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Wovon wir leben - "Erhellend, überzeugend und überaus lesenswert." SRF

German · Hardback

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Ein literarischer Roman über die brennenden Themen der Gegenwart: Das neue Buch der Bachmannpreisträgerin Birgit BirnbacherBirgit Birnbacher, der Meisterin der "unpathetischen Empathie" (Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau), gelingt es, die Frage, wie und wovon wir leben wollen, in einer packenden und poetischen Sprache zu stellen.Ein einziger Fehler katapultiert Julia aus ihrem Job als Krankenschwester zurück in ihr altes Leben im Dorf. Dort scheint alles noch schlimmer: Die Fabrik, in der das halbe Dorf gearbeitet hat, existiert nicht mehr. Der Vater ist in einem bedenklichen Zustand, die Mutter hat ihn und den kranken Bruder nach Jahren des Aufopferns zurückgelassen und einen Neuanfang gewagt. Als Julia Oskar kennenlernt, der sich im Dorf von einem Herzinfarkt erholt, ist sie zunächst neidisch. Oskar hat eine Art Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen und schmiedet Pläne. Doch was darf sich Julia für ihre Zukunft denken?

About the author

Birgit Birnbacher, geboren 1985, lebt als Schriftstellerin in Salzburg. Ihr Debütroman »Wir ohne Wal« (2016) wurde mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto Stiftung ausgezeichnet, darüber hinaus erhielt sie zahlreiche Förderpreise und 2019 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Bei Zsolnay erschienen zuletzt die Romane »Ich an meiner Seite« (2020) und »Wovon wir leben« (2023).

Additional text

"Birnbacher erzählt dezent und zugleich glasklar, durchscheinend und subtil. In einer die Stimmungen des Augenblicks und die Gestimmtheiten der Figuren exakt aufnehmenden Sprache, die nichts Denunziatorisches hat und auch nichts Aufgebrachtes." Christoph Schröder

"Einer der präzisesten und intensivsten Romane dieses Bücherjahres. Die Sprache ist von einer Lakonie, in der ein Feuer lodert." Peer Teuwsen, NZZ am Sonntag, 25.06.23

"Ein unvergessliches Buch!" Nicola Steiner, SRF Literaturclub, 23.05.23

"Da sind Sätze drin, bei denen man einfach nur jubeln möchte." Martin Ebel, SRF Literaturclub, 23.05.23

"Diskret und bezaubernd!" Daniela Strigl, SRF Literaturclub, 23.05.23

"Auch in ihrem jüngsten Roman verhandelt Birnbacher das Aufregendste und Herausforderndste, was es gibt – das ganz normale Leben. Sie verstoffwechselt dieses Leben in seiner ganzen schnöden Alltäglichkeit in inspirierende, konzentrierte und zum Weiterreflektieren anregende Literatur." Günter Kaindlstorfer, BR Diwan, 07.05.23

"Wer dieses Buch gelesen hat, wird es nicht mehr vergessen!" Beate Tröger, WDR3 Gutenbergs Welt, 15.04.23

"Eine Autorin, die einen so genauen sozialen Blick hat … Ihr schmaler Roman vibriert deswegen, weil so viel zwischen den Zeilen steht, weil er so viel erzählt und versteht … unheimlich leicht erzählt." Insa Wilke, WDR3 Gutenbergs Welt, 15.04.23

"Italienisch hell und fein orchestriert!" Denis Scheck, WDR 3 Mosaik, 03.04.23

"Dank Birnbachers genauem Blick und trockenem Humor erwächst aus diesem Kaff eine ganze Welt. 'Wovon wir leben' ist auch eine Reflexion gegenwärtiger Arbeitswelten, analytisch scharf und aus dem Leben gegriffen." Martina Läubli, NZZ Bücher am Sonntag, 26.03.23

"Ein wunderbares Buch." Myriam Schellbach, HR2 Kultur, 19.03.23

"Ein wunderbarer Roman." Sophia Zessnik, taz, 18.03.23

"Eine tolle Sprache! (…) Es macht wirklich Spaß dieses Buch zu lesen." Carsten Hueck, Deutschlandfunk Kultur, 09.03.23

