Description
Product details
Authors | Rebecca Wait |
Assisted by | Anna-Christin Kramer (Translation) |
Publisher | Kein & Aber |
Original title | I'm Sorry You Feel That Way |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 13.10.2022 |
EAN | 9783036958828 |
ISBN | 978-3-0-3695882-8 |
No. of pages | 510 |
Dimensions | 116 mm x 185 mm x 35 mm |
Weight | 508 g |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
Familie, Englisch, Zwillinge, Vereinigtes Königreich, Großbritannien, Familiengeheimnis, Schwestern, leichtlesen |
Customer reviews
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Familie kann so kompliziert sein
Zwillinge sind unzertrennlich. Zwillinge wissen immer, was der/die andere denkt. Zwillinge kann nichts auseinander bringen.
Falsch. Denn all diese Punkte treffen auf Hannah und Alice nicht zu.
Die Geschichte beginnt im Jahr 2018 auf einer Beerdigung. Obwohl das Ereignis ein trauriges ist, ist die Darstellung skurril und ziemlich amüsant. Trotzdem merkt der Leser schnell, dass es einige familiäre Probleme gibt: Hannah und Alice haben sich einige Jahre nicht mehr gesehen bzw. miteinander gesprochen. Der Vater ist tot. Bruder Michael ist sehr mit sich beschäftigt und auch die Mutter wirkt äußerst schwierig.
Nun erfährt der Leser nach und nach, was über die Jahre passiert ist. Denn nicht nur die Gründe für die komplizierte Beziehung zwischen den Zwillingen ist interessant - auch die Beziehung von Mutter Celia zu ihrer eigenen Schwester ist erwähnenswert.
Es geht um Konkurrenz, psychische Krankheiten, ungleich verteilte Liebe, Scheidungen, Betrug und vieles mehr.
Das Buch hat mir alles in allem gut gefallen. Der Schreibstil war toll, die Rückblenden gelungen. Auch die familiären Beziehungen fand ich gut dargestellt.
Der ausschlaggebende Grund für „nur“ 3 Sterne ist eindeutig das Ende. Plötzlich geht alles ganz schnell und innerhalb weniger Seiten wird nahezu alles umgeworfen. Für mich wirkt das leider nicht realistisch und eher so als wollte die Autorin das Buch schnell zu Ende bringen. Schade. -
Komplexe Familien-Traumata
In „Meine bessere Schwester“ seziert die Autorin Rebecca Wait scharfsinnig und mit subtilen Humor die komplexen Dynamiken einer Familie, die unter toxischen Verstrickungen und generationsübergreifenden Traumata leidet. Dabei kommen facettenreich alle Familienmitglieder Stück für Stück zu Wort und ihre seelischen Verletzungen werden detailliert sowie mit Rückblicken untersucht.
Alice und Hanna sind Zwillingsschwestern, aber alles andere als unzertrennlich und sehr unterschiedlich – seit Jahren sprechen sie nicht mehr miteinander und treffen erstmals wieder bei der Beerdigung ihrer an Schizophrenie erkrankten Tante Katy aufeinander. Auch der Kontakt zu Mutter Celia und Bruder Michael ist für Hanna abgerissen und während Rebecca Wait feinfühlig die Lebenswege der Protagonisten nachzeichnet, wird diese Spaltung und mögliche Familienzusammenführung der berührend-humorvolle Plot der Geschichte ausmachen.
„Es tut mir leid, dass du dich so fühlst“ lautet der englische Originaltitel dieser flüssig und klug geschriebenen Tragikomödie und dieser macht deutlich, worauf es hinausläuft: Die Familie lernt, sich langsam zu öffnen und ihre Finger in die schmerzenden Wunden zu legen. Mutter Celia hat selbst an der psychischen Erkrankung ihrer Schwester und der Vernachlässigung durch ihre Eltern gelitten, gibt aber ihre alte Verletzungen in Form von emotionalen Erpressungen und Zwanghaftigkeit an ihre Kinder weiter – nicht jedes wird gleich geliebt und schnell verurteilt; der Ehemann und Vater verlässt die Familie. Und so entwickeln sich die Geschwister in diesem familiären Geflecht sehr unterschiedlich: Während Hanna selbstbewusst ist, ist für die schüchterne Alice das Leben eher von Hindernissen und Einsamkeit geprägt. Sie klammert auch noch später ungesund an der narzisstischen Mutter, will ihr alles Recht machen und hat Angst vor dem Scheitern – was ihr Leben zum Stillstand gebracht hat.
