Description
Product details
Authors | Teresa Bücker |
Publisher | Ullstein HC |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 13.10.2022 |
EAN | 9783550201721 |
ISBN | 978-3-550-20172-1 |
No. of pages | 400 |
Dimensions | 137 mm x 33 mm x 212 mm |
Weight | 446 g |
Subjects |
Non-fiction book
> Politics, society, business
> Society
Familienpolitik, Rente, Macht, Freiheit, Freizeit, Verstehen, Pflege, Kinder, Gesellschaft und Kultur, allgemein, Trennung, Elternzeit, Gender, Altersarmut, Soziale Ungleichheit, SOCIAL SCIENCE / General, Gleichberechtigung, Feminismus und feministische Theorie, selbstbestimmtes Leben, Geschlechtergerechtigkeit, Angehörige, Generationengerechtigkeit, Machtstrukturen, Teilzeit arbeiten, SOCIAL SCIENCE / Feminism & Feminist Theory, Erwerbsarbeit, Vereinzelung, Zeitpolitik, Care-Arbeit, Sorgearbeit, Zeitwohlstand, Zeitarmut, Gender Care Gap, niedriges Einkommen, alltagsfeminismus, equal care, Zeitgerechtigkeit |
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Appell für neue Zeitkultur
Die bekannte und renommierte Journalistin und Feministin Teresa Bücker plädiert in ihrem ersten, rund 400 Seiten starken Sachbuch „Alle_Zeit – eine Frage von Macht und Gerechtigkeit“ für eine neue Zeitkultur und eine gerechtere Verteilung der wertvollen Ressource Zeit. Detailliert, einwandfrei strukturiert und recherchiert (70 Seiten Quellennachweise) öffnet sie versierte Einblicke in die Problemstellungen des Zeitmangels unserer Leistungsgesellschaft, gibt Handlungsvorschläge und liefert zudem einen Appell an unsere Politik für eine sozialere Gerechtigkeit. Denn neben der Zeit für Erwerbsarbeit bleibt den meisten viel zu wenig Qualitätszeit für Selbstfürsorge, gesellschaftlichspolitisches Engagement oder für Care-Arbeit für Kinder und Angehörige. Denn Zeit beeinflusst unser Leben auf vielen wichtigen Ebenen, Zeit bedeutet auch Geld und Macht – und manche Gesellschaftsgruppen mangelt es gewaltig an Quality Zeit, hier herrschen Zeitnot und Dauerstress, welche nicht nur sehr gefährlich für die Gesundheit werden können. Diese Risse zwischen Zeit bei Frauen und Männern oder zwischen Arm und Reich fächert Bücker gekonnt auf. Wie können wir mehr Zeitkonfettis für Erholung, Flow und selbstbestimmte Freizeit schaffen?
Trotz des anspruchsvollen Themas, der brisanten Zahlen sowie Fakten und der tiefgründigen Ausführung sowie Reflexionen der verschiedenen Themenbereiche liest sich Bückers Sachbuch äußerst spannend und flüssig – die Schlussfolgerungen und Gedankengänge öffnen die Augen, welche größere Spirale an Problemen die Zeitnot und der Zeitdruck mit sich bringt. Auch werden philosophisch-soziologische Ansätze wie die faszinierende Vier-in-einem-Perspektive von Frigga Haug miteinbezogen und der Aspekt, dass der Sorgearbeit viel mehr Anerkennung und Zeit zukommen müsste, um unserer Gesellschaft die Weiterentwicklung von menschlichem Potenzial zu ermöglichen. Dafür müsste unsere Zeit für Erwerbsarbeit weniger oder in Teilzeit verteilt werden, oder die Arbeit besser bezahlt werden, auch damit neben anderen zeitraubenden Verpflichtungen mehr Zeit für das soziale und familiäre Umfeld bleibt, für Zusammenhalt, Gleichberechtigung und Empathie.