"Ein wunderbarer Roman über das Auseinanderfallen und sich selbst neu zusammensetzen." Sally-Charell Delin, SR2 Kultur, 07.03.23

"Birnbachers grossartig kleiner Roman, hört auch noch zu, wenn gar nichts mehr gesagt wird." Paul Jandl, NZZ, 07.03.23

"Von einer Größe, die man einer Ich-Erzählerin kaum zutrauen möchte. (...) Schlicht hinreißend!" Gregor Dotzauer, SWR Bestenliste Diskussion, 05.03.23

"Starke Bilder!" Nicola Steiner, SWR Bestenliste Diskussion, 05.03.23

"Ein diagnostischer Blick mit großem literarischen Geschick." SWR-Bestenliste, Platz 2 März 2023

"Sorgfältig und mit großer Präzision – aber auch einer wohltuenden Portion Realismus – erzählt Birnbachers sympathischer Roman von Menschen, die sich selbst im Weg stehen und die trotzdem versuchen, aus den sprichwörtlichen Zitronen des Lebens Limonade zu machen." Oliver Pfohlmann, WDR 3 Lesestoff, 06.03.23

"Herausragende dichte Sprache" Nadine Kreuzahler, rbb Kultur, 03.03.23

"Eine wunderbare Leseerfahrung!" Karin Buttenhauser, ORF, 26.02.23

"Ein zart-lyrischer Roman, den man nicht aus der Hand legen mag." Ariane Heimbach, Brigitte Woman, März 23

"Birgit Birnbachers Art, die Welt zu erzählen, hallt lang nach. (…) Birnbacher beschreibt in einer ganz wunderbaren Sprache, wie viel zwischen Menschen stehen kann. (…) 'Wovon wir leben' macht mit seinen Sätzen die Welt weiter." Doris Kraus, Die Presse am Sonntag, 26.02.23

"'Wovon wir leben' verhandelt enorm viele gesellschaftliche Brennpunkte auf wenigen Seiten. Birnbacher schreibt beeindruckend feinfühlig und zeichnet unkitschige und treffsichere Bilder von dem, was ist. Erfrischend realistisch." Hanna Ronzheimer, Ö1 ex libris, 26.02.23

"Gut ausgedacht, karg, nüchtern geschrieben, und doch schwingt immer auch ein bisschen Poesie und unerwartete Helligkeit mit." Christine Westermann, WDR5 Bücher, 25.02.23

"Womit Birnbacher in ihrem neuen Roman erneut trifft und ihre Stellung in der Gegenwartsliteratur untermauert, ist die Klarheit der Erzählung, die Ökonomie der Beobachtung – und das Zusammenziehen von Beobachtung, Erzählung und Kommentar, oftmals auf der Satzebene. (…) Der Text ist mitunter so schonungslos, wie die Leute, die er beschreibt. (...) Nie erhebt sich die Erzählerin über die anderen." Gerald Heidegger, ORF, 24.02.23

"Literarisch und sprachlich fein gearbeitet. Sehr überzeugend!" Nicola Steiner, SRF, 24.02.23

"Eine exzellente Beobachterin zwischenmenschlicher Details. (…) Die Leerstellen dazwischen darf man selbst ausfüllen, auch ein Grund für die Faszination und den langen Nachhall dieses kurzen Romans." Judith Hoffmann, Ö1, 23.02.23

"Ein sprachlich herausragender Roman. (...) Ein herausragendes Beispiel für eine Gegenwartsliteratur, die sich nicht nur auf ihr Thema verlässt, sondern vor allem sprachlich überzeugt. (…) Diesen Text sollte man jedenfalls mit einem Stift in der Hand lesen. Es gibt so viel zu unterstreichen. Formulierungen, die man nicht vergessen möchte." Carsten Otte, Zeit online, 22.02.23

"Hier sitzt jeder Satz, hier passen die Bilder lotrecht zusammen. Wer billig kauft, zahlt zweimal, sagt man. Deshalb lieber gleich zu Birnbacher gehen. Die poetische Rendite übersteigt den Ladenpreis um ein Vielfaches." Jan Drees, Deutschlandfunk Büchermarkt, 22.02.23

