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Die Werbungsdialoge des deutschen Minnesangs werden in ihrer Typenbestimmung vor dem Hintergrund ausgewählter Textbeispiele der reichen Tradition mittellateinischer Werbungsdiskurse erschlossen, die ein vielgestaltiges Spektrum rhetorischer Argumentations- und Debattierkunst abdecken: von liebesprogrammatischen Streitgedichten und Dialogliedern über Ars dictaminis-Traditionen und satirische Liebesbriefcorpora bis zu pseudo-ovidianischer Liebesdidaktik. Ihre rhetorische Virtuosität schärft den Blick für die ausgefeilte Kunstfertigkeit der Werbungsdialoge des Minnesangs, die im Schlagabtausch der Argumente, im Einsatz von Wortwitz und überbietungsrhetorischer Ablenkung zu einem Wettkampf um literarische Meisterschaft in sprachlicher Artifizialität und argumentativer Raffinesse mutieren.
About the author
Sebastian Riedel studierte Lateinisch und Deutsch an der Universität zu Köln auf Lehramt. Er war von 2010-2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Romanischen Seminar der Universität zu Köln als Mitglied des DFG-Projekts "Mittelalterliche Textualität als Retextualisierung: Das Textcorpus des 'Pèlerinage de la vie humaine' im europäischen Mittelalter des 14. bis 16. Jahrhunderts"; Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der mediävistischen Abteilung des Instituts für deutsche Sprache
und Literatur I der Universität zu Köln. Seit 2014 arbeitet er als Lehrer für Latein und Deutsch.
Report
»Die vollständige Präsentation des Textkorpus und die ausführlichen Einzelanalysen machen die Studie [...] zu einem unverzichtbaren Kompendium des dialogischen Minnelieds im Mittelalter.«
Anja Becker, Germanistik, 3-4/2023
»Die Untersuchungen sowohl der lateinischen wie auch der deutschen Texte gehen durchweg in die Tiefe, und zwar sowohl in ihrem Umgang mit der immens breiten Forschung als auch in der Diskussion der unterschiedlichen möglichen Bedeutungsebenen einzelner Aussagen oder auch einzelner Wörter. Diese Gründlichkeit führt zum respekteinflößenden Umfang der Untersuchung und macht zugleich eine große Stärke der ganzen Arbeit aus, denn die den Texten zu Recht unterstellte Vielschichtigkeit ist nur auf diese Weise darstellbar.«
Michael Rupp, Literaturwissenschaftliches Jahrbuch, 65/2024