Description
Product details
Authors | Lilly Bernstein |
Publisher | Ullstein TB |
Languages | German |
Product format | Paperback / Softback |
Released | 28.07.2022 |
EAN | 9783548065687 |
ISBN | 978-3-548-06568-7 |
No. of pages | 592 |
Dimensions | 120 mm x 46 mm x 186 mm |
Weight | 406 g |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Fiction > Narrative literature > Historical novels and narratives Liebe, Nachkriegszeit, Strand, Deutschland, Köln, Nordrhein-Westfalen, werden, Familienleben, Erwachsen, Wirtschaftswunder, Liebesgeschichte, Kinderheim, Fünfzigerjahre, Selbstermächtigung, eintauchen, Trümmermädchen, junge Frau geht ihren Weg, ca. 1950 bis ca. 1959 |
Customer reviews
-
Unglaublich berührende Nachkriegsgeschichte
Zum Buch:
Helga und ihr Bruder Jürgen werden im Jahr 1947 von Franzosen aus Köln von der Straße geholt. Acht Jahre später leben sie in Frankreich auf einem Gut und erfahren, dass das Findelkind Programm des roten Kreuzes Erfolg hatte und ihr Vater sie sucht. Im Januar 1955 kehren die beiden als Teenager zurück nach Köln. Für Helga beginnt eine aufregende Zeit als Helferin in einem Waisenhaus.
Meine Meinung:
Normalerweise lese ich Bücher aus dieser Zeit nicht ganz so gerne, ich mag die Zeit vor dem Krieg lieber, aber diese Geschichte hat mir schon im zweiten Kapitel Tränen in die Augen getrieben. Eine unglaublich berührende und wahrscheinlich auch wahre Geschichte. Zumindest kann ich mit vorstellen dass es damals so war, als die Kinder zurück zu ihren Eltern kamen und es ging nicht nur um Helga und ihren Bruder Jürgen, der eh nur eine Nebenrolle besetzte, sondern auch um Bärbel und alle anderen Kinder aus dem Waisenhaus. Mich hat die Geschichte jedenfalls sehr berührt aber auch gut unterhalten. Keine einfache Lektüre, aber sehr gut geschrieben und einfach nur Wahnsinn bewegend erzählt. Absolute Empfehlung.
-
Das passt
Köln 1955. Helga und ihr etwas älterer Bruder Jürgen kommen aus Frankreich zurück nach Deutschland. Von dort hat sich ihr Vater endlich gemeldet, der in russischer Kriegsgefangenschaft war. Der Vater betreibt einen kleinen Kiosk. Helga will eigentlich aufs Gymnasium. Doch das Haus, in dem sie alle wohnen, gehört ihrer Tante Meta und die fordert, dass Helga auf eine Haushaltungsschule geht, um baldmöglichst verheiratet zu werden. Im Rahmen dieser Ausbildung muss Helga ein Praktikum in einem Waisenhaus machen, die Zustände dort sind entsetzlich und Helga kommt damit gar nicht klar.
Das Buch ist die Fortsetzung von „Trümmermädchen“. Ich kannte den ersten Teil nicht, das ist auch überhaupt kein Problem und keine Voraussetzung, um dieses Buch sehr gut zu verstehen. Es geht um die Probleme der 1950er Jahre. Frauen sind nur für Haushalt, Küche und Kinder gut. Ledige Frauen mit Kind und noch schlimmer Frauen mit einem so genannten Besatzerkind werden behandelt wie der letzte Dreck. Ihnen werden die Kinder weggenommen und in Waisenhäuser gesteckt. Das alles ist sehr realistisch beschrieben. Oft gehen solche Bücher ins Triviale oder Kitschige. Die Autoren hat das alles vermieden. Auch wenn einige Sachen vorhersehbar sind, besticht das Buch durch einen guten Stil, durch nachvollziehbare Handlungen und noch mehr durch eine große Wärme und Empathie. Hier passt einfach alles. Ein Buch, dass ich absolut empfehlen kann. -
Unglaublich berührende Geschichte
Zehn Jahre nach Kriegsende kehrt langsam Normalität in das Leben von Helga. Sie ist bei ihrem Vater, der aus der Gefangenschaft zurückgekehrt ist. Ihr Traum ist Abitur zu machen, aber sie muss in eine Haushaltsschule um zu lernen, eine gute Ehefrau zu werden. Dort macht sie ein Praktikum in einem Kölner Waisenhaus und ist entsetzt über die Gepflogenheiten, die in dem Waisenhaus herrschen.
Findelmädchen ist das zweite Buch der Autorin, ein Folgerung zu Trümmermädchen. Man kann es aber sehr gut alleine lesen.
Es geht zwar in erster Linie um Helga, aber mich haben die Umstände in dem Waisenhaus sehr bestürzt und bedrückt. Eine unglaubliche Geschichte, ganz großartig geschrieben und recherchiert. Ich fand die Geschichte sehr authentisch und glaubhaft und kann mir tatsächlich vorstellen, das es so gewesen ist, auch wenn die Vorstellung schrecklich ist.
Mich hat das Buch jedenfalls sehr berührt und ich kann es nur empfehlen.