"Obwohl die Autorin klare Worte für die zwischengeschlechtlichen Kümmernisse im Dorf findet, ist das Buch keine Klageschrift – eher teilnehmende Beobachtung. Kühl, protokollarisch, realistisch." Katharina Teutsch, FAZ, 18.02.23

"Ein Glücksfall von einem Buch. (...) Dieser künstlerische Akt wirkt bei Birnbacher nie gekünstelt, die Empathie ist unpathetisch, das soziale Anliegen nicht moralisierend. (…) Dieser fantastische Roman riecht nach Leben." Bernd Melichar, Kleine Zeitung, 18.02.23

"Ein kluger Roman!" Alice Pfitzner, ORF, 16.02.23

"Roman der Stunde (...) Schlicht, aber keineswegs ostentativ auf coole Lakonie getrimmt.(…) Immer wieder funkeln hier anmutig rhythmisierte und pfiffige Sätze." Klaus Nüchtern, Falter, 15.02.23

"Birnbacher schafft es, auf 192 Seiten eine komplexe Geschichte von Arbeitslebenswelten und Arbeitslosigkeit zu erzählen und dabei sehr genau ein Bild unserer Gesellschaft zu zeichnen.“ Judith Hoffmann, Ö1, 02.01.23

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"Birnbacher erzählt dezent und zugleich glasklar, durchscheinend und subtil. In einer die Stimmungen des Augenblicks und die Gestimmtheiten der Figuren exakt aufnehmenden Sprache, die nichts Denunziatorisches hat und auch nichts Aufgebrachtes." Christoph Schröder "Einer der präzisesten und intensivsten Romane dieses Bücherjahres. Die Sprache ist von einer Lakonie, in der ein Feuer lodert." Peer Teuwsen, NZZ am Sonntag, 25.06.23 "Ein unvergessliches Buch!" Nicola Steiner, SRF Literaturclub, 23.05.23 "Da sind Sätze drin, bei denen man einfach nur jubeln möchte." Martin Ebel, SRF Literaturclub, 23.05.23 "Diskret und bezaubernd!" Daniela Strigl, SRF Literaturclub, 23.05.23 "Auch in ihrem jüngsten Roman verhandelt Birnbacher das Aufregendste und Herausforderndste, was es gibt - das ganz normale Leben. Sie verstoffwechselt dieses Leben in seiner ganzen schnöden Alltäglichkeit in inspirierende, konzentrierte und zum Weiterreflektieren anregende Literatur." Günter Kaindlstorfer, BR Diwan, 07.05.23 "Wer dieses Buch gelesen hat, wird es nicht mehr vergessen!" Beate Tröger, WDR3 Gutenbergs Welt, 15.04.23 "Eine Autorin, die einen so genauen sozialen Blick hat ... Ihr schmaler Roman vibriert deswegen, weil so viel zwischen den Zeilen steht, weil er so viel erzählt und versteht ... unheimlich leicht erzählt." Insa Wilke, WDR3 Gutenbergs Welt, 15.04.23 "Italienisch hell und fein orchestriert!" Denis Scheck, WDR 3 Mosaik, 03.04.23 "Dank Birnbachers genauem Blick und trockenem Humor erwächst aus diesem Kaff eine ganze Welt. 'Wovon wir leben' ist auch eine Reflexion gegenwärtiger Arbeitswelten, analytisch scharf und aus dem Leben gegriffen." Martina Läubli, NZZ Bücher am Sonntag, 26.03.23 "Ein wunderbares Buch." Myriam Schellbach, HR2 Kultur, 19.03.23 "Ein wunderbarer Roman." Sophia Zessnik, taz, 18.03.23 "Eine tolle Sprache! (...) Es macht wirklich Spaß dieses Buch zu lesen." Carsten Hueck, Deutschlandfunk Kultur, 09.03.23 "Ein wunderbarer Roman über das Auseinanderfallen und sich selbst neu zusammensetzen." Sally-Charell Delin, SR2 Kultur, 07.03.23 "Birnbachers grossartig kleiner Roman, hört auch noch zu, wenn gar nichts mehr gesagt wird." Paul Jandl, NZZ, 07.03.23 "Von einer Größe, die man einer Ich-Erzählerin kaum zutrauen möchte. (...) Schlicht hinreißend!" Gregor Dotzauer, SWR Bestenliste Diskussion, 05.03.23 "Starke Bilder!" Nicola Steiner, SWR Bestenliste Diskussion, 05.03.23 "Ein diagnostischer Blick mit großem literarischen Geschick." SWR-Bestenliste, Platz 2 März 2023 "Sorgfältig und mit großer Präzision - aber auch einer wohltuenden