Description
Product details
Authors | Katie Kitamura |
Assisted by | Kathrin Razum (Translation) |
Publisher | Hanser |
Original title | Intimacies |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 22.08.2022 |
EAN | 9783446274044 |
ISBN | 978-3-446-27404-4 |
No. of pages | 224 |
Dimensions | 135 mm x 23 mm x 208 mm |
Weight | 345 g |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Liebe, Freundschaft, Gerechtigkeit, Intimität, Postkolonialismus, Imperialismus, Niederlande, Den Haag, Trennung, Affäre, Putin, Dolmetschen, Kriegsverbrecher, Verfilmung, Frauengeschichte, Ukraine Krieg, Gerichtshof, Rachel Cusk, Separation, Erzählerisches Thema: Identität / Zugehörigkeit, The Hague, leichtlesen, Kitamura, Intimacies, Intimitäten, literarisches Vergnügen |
Customer reviews
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Die verantwortungsvolle Tätigkeit einer Dolmetscherin
Dieses Buch hat für mich seinen Reiz darin zu erfahren, wie es am Internationalen Gerichtshof in Den Haag zugeht, der Genozide, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ahndet. Diese Kenntnisse vermittelt uns die Ich-Erzählerin, die dort als Dolmetscherin arbeitet und gerade in einem Verfahren gegen einen afrikanischen Präsidenten übersetzt. Das ist eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit, zumal die Wortwahl eines Dolmetschers wichtige Prozesse beeinflussen kann. Daneben können wir einige ihrer Freundschaften und Liebesbeziehungen verfolgen. Die Protagonistin selbst und die Nebenfiguren wirken auf mich nicht sehr sympathisch, sie bleiben recht distanziert. Nüchtern sind auch Sprache und Erzählstil. Das wiederum passt gut zu der speziellen Dolmetschertätigkeit. Auf jeden Fall versteht es die Autorin, ähnlich wie eine Übersetzerin gut mit Worten umzugehen.
Ein kurzes, aber sehr interessantes Buch. -
Unsicher
Die Erzählerin in "Intimitäten" verlässt ihre Heimat New York und zieht nach Den Haag, um dort am Internationalen Gerichtshof als Dolmetscherin zu arbeiten. Kurz nach ihrer Ankunft in Den Haag lernt sie Adriaan kennen, der ihr etwas zu geben scheint, dass eine Lücke füllt und dazu führen könnte, dass Den Haag der Ort wird, der ihre Probleme und Sorgen lösen könnte. Doch dann verschwindet er zu seiner Noch-Ehefrau und hinterlässt nichts als Fragen. Fragen, die sich zu einem existenziellen Abgrund auftun, als sie für einen angeklagten westafrikanischen Kriegsverbrecher dolmetschen muss und zweifelt: Was ist kalkulierte Lüge, was Wahrheit? Glauben nur noch die Naiven an Gerechtigkeit?
Ich bin mit gemischten GEfühlen aus der Lektüre gegangen. Zum einen hat mich die Geschichte sehr fasziniert und vor allem die Einblicke in den Gerichtssaal und den Alltag am Internationalen Gerichtshof fand ich sehr spannend. Die Liebesgeschichte konnte mich leider jedoch nicht abholen, sodass das Buch für mich immer wieder sehr schöne Momente, aber auch teilweise sehr langsame Passagen hatte. Leider konnte mich auch das Ende nicht wirklich überzeugen, weshalb ich dem Buch nur drei Sterne geben kann. Wirklich schade, da es das Potenzial hatte, noch mehr Sterne zu erreichen. -
intime Einblicke
Ein sehr schönes Cover, welches in der Bücherei definitiv ein Blickfang ist.
Das Buch erzählt mischt Beziehungskrise und das Aufklären eines Verbrechens - überraschenderweise werden damit doch zahlreiche Parallelen aufgedeckt. Erzählt wird von einer namenslosen Erzählerin. Sie wird geghostet - man kann sich wirklich in sie hineinversetzen. Auch die anderen Protagonisten finde ich gut skizziert und authentisch.
Es kommt wirklich schön hervor, wie unsere Gesellschaft tickt. Wirklich sehr gut geschrieben, mit einem bedrückenden und flüssigen Schreibstil. Das Buch ist sehr tiefgründig geschrieben - das hat mir wirklich sehr gut gefallen.
Das Buch konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln - einmal etwas anderes, was hier von der Autorin geboten wird. Von mir gibt es für dieses Buch eine absolute Empfehlung.
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Vermeintliche Vertrautheiten
Die US-amerikanische Katie Kitamura beweist mit ihrem neuen Roman „Intimitäten“ erneut ihr herausragendes literarisches Talent mit leisen Zwischentönen und existenziellen Fragen.
