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Am 23. Februar 2022 reiste Oksana Sabuschko aus ihrer Heimatstadt Kiew nach Warschau, um am nächsten Tag ihr neuestes Buch vorzustellen und eine Buchtour zu starten. Am 24. Februar 2022 wird sie frühmorgens in ihrem Hotelzimmer von einem Anruf geweckt, ihr wird mitgeteilt: Russische Raketen haben soeben in Kiew eingeschlagen. Seitdem befindet sich die politisch aktive Autorin und renommierte ukrainische Intellektuelle in einem unfreiwilligen Exil. Sabuschko ist von nun an unentwegt unterwegs, um über den Krieg und all die Vorboten zu berichten. Sie wird gefragt: Hätte dieser Krieg verhindert werden können? Ist Putin der alleinige Urheber dieses Wahnsinns? Was steht für jede Seite auf dem Spiel? Was könnte der Ausgang des Krieges für den Rest der Welt bedeuten? Warum haben sich die Dinge so entwickelt, wie sie sich entwickelt haben? Oksana Sabuschko taucht tief in die letzten 300 Jahre der europäischen Geschichte ein, um all diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Dabei werden bekannte Mythen und Stereotypen revidiert oder als falsch entlarvt. Sabuschko zufolge hat die Welt versäumt, die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, und eben dieses Versagen führte dazu, dass eine neue Form des Totalitarismus im 21. Jahrhundert möglich ist.
About the author
Oksana Sabuschko wurde 1960 geboren und lebt in Kiew. Sie studierte Philosophie und zählt zu den bedeutendsten Schriftsteller*innen der heutigen Ukraine. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit vielen Preisen ausgezeichnet.
Bei Droschl erschienen die Romane "Feldstudien über ukrainischen Sex" (2006) und "Museum der vergessenen Geheimnisse" (2010) sowie die Essaybände "Planet Wermut" (2012) und "Der lange Abschied von der Angst" (2018). In ihrem Werk nimmt Sabuschko von einem kritisch feministischen, postkolonialistischen Standpunkt aus Stellung zu Politik und Geschichte ihres Landes.
Summary
Am 24. Februar 2022 hat eine Zeitenwende stattgefunden: Russland beginnt seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine und das ganze Weltgefüge gerät aus den Fugen.
Oksana Sabuschko ist am 23. Februar 2022 scheinbar nur auf dem Sprung, um eine zweitägige Buchpräsentation in Polen zu absolvieren. Es sollte die längste Buchtour ihres Lebens werden …
Von da an gibt sie Interviews für Medien aus aller Welt, spricht vor dem Europäischen Parlament in Straßburg und entschließt sich letztlich, die kurze Interviewform über Bord zu werfen und diesen Essay zu schreiben.
Gekonnt verwebt sie die Geschichte der Ukraine und Russlands aus den letzten 300 Jahren, setzt sich intensiv mit den Auswirkungen des Ersten und Zweiten Weltkriegs auseinander, zeigt auf, was in 30 Jahren ukrainischer Unabhängigkeit seit 1991 alles geschehen ist und wie die Ereignisse von 2004 und 2014 dem heutigen Krieg den Boden bereitet haben. Immer wieder flicht sie dabei persönliche Erfahrungen ein und gibt subjektive Einblicke in das, was der ukrainischen Bevölkerung ein kollektives Trauma ist.
Sabuschko breitet den Leser*innen einen stetig fortgeschriebenen Teppich ukrainischer Geschichte aus – im Ton ist sie kämpferisch, emotional, provozierend und wütend.
Additional text
»„Die längste Buchtour“ von Oksana Sabuschko ist eine dringend notwendige Auseinandersetzung mit den Ukraine-Klischees und der oft himmelschreienden Naivität des sogenannten Westens gegenüber Russland. Das Buch dokumentiert viele Details der gezielten Vorbereitung des russischen Angriffskriegs und der vielschichtigen Versuchen Russlands, sich die Ukraine wieder einzuverleiben. Vieles von dem, was Oksana Sabuschko hier auflistet und dokumentiert an politischen Interventionen, geheimdienstlichen Aktivitäten und gezielter kultureller Instrumentalisierung, ist auch sogenannten Fachleuten kaum bekannt.« (Cornelius Hell, Ö1 Ex libris)