Portion Realismus - erzählt Birnbachers sympathischer Roman von Menschen, die sich selbst im Weg stehen und die trotzdem versuchen, aus den sprichwörtlichen Zitronen des Lebens Limonade zu machen." Oliver Pfohlmann, WDR 3 Lesestoff, 06.03.23 "Herausragende dichte Sprache" Nadine Kreuzahler, rbb Kultur, 03.03.23 "Eine wunderbare Leseerfahrung!" Karin Buttenhauser, ORF, 26.02.23 "Ein zart-lyrischer Roman, den man nicht aus der Hand legen mag." Ariane Heimbach, Brigitte Woman, März 23 "Birgit Birnbachers Art, die Welt zu erzählen, hallt lang nach. (...) Birnbacher beschreibt in einer ganz wunderbaren Sprache, wie viel zwischen Menschen stehen kann. (...) 'Wovon wir leben' macht mit seinen Sätzen die Welt weiter." Doris Kraus, Die Presse am Sonntag, 26.02.23 "'Wovon wir leben' verhandelt enorm viele gesellschaftliche Brennpunkte auf wenigen Seiten. Birnbacher schreibt beeindruckend feinfühlig und zeichnet unkitschige und treffsichere Bilder von dem, was ist. Erfrischend realistisch." Hanna Ronzheimer, Ö1 ex libris, 26.02.23 "Gut ausgedacht, karg, nüchtern geschrieben, und doch schwingt immer auch ein bisschen Poesie und unerwartete Helligkeit mit." Christine Westermann, WDR5 Bücher, 25.02.23 "Womit Birnbacher in ihrem neuen Roman erneut trifft und ihre Stellung in der Gegenwartsliteratur untermauert, ist die Klarheit der Erzählung, die Ökonomie der Beobachtung - und das Zusammenziehen von Beobachtung, Erzählung und Kommentar, oftmals auf der Satzebene. (...) Der Text ist mitunter so schonungslos, wie die Leute, die er beschreibt. (...) Nie erhebt sich die Erzählerin über die anderen." Gerald Heidegger, ORF, 24.02.23 "Literarisch und sprachlich fein gearbeitet. Sehr überzeugend!" Nicola Steiner, SRF, 24.02.23 "Eine exzellente Beobachterin zwischenmenschlicher Details. (...) Die Leerstellen dazwischen darf man selbst ausfüllen, auch ein Grund für die Faszination und den langen Nachhall dieses kurzen Romans." Judith Hoffmann, Ö1, 23.02.23 "Ein sprachlich herausragender Roman. (...) Ein herausragendes Beispiel für eine Gegenwartsliteratur, die sich nicht nur auf ihr Thema verlässt, sondern vor allem sprachlich überzeugt. (...) Diesen Text sollte man jedenfalls mit einem Stift in der Hand lesen. Es gibt so viel zu unterstreichen. Formulierungen, die man nicht vergessen möchte." Carsten Otte, Zeit online, 22.02.23 "Hier sitzt jeder Satz, hier passen die Bilder lotrecht zusammen. Wer billig kauft, zahlt zweimal, sagt man. Deshalb lieber gleich zu Birnbacher gehen. Die poetische Rendite übersteigt den Ladenpreis um ein Vielfaches." Jan Drees, Deutschlandfunk Büchermarkt, 22.02.23 "Obwohl die Autorin klare Worte für die zwischengeschlechtlichen Kümmernisse im Dorf findet, ist das Buch keine Klageschrift - eher teilnehmende Beobachtung. Kühl, protokollarisch, realistisch." Katharina Teutsch, FAZ, 18.02.23 "Ein Glücksfall von einem Buch. (...) Dieser künstlerische Akt wirkt bei Birnbacher nie gekünstelt, die Empathie ist unpathetisch, das soziale Anliegen nicht moralisierend. (...) Dieser fantastische Roman riecht nach Leben." Bernd Melichar, Kleine Zeitung, 18.02.23 "Ein kluger Roman!" Alice Pfitzner, ORF, 16.02.23 "Roman der Stunde (...) Schlicht, aber keineswegs ostentativ auf coole Lakonie getrimmt.(...) Immer wieder funkeln hier anmutig rhythmisierte und pfiffige Sätze." Klaus Nüchtern, Falter, 15.02.23 "Birnbacher schafft es, auf 192 Seiten eine komplexe Geschichte von Arbeitslebenswelten und Arbeitslosigkeit zu erzählen und dabei sehr genau ein Bild unserer Gesellschaft zu zeichnen." Judith Hoffmann, Ö1, 02.01.23