Wie kann Zeit im Alltag besser umverteilt oder umstrukturiert werden und welche gesellschaftlichen/sozialen Probleme können damit gelöst werden? Teresa Bücker hat sich einem aktuellen und dringlichen Thema gewidmet und einen wichtig-notwendigen und aufrüttelnden Appell für mehr persönliche Zeitsouveränität verfasst, der keine Zweifel aufkommen lässt, welche Missstände in Deutschlands Zeitkultur herrschen. Absolut empfehlenswert und hoffentlich regt Bückers brillantes Sachbuch weitere gesellschaftspolitische Diskussionen und Debatten an! -
Zeit für eine neue Zeitkultur!
Alle_Zeit von Teresa Bücker ist ein sehr wichtiges, kluges, gut recherchiertes und argumentiertes Buch, das aber auch traurig stimmt, da so viele offensichtliche und logische Gedanken und Schlussfolgerungen in der Realität der gegenwärtigen Gesellschaft bisher nur wenige Auswirkungen gefunden haben, obwohl wie nahegelegt eine sehr viel gerechtere, gesündere, zufriedenere Realität möglich wäre, wenn nur die verfügbare Zeit für alle gleichmäßiger aufgeteilt wäre, und auch alle tatsächlich über diese Zeit verfügen könnten.
Das Buch liest sich für ein derartiges Sachbuch sehr flüssig und angenehm, hier merkt man eindeutig den journalistischen Hintergrund der Autorin. Allerdings hätte es für mein Empfinden an vielen Stellen deutlich gestrafft werden können, da viele Punkte und Ideen wiederholt ausgeführt wurden. Da ich mich allerdings selbst schon länger mit der Thematik beschäftige, ist mein Blick auf die Sachverhalte sicher auch ein anderer als der von Lesenden, die sich mit diesen Gedanken noch nicht so auseinandergesetzt haben.
Trotzdem muss man sich auch dessen bewusst sein, dass man aus einer privilegierten Position überhaupt die Zeit hat, sich mit einem Buch wie diesem zu beschäftigen, während gerade denjenigen, denen Teresa Bückers Gedanken am meisten mit einer neuen Sicht auf ihr Verhältnis zur Zeit helfen könnten, wohl kaum die Lektüre dieses vergleichsweise umfangreichen Buches neben ihren täglichen Aufgaben priorisieren können und/oder wollen. Aber auch deshalb ist natürlich die Gesellschaft als Ganzes gefragt, denjenigen, deren Zeit zu einem Großteil anderen gehört, die Kontrolle und Entscheidungsfreiheit über die eigene Zeit zurückzugeben.
Obwohl ich im Allgemeinen die genderspezifische Zuordnung bestimmter Farben ablehne, finde ich hier die Designentscheidung, den Buchumschlag knallpink mit rosa Lesebändchen zu gestalten, eher fragwürdig, schließlich wird diese Farbe doch generell stark feminin gelesen. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass Frauen weltweit aufgrund von u.a. ungleich verteilter Care-Arbeit tatsächlich deutlich weniger Zeit zur freien Verfügung haben, und das Buch eine neue Zeitkultur als Schlüssel zur Geschlechtergerechtigkeit vorschlägt, wäre das Ziel absolut verfehlt, wenn diese nur als Frauenthema vermarktet und gesehen würde. Vielleicht ist es aber auch eine bewusste Entscheidung, und männlich identifizierende Leser haben inzwischen keinerlei Probleme damit, ein pinkfarbenes Buch beispielsweise in der U-Bahn in die Hand zu nehmen - dann wäre die Gesellschaft tatsächlich schon weiter als gedacht, was natürlich auch eine begrüßenswerte Entwicklung wäre.
Ich hoffe sehr, dass Alle_Zeit und die darin vorgestellten Thesen und Handlungsvorschläge viel verdiente Aufmerksamkeit bekommen, um die nötigen Änderungen auf politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und persönlichen Ebenen anzustoßen, damit die Gesellschaftsaufgabe Zeitgerechtigkeit keine Utopie bleibt.
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