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Gleißendes Licht

German · Hardback

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Description

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Türkisch. Deutsch. Armenisch. Eine Familiengeschichte voller Glanz, Tragik und Gewalt.
Als der Berliner Komponist Kaan für einen längeren Aufenthalt nach Istanbul reist, wird er mit Gewalt auf die verschüttete Geschichte seiner Familie gestoßen. Deutlich und unerwartet überkommt ihn das Trauma seiner Großmutter, die durch den Völkermord an den Armeniern zur Waise wurde.
Kaan beginnt, sich zu erinnern: an seine Großeltern, sie Armenierin, er Türke, die in den Jahren der Republik unter Atatürk zu Wohlstand kamen, um am Ende doch alles zu verlieren. An seine Mutter, die ihre türkische Heimat für einen deutschen Mann hinter sich ließ. An seine eigene Kindheit, Besuche bei den Großeltern am Schwarzen Meer, die nach grünen Bohnen und salzigem Fisch schmeckten, nach der Wärme der Baglama klangen und in den Farben der Wellen leuchteten. Und während Kaan erzählt, erfasst ihn ein Wunsch nach Rache. Und nach Vergebung.
Marc Sinans Romandebüt besticht durch Erfindungskraft, Poesie und fantastische Erzähllust.

About the author

Marc Sinan wurde 1976 als Sohn einer türkisch-armenischen Mutter und eines deutschen Vaters geboren. Er ist Komponist und Gitarrist. Täter und Opfer und Völkermord: darum geht es in Marc Sinans Werk, u.a. dem Musiktheater "Komitas“, der Konzertinstallation "Hasretim (Meine Sehnsucht) - eine anatolische Reise" und dem Oratorium "Gleißendes Licht". In seinem ersten Roman, der ebenfalls den Titel "Gleißendes Licht" trägt, greift er diese Themen auf und verarbeitet sie zum ersten Mal literarisch. Marc Sinan lebt in Berlin.
 

Summary

Türkisch. Deutsch. Armenisch. Eine Familiengeschichte voller Glanz, Tragik und Gewalt.
Als der Berliner Komponist Kaan für einen längeren Aufenthalt nach Istanbul reist, wird er mit Gewalt auf die verschüttete Geschichte seiner Familie gestoßen. Deutlich und unerwartet überkommt ihn das Trauma seiner Großmutter, die durch den Völkermord an den Armeniern zur Waise wurde.
Kaan beginnt, sich zu erinnern: an seine Großeltern, sie Armenierin, er Türke, die in den Jahren der Republik unter Atatürk zu Wohlstand kamen, um am Ende doch alles zu verlieren. An seine Mutter, die ihre türkische Heimat für einen deutschen Mann hinter sich ließ. An seine eigene Kindheit, Besuche bei den Großeltern am Schwarzen Meer, die nach grünen Bohnen und salzigem Fisch schmeckten, nach der Wärme der Bağlama klangen und in den Farben der Wellen leuchteten. Und während Kaan erzählt, erfasst ihn ein Wunsch nach Rache. Und nach Vergebung.
Marc Sinans Romandebüt besticht durch Erfindungskraft, Poesie und fantastische Erzähllust.
 

Foreword

Türkisch, deutsch, armenisch.
Eine Familiengeschichte zwischen drei Kulturen, voller Glanz, Tragik und Gewalt

Additional text

Ein meisterhafter Roman über Kunst und Macht, Schönheit und Barbarei.

Report

Ein bewegender Roman... oftmals poetisch-visionär, dann wieder eher derb, aber immer voller Kraft und Fantasie. Anja Blum sueddeutsche.de 20230929

Customer reviews

  • poetische, alptraumhafte Spirale in die Dunkelheit

    Written on 06. February 2023 by tk.

    Eine sehr spannende, häufig verstörende Auseinandersetzung mit der türkischen Geschichte und dem türkischen Wesen, dem Völkermord an den Armeniern, und der über Generationen weitergegebenen Schuld, dem Wunsch nach Rache, Vergeltung, Vergebung.