Product details

Authors Birgit Birnbacher
Publisher Paul Zsolnay Verlag
 
Languages German
Product format Hardback
Released 20.02.2023
 
EAN 9783552073357
ISBN 978-3-552-07335-7
No. of pages 192
Dimensions 135 mm x 20 mm x 208 mm
Weight 299 g
Subjects Fiction > Narrative literature > Contemporary literature (from 1945)

Frau, Familie, Liebe, Soziologie, Kapitalismus, Gesundheit, Arbeit, Krankenhaus, Zukunft, Freiheit, Neoliberalismus, Dorf, Österreich, Empathie, Einsamkeit, Pflege, Landleben, Mitteleuropa, Fabrik, Familienleben, Ingeborg Bachmann, Mutter, Bachmannpreis, Grundeinkommen, leichtlesen

Customer reviews

  • Beeindruckender Roman

    Written on 15. May 2023 by Bücherfreundin.

    Birgit Birnbacher erzählt in ihrem neuen Roman "Wovon wir leben" die Geschichte der 37-jährigen Julia Noch. Diese hat sich nach einer Bürolehre in einem Autohaus zur Krankenschwester ausbilden lassen und ist seither in einem Krankenhaus tätig. Durch einen fatalen Irrtum verabreicht sie einer Patientin ein Medikament, auf das diese allergisch reagiert. Die Patientin überlebt, Julia jedoch verliert nicht nur ihre Arbeit, sondern muss auch noch ihre Personalwohnung räumen. Sie ist nun arbeitslos und muss sich neu orientieren, denn als Krankenschwester möchte sie nicht mehr arbeiten. Darüber hinaus wird sie von einer asthmatischen Erkrankung gequält und versucht, sich aus einer aussichtslosen Beziehung mit einem verheirateten Arzt zu befreien.
    Sie kehrt in ihren Heimatort zurück und trifft im Elternhaus nur auf ihren Vater. Die Mutter ist nach Italien gezogen und möchte sich dort ein neues Leben aufbauen. Schon bald lernt Julia den Städter Oskar Marin kennen, der sich nach einem Herzinfarkt einer Rehamaßnahme unterzieht. Sie beneidet ihn, weil er eine Art Grundeinkommen für die Dauer eines Jahres gewonnen hat und sich dadurch im Gegensatz zu ihr ganz in Ruhe nach einer neuen Tätigkeit umsehen kann. 
     
    Die Autorin schildert das Zusammenleben Julias mit ihrem verbitterten Vater, der ganz selbstverständlich davon ausgeht, nach dem Weggang seiner Frau nun durch die Tochter versorgt zu werden. Interessant ist die Beschreibung der Dorfgemeinschaft, in der viele Männer ihre Arbeit verloren haben, seit die letzte Fabrik geschlossen wurde. Nun sind sie arbeitslos, wenden sich dem Alkohol zu und verbringen ihre Zeit mit Glücksspielen in der Wirtschaft. 

