seit langem an einem psychischen und physischen Erschöpfungssyndrom, der Alltag und der Nebenjob in einer Kneipe fallen ihr sehr schwer, nur die Anhimmelung ihres Idols, ihre Projektionen auf ihn und ihr fanatischer Starkult hauchen ihr etwas Lebensenergie und Struktur ein. Das Elternhaus ist geprägt von emotionaler Zurückhaltung und Anpassung – die Mutter opfert sich zwar auf, ist aber überfordert, seit der Mann im Ausland arbeitet und die Großmutter erkrankt ist. Der Alltag ist geprägt von Strenge und Kritik an Akaris Schwäche.
Mit nüchternen, aber messerscharf geschliffenen Sätzen gelingt es Rin Usami in wenigen Stätzen bewegend zu schildern, welchen existenziellen Lebenssinn Akari in ihrem Handeln als Fan findet und was es für sie bedeutet, wenn dieser wegbricht – für Akari ist Masaki ihre Wirbelsäule. Dabei zeichnet sie noch aufrüttelnd die ausnutzenden, auf Profit ausgelegten Strukturen auf, auf welchen die J-Pop-Industrie basiert.
„Mit Masaki zu verschmelzen, rüttelt mich wach. Er bringt etwas, das ich aufgegeben habe, etwas, auf das ich für meinen Alltag verzichtet habe, das ich unterdrückt und erstickt habe, wieder an die Oberfläche. Nur deshalb will ich ihn analysieren und verstehen. Ich will mich selbst spüren, indem ich ihn spüre. Ich liebe jede Regung seiner Seele.“ (S. 109)
Ein beeindruckender und tief packender Roman, der zurecht mit einem japanischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde und der gerne noch ein paar Seiten länger hätte sein können. -
Ein bisschen bedrückend
Ich glaube, jeder hat oder hatte in seiner Jugend Schauspieler oder Sänger zum Idol, die er verehrt hat oder es sogar heute noch tut. Das ist in meinen Augen ganz normal und kann sogar gut tun, sofern es nicht ausartet und man sein ganzes Leben nicht danach richtet. Gruselig fand ich es damals als Teenie, als sich Take That getrennt und sich tatsächlich Fans deswegen umgebracht haben!
In eine ähnliche Kerbe haut auch "Idol in Flammen", aber noch verstärkt durch die Omnipräsenz von Social Media. Die Gedankengänge der Protagonistin bewegen sich sogar fast nur in diesem Stil, ja sogar Gesichtsausdrücke vergleicht sie mit Emojis.
Für Akari ist ihr Idol quasi ihr Lebensretter, weil sie nur für ihn lebt und nun soll er einen Fan geschlagen haben? Unmöglich!
Das Buch ist im Original schon 2020 erschienen, hat aber mit seinem Erscheinungstermin 2023 in Deutschland natürlich einen ganz besonderen Moment erwischt. Und dann erscheint es auch noch bei Kiepenheuer & Witsch! Kannste dir fast nicht ausdenken! Skandale um berühmte Personen hat es immer schon gegeben, aber durch Social Media wird in der heutigen Zeit alles größer und hasserfüllter, egal auf welcher "Seite" man steht.
Akaris Gefühlswelt jedenfalls ist ambivalent. Einerseits gibt sie sich fast selbst auf, arbeitet Doppelschichten, um sich die ganzen CDs, DVDs und Merchandisingprodukte mehrfach kaufen zu können, andererseits ist ihr Idol auch der einzige Grund, überhaupt weiter zu machen. Einerseits kann sie sich auf nichts konzentrieren, nichts merken und die Schule ist ein Buch mit sieben Siegeln, andererseits führt sie minutiös Buch, transkribiert Interviews mit ihrem Star, sammelt jeden Schnipsel, den sie in Ordner einklebt und man könnte sie nachts wecken und sie kann aufsagen, wann was im Leben von ihm gewesen war und was er dazu jemals gesagt hat.
Der Schreibstil hat etwas ganz Besonderes, sehr plastisch werden Akaris Gefühle beschrieben. Außerdem endet die Geschichte abrupt und alles Weitere kann man sich denken. Es war mein erster Ausflug in die japanische Literatur und ich habe das Büchlein gerne gelesen, auch wenn es bedrückend war, Akari dabei zuzusehen, wie sie nur für ihr Idol lebt. -
Lebensinhalt
Der Roman IDOL IN FLAMMEN von Rin Usami handelt von der Jugendlichen Akari, deren Leben sich vorrangig um ihr Idol Masaki Ueno dreht.
Schon als Kind fand Akari Masaki toll, als sie ihn zum ersten Mal in seiner Rolle als Peter Pan sieht. Viele Jahre später ist Masaki Mitglied einer J-Popband und Idolgruppe – und Akari sein größter Fan. Sie führt einen Blog über ihn, in dem sie jede Kleinigkeit über ihren Star mit anderen teilt. Ihre Nebenjobeinnahmen gibt sie komplett für Konzerttickets und Fanartikel aus, ihr Tagesrhythmus ist dem von Masaki angeglichen. In dieser Faszination geht Akari voll und ganz auf, während sie in der Alltagsbewältigung und Schule große Schwierigkeiten hat. Was passiert, wenn Masaki aber in einen Skandal verwickelt ist und sich dabei herausstellt, dass er auch nur ein normaler Mensch mit Fehlern ist?
Das Buch beschreibt sehr treffsicher ein Leben als Fan rund um die Schwierigkeit, dieses mit der Wirklichkeit zu kombinieren.
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