    Der Wechsel zwischen den Szenen, den Generationen, Handlungsorten, erlebter und erzählter Vergangenheit sowie der Handlungswelt und der Gedankenwelt des Protagonisten ergibt ein faszinierendes, aber nicht einfach zu verarbeitendes Gesamtbild.
    Der Protagonist Kaan ist eine problematische, häufig sehr unsympathische Figur, die sich immer mehr in wahnhaft-zwanghaftem Drang nach Rache und alptraumhaften Szenen, die nicht mehr in der Realität verankert sind, verliert.
    Der in Deutschland aufgewachsene, musisch, unpatriachalisch und unmachistisch erzogene Kaan, dem man seine türkischen Wurzeln auch äußerlich nicht ansieht, erhielt doch in den Ferien bei seinen Großeltern in der Türkei immer wieder die gesamte Last der Familiengeschichte und ein männliches Bild von Stärke und Gewalt aufgeladen. In einer Kultur, in der alle mächtigen männlichen Rollenbilder von Kaan Dede, Großvater, genannt werden, vom tatsächlichen Großvater über mythologische Anführer bis hin zum Präsidenten, überrascht es nicht, dass die Überwindung der Vergangenheit zu einem persönlichen Erbe, einer persönlich empfundenen, alles übersteigenden Pflicht wird.

    Den musikalischen Hintergrund des Autors merkt man der Komposition der Szenen, der Wiederholung, Spiegelung und Variation von Themen und Motiven, deutlich an, noch dazu mit dem Wissen, dass dieser Stoff tatsächlich zuerst in einem musikalischen Oratorium verarbeitet wurde. Ebenso ist es der autobiographische Hintergrund, der die Geschichte eine solch starke Wirkung entfalten lässt.

    Keine leichte, erst recht keine schöne Geschichte, allerdings eine poetisch, literarisch sehr beeindruckende, in der auf der einen Seite das titelgebende gleißende Licht steht, auf der anderen Seite die "ewige Verbindung von Tätern und Opfern", die "Spirale [...], die uns seit Jahrhunderten in die Dunkelheit zieht".

  • Meer aus Tränen

    Written on 06. February 2023 by bobbi.

    Der deutsch-türkisch-armenische Komponist Marc Sinan hat sein gelungenes schriftstellerisches Debüt „Gleißendes Licht“ abgeliefert – das den gleichen Namen wie sein außergewöhnliches musikalisches Erinnerungsprojekt trägt, das ebenso tiefgreifende Themen wie Schuld, Rache, Vergebung und Vergangenheitsbewältigung behandelt. Sinans innerlich stark getriebener Protagonist Kaan mit teils autobiografischen Zügen des Autors muss sich erst tief seinem familiären, transgenerationalen Traumata stellen, bis für ihn wieder gleißendes Licht scheint.

    Mit vielen Sprüngen zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen München und Bosporus zeichnet Marc Sinan ein dichtes, feinfühliges und bewegendes Bild einer zerrissenen Familie und zeigt eindringlich, wie der Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich, denen auch Kaans Urgroßeltern zum Opfer gefallen sind, sich noch Jahrzehnte später unterbewusst und schmerzhaft auf die weiteren Generationen ausprägt.

    Der Leser begleitet Kaan beim Erwachsenwerden in der Nähe von München, bei seinen Besuchen bei den Großeltern am Schwarzen Meer und gleichzeitig zeichnet Sinan den bewegenden Lebensweg von seinem Dede Hüseyin, seiner Anneanne Vahide und teils dem armenischen Komponisten Komitas Vardapet nach. Seine ehrgeizige Mutter Nur (übersetzt „gleißendes Licht“) tut alles, dass es dem Sohn gut geht, doch auch als mittlerweile erfolgreicher Gitarrist plagen den egozentrischen, ruhelosen Kaan tief im Innern dunkle, unverarbeitete Emotionen, die ihm am Ende auch die Beziehung zu seiner großen Liebe kosten und zu Rachegelüsten an den türkischen Präsidenten verleiten.

    „Gleißendes Licht“ ist ein sehr leidenschaftlicher, moderner und sinnlicher Roman, der neben den vielen Zeitsprüngen mit einer musikalisch-kreativen Sprache und vielen mythologischen Anspielungen aufwartet. Immer wieder blitzt das Schwarze Meer als unendliche Flüssigkeit auf, in der die Wahrheit liegen kann, oder eine Pottwälin, deren Vorfahren Zeitzeugen des Völkermords waren – wie einst Hüseyin, der am Ende mit einem Walfangboot auf dem Meer alles verliert. Sinan setzt kaleidoskopartig auf eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, von Opfern und Tätern, auf eine Verständigung und am Ende auf eine Heilung von alten Wunden und Traumata.