Die Ich-Erzählerin ist neu in den Niederlanden – sie stammt aus den USA mit japanischer Herkunft und hat einen Vertrag als Übersetzerin am Internationalen Strafgerichtshof Den Haag. Der neue Ort macht sie innerlich unsicher und melancholisch, zudem hat sie eine eher unverbindliche Beziehung zu dem noch verheirateten Familienvater Adriaan. Während sie beim Dolmetschen über Menschenrechtsverletzungen und Völkermorden in afrikanischen Ländern erschütternden Aussagen gegenübersteht, gerät sie auch privat in einen Strudel aus ethischen Fragen und gedanklichen Assoziationen zu Liebe, Wahrheit und was Stabilität im Leben ausmacht. Unbeantwortete Nachrichten und die lange Abwesenheit von Adriaan treffen auf juristische Machtstrukturen, schrecklichen Aufzeichnungen eines manipulativen und aufdringlichen Kriegsverbrechers und eine noch instabile Intimität zu einem Mann.
Katie Kitamura ist mit ihrer klaren und kraftvollen Prosa dabei eine Expertin der subtilen Spannung und einer mysteriösen-krimihaften Atmosphäre – obwohl die Ich-Erzählerin in einer anonymen Wolke schwebt, welche ihre Unsicherheit in einem fremden Land und in einer neuen Liebe gekonnt widerspiegelt, ziehen ihre eindringlichen und klugen Gedankengänge in den Bann. Zudem webt sie präzise recherchiert die ethischen Pflichten und den harten Arbeitsalltag eines Dolmetschers in Den Haag in ihre Handlung mitein – die Reflektionen zur Macht der Sprache sind brillant. Aber auch die inneren Kämpfe der Protagonistin zwischen persönlicher Wahrheitsfindung, Heimatlosigkeit, Sorgfaltspflicht und privaten Unsicherheiten sind psychologisch messerscharf eingefangen.
Ein intensives, faszinierendes und kunstvoll konstruiertes Meisterwerk, das sich langsam entfaltet und viele philosophische Denkanstöße liefert! -
Sprachlich und inhaltlich gelungener Roman
Von dem Roman „Intimitäten“ habe ich zuerst 2021 gelesen, da dieser auf der Summer Reading List 2021 von Barack Obama gelistet war. Um was es genau geht war mir allerdings nicht bekannt. Als ich das erste Mal das Cover mit den zueinander gewandten Gesichtern und dem Titel gesehen habe, bin ich davon ausgegangen es handelt sich um eine gewöhnliche Liebesgeschichte. Gut, dass der Klappentext schnell aufklärt, dass es hier um etwas komplett anderes geht.
Der Roman „Intimitäten“ handelt von einer Frau die New York verlässt um als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu arbeiten. In Den Haag verliebt Sie sich in Adriaan, der aber eines Tages verschwindet und auch nicht mehr auf Nachrichten reagiert. Außerdem entwickelt Sie eine komplizierte und befremdliche Beziehung zu einem angeklagten Kriegsverbrecher, für den Sie dolmetscht.
Erst während des Lesens von „Intimitäten“ ist mir bewusst geworden, wie wenig der Beruf des Dolmetschers in Medien wie Büchern oder Filmen verarbeitet wird. Als einzige bekannte Verarbeitung dieses Themas ist mir der Film „Die Dolmetscherin“ mit Nicole Kidman eingefallen. Die Tätigkeit wird im Roman sehr genau, mit all Ihren Facetten beschrieben. Dadurch wirkt der Roman sehr gut recherchiert.
Während des Lesens ist mir aufgefallen, dass das Cover doch sehr gut zum Buch passt, die Erzählerin wird gezeigt, wie Sie gerade dem angeklagten Kriegsverbrecher die Übersetzung ins Ohr flüstert.
Der Roman hat mir sowohl vom Schreibstil als auch der Geschichte sehr gut gefallen. -
Ein faszinierendes Buch
Auch wenn der Titel des Buches und das Cover mit den einander zugewandten, sich berührenden Gesichtern eine Liebesgeschichte erwarten lassen, geht es in dem Roman der amerikanischen Autorin Katie Kitamura um viel mehr.
Die Ich-Erzählerin, eine entwurzelte junge Frau, kommt als Dolmetscherin an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Sie verliebt sich in einen Mann, der sie aufgrund einer anscheinend tragischen Trennungsgeschichte fasziniert, der aber sehr schnell verschwindet und sie über ihre Beziehung im Unklaren lässt. Eine weitere komplizierte, verwirrende und befremdlich intime Beziehung entwickelt sie zu einem angeklagten Kriegsverbrecher, für den sie dolmetscht.
Der Roman beschreibt in einer sehr besonderen, geschliffenen Sprache das Leben und Gefühlsleben dieser jungen Frau und gibt detailliert Einblick darin, wie eine Dolmetschertätigkeit funktioniert. Offensichtlich hat sich die Autorin sehr genau mit diesem Berufsbild beschäftigt und es wird deutlich, dass die reine Übersetzertätigkeit nur ein Teil der Arbeit ist. Für Leser, die Den Haag kennen, ist es ein Vergnügen an bekannte Orte dieser Stadt geführt zu werden, andere bekommen vielleicht Lust hinzufahren.