Die klar und scharf beobachtete Familienaufstellung spickt Rebecca Wait noch mit lustigen Alltagsbeobachtungen, was die ernsten Themen auflockert und ein authentisch-rundes Gesamtbild ergibt. Jeden ihrer Protagonisten zeichnet Wait dicht und mit viel Liebe zum Detail – der Leser fiebert empathisch mit Hanna, Alice und ihrem weiteren möglichen Lebensweg mit. Eine außergewöhnliche, pfiffige und lebensnahe Geschichte über dysfunktionale Familienstrukturen mit Tiefgang und Witz! -
Fesselnder Familienroman
Bei den Büchern des Kein & Aber Verlags schaue ich immer genauer hin, und so bin ich auch auf das neue Buch "Meine bessere Schwester" der englischen Autorin Rebecca Wait aufmerksam geworden. Die Autorin war mir bislang unbekannt, aber der Klappentext hat mich sofort angesprochen, und ich war sehr neugierig auf den Roman.
Im Mittelpunkt der auf mehreren Zeitebenen erzählten Geschichte stehen die ungleichen Zwillingsschwestern Alice und Hanna. Der Roman beginnt im Hier und Jetzt mit der recht komödiantisch erzählten Trauerfeier ihrer Tante Katy, auf der Alice ihre Schwester nach 4 Jahren zum ersten Mal wiedersieht. Beim anschließenden Trauerkaffee erzählt Hanna, dass sie nach England zurückgekehrt ist und eine Stelle im Außenministerium in London bekommen hat.
Auf der zweiten Zeitebene erzählt Rebecca Wait die Geschichte der Mutter der Zwillinge. Die unscheinbare Celia wächst zusammen mit ihrer hübschen und bei allen beliebten Schwester Katy auf. Während die drei Jahre ältere Katy psychisch schwer erkrankt und weiterhin bei den Eltern lebt, studiert Celia Geografie in London. Sie freundet sich mit der Physikstudentin Anne an und lernt durch sie den ehrgeizigen Paul kennen .....
Auf einer weiteren Zeitebene steht das Aufwachsen von Alice und Hanna im Mittelpunkt, ihre Schulzeit, Studium und die Jahre danach. Nach und nach werden behutsam die Geschehnisse und Konflikte der Vergangenheit entfaltet.
Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Ich mochte die Zwillingsschwestern, wobei die zurückhaltende Alice meine größere Sympathie hatte, nicht zuletzt durch ihre Entwicklung im Laufe der Jahre.
Es gibt einige Parallelen in dem Buch: auf zwei Ebenen begegnen wir einer unscheinbaren, zurückhaltenden und einer extrovertierten, sehr attraktiven Schwester. Ebenso spielt auf beiden Ebenen das Thema Psychische Erkrankungen eine wesentliche Rolle. Aber es geht auch um Geschwisterrivalität, Intrigen, Mobbing und Freundschaft. Ein ganz wichtiges Element des Buches bildet die besitzergreifende Dominanz der Muter Celia, unter der Alice, Hanna und Michael seit ihren Kindertagen zu leiden haben.
Der Roman ist in intelligenter, in Teilen aber auch humorvoller Sprache geschrieben und liest sich sehr flüssig. Die Schilderung der Höhen und Tiefen innerhalb der Familie sowie die Beschreibung der psychischen Erkrankungen sind der Autorin hervorragend gelungen. Nicht nur die familiären Konflikte sind authentisch, auch die unterschiedlichen Charaktere sind ganz wunderbar gezeichnet.
Etwas überzogen fand ich den Abschnitt mit der Trauerfeier zu Beginn des Buches und das Kapitel mit dem Frettchen, dennoch kann ich das Buch, das mich noch eine Weile beschäftigen wird, sehr empfehlen - von mir 5 Sterne!
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