    Das geschieht in seinem mit Selbstironie durchzogenen und beeindruckenden Debüt unterhaltsam, fantasiereich und mit jeder Menge Seitensträngen – und auch wenn manches sprachlich vielleicht etwas zu dick aufgetragen ist, beweist Sinan sein schriftstellerisches Komponieren und sein Engagement für eine bedeutungsvolle Erinnerungskultur gegen das Vergessen von Gräueltaten und Kriegsverbrechen, aber auch anderen Gewalttaten in der heutigen Zeit.

  • Fesselnder und bewegender Roman

    Written on 03. February 2023 by Bücherfreundin.

    Der Gitarrist und Komponist Marc Sinan legt mit "Gleißendes Licht" seinen ersten Roman vor, in dem er den Völkermord an den Armeniern durch die Türken thematisiert.

    Im ersten Kapitel des Buches lernen wir den 15jährigen Hüseyin Umut kennen, der im späten Frühling des Jahres 1915 angeheuert wird, um zwei Soldaten und 14 Kinder zwischen 4 und 10 Jahren auf das offene Meer zu rudern. Dort geschieht Schreckliches.

    Die Handlung springt in die 80er Jahre, und es begegnet uns Kaan, Hüseyins Enkel. Kaan lebt gemeinsam mit seinen Eltern in München. Seine Mutter Nur ist türkisch-armenischer Abstammung, sein Vater, der im Buch fast nicht vorkommt, Deutscher. Nur ist die Tochter von Hüseyin, der einst ein wohlhabender und angesehener Haselnussfabrikant war und mit Vahide, einer Armenierin, verheiratet war. Kaan sieht in sich ein deutsches Kind - "bis auf den Namen". An seinem 16. Geburtstag verliebt er sich in Susanne, genannt Zizi. Die beiden werden ein Paar, und Zizi besucht Kaan häufig während seines Studiums an der Musikhochschule in New York.

    Das Buch springt zeitlich hin und her, es wird also nicht chronologisch erzählt. Wir begleiten Kaan auf seinen Urlaubsreisen zu den Großeltern in die Türkei. Die Großeltern erzählen ihrem Enkel ihre Lebensgeschichten, und in Kaan erwacht im Januar 2022 der Wunsch, die Geschichte des schrecklichen Völkermordes an den Armeniern aufzuschreiben.

    Der Sprachstil des Autors ist brillant, große Teile der Geschichte sind mitreißend erzählt und haben mich sehr berührt. Marc Sinan ist es gelungen, die Figuren bildhaft und authentisch zu skizzieren. Die Zeitsprünge erschweren das flüssige Lesen, und vor dem Hintergrund der zahlreichen türkischen Ausdrücke hätte ich mir zum besseren Verständnis ein Glossar am Ende des Buches gewünscht. 

    Das empfehlenswerte Buch liest sich nicht leicht, besonders die surrealen Schilderungen fordern den Leser, aber es regt auch an, sich näher mit der Geschichte der Armenier zu beschäftigen.

  • Familiengeschichte kunstvoll aufbereitet

    Written on 27. January 2023 by anonym.

    Der Roman trägt autobiografische Bezüge des Autors. Er selbst wie auch der Protagonist ist der in Deutschland aufgewachsene Sohn eines Deutschen und einer Türkin, die wiederum einen türkischen Vater und eine armenische Mutter hat. Diese Großmutter verlor durch den Völkermord an den Armeniern 1915 ihre Familie, durch den der eigene Ehemann zu Reichtum kam. Diese kurze Wiedergabe des Inhalts zeigt schon, dass der Roman einen interessanten geschichtlichen und politischen Hintergrund hat. Er ist sehr kreativ gestaltet. Auf verschiedenen, nicht chronologischen Zeitebenen wird von wichtigen Episoden aus dem Leben der Familie erzählt. Das geschieht in recht gefühlsbetonter Weise. Nicht immer ist es allerdings leicht, den Text zu verstehen, insbesondere wenn es um Mythen geht, türkische Vokabeln oder die wirren Rachegedanken des Protagonisten am türkischen Präsidenten, der den Völkermord leugnet.
    Zu empfehlen für Leser mit Interesse an der Türkei und den Armeniern.

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