Ich gebe dem Buch 5 Sterne, da ich keinen wirklichen Kritikpunkt finden kann. -
Leiser und beeindruckender Roman mit Tiefgang
In "Intimitäten", dem aktuellen Buch der amerikanischen Autorin Katie Kitamura, das im Hanser Verlag erschienen ist, wird die Geschichte einer Dolmetscherin erzählt.
Die namenlose Ich-Erzählerin zieht von New York nach Den Haag, nachdem ihr Vater gestorben ist und ihre Mutter zurück in ihre Heimat Singapur gegangen ist. In Den Haag hat die kluge und mehrsprachige Protagonistin einen Vertrag für die Dauer eines Jahres als Dolmetscherin beim Internationalen Gerichtshof unterschrieben. Sie lernt Jana kennen, die Kuratorin einer Galerie, und freundet sich mit ihr an. Sie verliebt sich in den Niederländer Adriaan, dessen Frau ihn ein Jahr zuvor wegen eines anderen Mannes verlassen hat und mit diesem in Lissabon lebt. Adriaan begibt sich zur Klärung wichtiger Fragen nach Lissabon und bittet die Ich-Erzählerin, in der Zeit seiner Abwesenheit in seiner Wohnung zu leben. Aus der angekündigten Woche werden Monate ....
Ein Schwerpunkt des Buches liegt auf einem wichtigen Prozess, in dem die Ich-Erzählerin die Aussagen eines westafrikanischen ehemaligen Präsidenten zu übersetzen hat. Der Prozess ist eine gewaltige Herausforderung für sie, und die Übersetzungsarbeit für den angeklagten Kriegsverbrecher bringt sie an ihre Grenzen.
Das Buch ist ein ruhiges, ein unaufgeregtes Buch, in dem nicht sehr viel passiert. Dennoch hat es mich in seinen Bann gezogen und gefesselt. Es geht um Lüge und Wahrheit, um Recht und Gerechtigkeit. Die Autorin hat mir mit ihrem intelligenten und klaren Sprachstil einen Einblick in die Tätigkeit der Dolmetscher und speziell in die Gedankenwelt der Ich-Erzählerin vermittelt. Es war für mich faszinierend zu lesen, welche Verantwortung mit der Tätigkeit verbunden ist und wie belastend die Arbeit am Internationalen Gerichtshof ist, der sich in erster Linie mit Genoziden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschäftigt.
Obwohl ich die Handlung als eher distanzierte Beschreibung empfunden habe, konnte ich mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen. Die Charaktere sind sehr schön gezeichnet und authentisch. Auch die Begegnungen mit den Nebenfiguren sind fesselnd beschrieben.
Das Buch hat mir nicht nur viel Lesefreude bereitet, sondern auch sehr viel Wissenswertes aus der Welt der Dolmetscher und ihrer Tätigkeit vor Gericht vermittelt.
Leseempfehlung von mir und 4 Sterne!
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Voll emotionaler Nähe und Distanz
Das Titelbild drückt erst einmal große Nähe aus, das Passt zum Titel „Intimitäten“. Es steht aber im radikalen Bruch zur Handlung der Geschichte. Da geht es zwar ganz tief unter die Haut und alles wird schonungslos offen gelegt, bis zu Scham und Schmerz, aber zugleich bleiben sich die Charaktere doch trotz ihrer scheinbaren großen Nähe fremd. Nähe und Distanz, Intimität und Fremdheit, sind ganz offensichtlich die inneren Themen des Romans. Gerade deshalb empfinde ich das Werk als einen sehr modernen Roman. Es geht um die menschlichen Binde-, Anziehungs- und Fliehkräfte. Wie verbindlich sind heute noch zwischenmenschliche Beziehungen, eine Beziehung, die per Mail beendet wird, ghosting, alles hochaktuell und durch Corona werde solche sozialen Deformationen noch einmal wie in einem Katalysator verstärkt. An der markanten Geschichte zwischen Adriaan und der Erzählerin des Romans werden all diese Aspekte, wie ich finde, bis ins Extreme ausgeleuchtet. Katie Kitamuras legt eine tiefgründigen zugleich aber auch abgründigen Roman vor. Die Autorin ist darin eine großartige Beobachterin. Ein merkwürdiges intimes Beziehungsgeflecht tut sich auf, dass für die Ich-Erzählerin des Romans aber auch beim Lesen voller Rätsel steckt. Zusammenfassend kann man sagen: Beziehungen sind immer kompliziert, ganz besonders wenn es die Beziehungen zwischen Mann und Frau sind. Das wird in diesem besonderen Roman auf wunderbare Weise durchdekliniert.
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