    Das Buch ist in sehr schöner und ruhiger Sprache geschrieben, die Charaktere sind authentisch skizziert. Birgit Birnbacher lässt uns tief in Julias Gefühls- und Gedankenwelt eintauchen und seziert mit feiner Beobachtungsgabe die Dorfgemeinschaft. Sprachlosigkeit innerhalb der Familie ist ebenso Thema in diesem Buch wie Vorurteile und Rollenklischees. Die Beziehung Julias zu ihrem behinderten Bruder schildert die Autorin sehr eindrucksvoll und mit viel Empathie.

    Das unterhaltsame Buch, das Raum lässt für eigene Gedanken, hat mir sehr gut gefallen - Leseempfehlung von mir!

  • Duch andere leben?

    Written on 11. April 2023 by Sophie H..

    In nüchternen Worten erzählt Birgit Birnbacher die Geschichte von Julia, die einst ihr Dorf verließ, um in der Stadt Krankenschwester zu werden. Sehr zum Unverständnis ihrer Eltern. Wer in die Stadt zieht, verrät das Dorf. Doch nun ist Julia nach vielen Jahren zurück. Sie hat im Krankenhaus einen Fehler begangen, der ihr den Job gekostet hat. Außerdem hat sie ein Problem mit der Lunge und war lange krankgeschrieben. Nun ist sie wieder gesund, aber arbeitslos. Im Dorf hat sich rein äußerlich wenig verändert. Die Fabrik hat vor kurzem geschlossen und nun ist das ganze Dorf arbeitslos. Die Mutter hat den Vater verlassen und eine neue Liebe auf Sizilien gefunden. Der Bruder, der nach einem Unfall behindert ist, lebt immer noch im Heim. Und dann ist da noch der Städter, der eigentlich nach einem Herzinfarkt eine Reha macht und nun ein Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen hat. Ist er ein Glückspilz? Oder ist es eher von Nachteil, wenn man für sein Geld nicht arbeiten muss? Was ist ein Leben wert so ganz ohne Arbeit? Braucht der Mensch eine Arbeit, um seinem Leben Halt und Struktur zu geben? Das sind die Fragen, die sich Julia aufdrängen. Und wie ist das mit dem Frauenleben? Müssen sie ewig im Schatten ihrer Väter und Ehemänner stehen? Sind sie geboren, um für andere zu sorgen? Oder dürfen sie sich auch um sich selbst sorgen? Viele Gedanken in wenigen Worten. Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Viel Raum zum Nachdenken. Auf jeden Fall Platz für 5 Sterne!

  • Einatmen, ausatmen

    Written on 29. March 2023 by amara5.

    Die Bachmannpreisträgerin und studierte Soziologin Birgit Birnbacher zeichnet in ihrem neuen Roman „Wovon wir leben“ ein feinfühliges und detailliertes Bild einer jungen Frau in der Sinnkrise – und lässt dabei präzise und realistisch noch existenzielle Fragen des (nicht) arbeitenden Menschen miteinfließen.

    Julia heißt die empathische Ich-Erzählerin des Romans und sie leidet an schwerem Asthma – nach einem traumatischen Erlebnis an ihrem alten Arbeitsplatz als Krankenschwester, das ihr auch ihre Stelle kosten wird, verschlechtert sich ihr Atemvolumen und sie muss nicht nur neu lernen, tief ein- und auszuatmen, sondern auch ohne Arbeit zu leben. Physisch und psychisch angeschlagen kehrt sie zurück zu ihren Eltern ins erdrückende Dorfleben von Innergebirg – doch ihre Mutter hat Reißaus genommen und lebt jetzt bei den Zitronen in Italien, ihr Vater, ein herrischer, hypochondrischer Grantler, zwingt sie mit emotionaler Erpressung dazu, für ihn da zu sein, während Julias geistig behinderter Bruder in einem Heim gepflegt wird.

    Julia wird auf den Städter Oskar treffen, der sich nach einem Herzinfarkt erholt und dem ein bedingungsloses Grundeinkommen derzeit das Leben ohne Arbeit erleichtert. Gemeinsam erholen sie sich einen Sommer lang, kommen sich näher, beobachten das bornierte Dorfleben im Wirtshaus, in dem die arbeitslos gewordenen Männer trinken und spielen, und reflektieren ihr bisheriges (Arbeits-)Leben.

    Mit einer klaren, sehr starken und ausdrucksstarken Sprache widmet sich Birgit Birnbacher dem Sinn von Arbeit und der unterschätzten Anerkennung von weiblicher Care-Arbeit bis zur Erschöpfung – aber auch weitergegebenen Rollenbildern, Verpflichtungen und Erwartungen, die zu erdrücken drohen. Dabei webt sie in ihrer Geschichte subtil soziologische Studien zur Arbeit ein, auf die sie sich am Ende des Buches bezieht. Auch bildgewaltige Metaphern aus der Tierwelt spielen eine übertragene Rolle – wie ein arbeitswütiger, exotischer Vogel, eine schreiende Ziege sowie ein verendetes Arbeitspferd.

    Äußerst sensibel und klug schaut Birnbacher auf das Zerbrechliche im Menschenleben und obwohl der Roman sehr schmal ist, steckt zwischen den Zeilen noch so viel mehr Weisheit zum Entdecken. Ein wunderbarer und literarisch geglückter Dorf- und Gesellschaftsroman über den Sinn und Wandel von Arbeit, Fürsorge sowie einem gelungenen, freien Leben.

  • Wert des Lebens

    Written on 19. February 2023 by bobbi.

    Die österreichische Schriftstellerin und Bachmannpreisträgerin Birgit Birnbacher geht in ihrem feinfühligen Roman „Wovon wir leben“ existenziellen Fragen nach. Was sind wir, wenn wir nicht arbeiten und welche familiären Strukturen binden uns an unterbewusste Rollenmuster?

    Ich-Erzählerin Julia verliert nach einem gravierenden Fehler im Krankenhaus ihre Anstellung als Krankenschwester und kehrt in ihr Heimatdorf im Innergebirg bei Salzburg zurück. Das Ereignis hat einen schweren Asthma-Schub verursacht, der ihren Körper zur Ruhe zwingt, aber kluge Gedankenspiralen anstößt. Sie hinterfragt die strengen Bilder in ihrem Elternhaus und die alteingesessenen Vorurteile der Dörfler – der Vater ist verschlossen, herrisch und störrisch; die Mutter hat immer alle Aufgaben pflichtbewusst erledigt, ist nun aber nach Italien abgehauen, um ein neues Leben zu beginnen. Gesprochen wurde in der Familie nie wirklich, aber präzise Erwartungen sowie Ängste an den anderen übertragen.

    Während Julia über ihre Vergangenheit sinniert und sich tiefgreifende Fragen stellt, taucht der sympathische Städter Oskar auf – nach einem Herzinfarkt sortiert auch er sein Leben neu und kann sich aufgrund eines gewonnenen bedingungslosen Grundeinkommen für ein Jahr seine Träume ohne Arbeit erfüllen. Gemeinsam ziehen sie in ein Haus mit Ziege Elise, erledigen kleinere Renovierungsarbeiten, nähern sich an und genießen den Sommer, doch Bindungsängste hindern sie an tieferen Beziehungen. Langsam kommt Julia wieder zu Kräften und möchte einen beruflichen Neuanfang in der Stadt wagen, als der fordernde Vater einen fatalen Unfall im Wald erleidet und gepflegt werden muss. Gehen oder Bleiben?

    Sehr weise, empathisch und ruhig erkundet Birgit Birnbacher nicht nur das zerrissene Innenleben der von Zweifeln durchzogenen Protagonistin, sondern auch wichtige gesellschaftliche Fragen und Strukturen. Mit feinem psychologischem Gespür und einer treffsicheren Sprache schildert sie das spießig-eingefahrene Dorfleben und setzt es in Bezug auf Julias tiefgreifende Gedanken zu ihrem Leben. Mit welchen Menschen haben wir Kontakt, aber uns nie richtig unterhalten und wie beinflussen uns diese? Wie will ich mein Leben neu gestalten? Dabei wird Birnbacher nie pathetisch oder weinerlich, sondern legt mit klaren und differenzierten Sätzen eine berührende, universelle Geschichte des Neuanfangs und Lossagens offen, die immer wieder gelesen und entdeckt werden kann.

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