-
Spannend und emotional
Helga ist überglücklich! Zehn Jahre nach Kriegsende ist endlich ihr Vater aus russischer Gefangenschaft heimgekehrt. So können sie und ihr Bruder zurück zu ihm nach Köln. Der Vater baut sich ein Büdchen als bescheidene Existenz auf, ihr Bruder Jürgen beginnt bei Ford eine Ausbildung. Helga hilft ihrem Vater täglich im Büdchen, aber viel lieber würde sie auf das Gymnasium gehen und Schriftstellerin oder Journalistin werden. Diesen Wunsch schlägt der Vater brüsk ab und steckt sie stattdessen auf die Hauswirtschaftsschule. Warum reagiert der Vater so, obwohl er ihr sonst keinen Wunsch abschlagen kann?
Ihr Praktikum macht Helga in einem Waisenhaus und entdeckt dort Ungeheuerliches. Kann Helga das Schreckliche, das sie dort erfährt, verarbeiten? Und was hat ihre geliebte Freundin Fanny mit dem Heim zu tun?
Dieses Buch ist eine Fortsetzung des Buches „Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück“ und ist es doch nicht. Denn die Protagonisten aus diesem Buch spielen in Trümmermädchen nur eine ganz untergeordnete Rolle. So wird Trümmermädchen aus anderer Perspektive fortgeschrieben. Beide Bücher kann man ganz unabhängig voneinander lesen.
Mich hat von der ersten Seite an ein Leserauch erfasst. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Nicht nur die Geschichte um Helga mit ihren vielen Wendungen ist spannend, sondern auch das geschichtliche Drumherum ist mehr als sehr interessant und sauber recherchiert. Was für eine untergeordnete Rolle die Frau zehn Jahre nach Kriegsende gespielt hat, kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Sie sollte einfach eine gute Hausfrau sein. Wollte sie arbeiten, benötigte sie dafür die Einwilligung ihres Ehemannes. Beischlaf vor der Ehe? Für die Frau eine Katastrophe. All diese Dinge werden in dem Buch lebhaft thematisiert.
Der Erzählstil ist flott und sprachlich der damaligen Zeit angepasst. Die Geschichte nimmt zahlreiche Wendungen und erst ganz zum Schluss fügen sich alle Puzzleteile zusammen. Ich kann das Buch aus vollstem Herzen empfehlen! -
Authentische, emotional mitreißende Nachkriegsgeschichte aus dem Leben eines jungen Mädchens
Buchinhalt:
In den 1950er Jahren: Nach der Rückkehr des Vaters aus russischer Kriegsgefangenschaft leben die Geschwister Helga und Jürgen wieder bei ihm in Köln. Die Mutter ist seit Kriegsende verschwunden, niemand weiß etwas von ihrem Verbleib und die Kinder können sich an nichts erinnern. Helga, inzwischen 14 oder 15 Jahre alt, wünscht sich nichts sehnlicher, als aufs Gymnasium zu gehen und Schriftstellerin zu werden – doch sie wird statt dessen auf eine Haushaltungsschule geschickt. Bei einem Praktikum im Waisenhaus lernt sie die kleine Bärbel kennen. Das Mischlingskind, das einen dunkelhäutigen Vater hat, wird schwer misshandelt, und Helga ist bestrebt, das Mädchen unter allen Umstände da heraus zu holen....
Persönlicher Eindruck:
Autorin Bernsteins neuer Roman baut locker auf den Ereignissen und Personen ihres anderen Buches „Trümmermädchen“ auf und spielt in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Inhaltlich ist es jedoch nicht zwingend erforderlich, „Trümmermädchen“ zu kennen, der Roman kann gut auch solo gelesen werden.
Wir schreiben die 1950er Jahre. Der Krieg ist seit fast 10 Jahren zu Ende, das Rheinland steht unter britischer Besatzung. Noch immer herrschen Armut und Zukunftsängste, auch für Helga und Jürgen, die einst als Findelkinder nach Frankreich kamen und nun ihren aus Gefangenschaft heimgekehrten Vater wiedergefunden haben.
Schon nach wenigen Seiten wird man als Leser tief hinein gesogen in die wirklich sehr authentische Nachkriegs- und Familiengeschichte. Der Figurenkreis ist groß aber dennoch überschaubar, die Figuren haben allesamt Profil und Tiefe. Da sind die beiden Geschwister, der Vater, der einen Zeitungskiosk führt, die junge, ledige Fanny, die eine Milchbar eröffnet und Meta, die gestrenge und reichlich unverschämte Tante, nach deren Pfeife alle tanzen sollen. Und zwei Jungen, zwischen denen Helga sich alsbald in einem Liebesdreieck wiederfindet: der sympathische Konradin aus Ostpreußen und der Draufgänger Peter, der täglich in Fannys Milchbar abhängt.
Mir hat der Roman wirklich gut gefallen: das Leben der Deutschen in der Nachkriegszeit wird authentisch beschrieben, der Alltag und die großen und kleinen Nöte und Probleme sind nachvollziehbar und stimmig. Sehr bewegt haben mich die beschriebenen Zustände in besagtem Kinderheim, in dem die kleine Bärbel „einsitzt“ - nur, weil ihre Mutter sie ledig geboren hat. Das wirkliche Problem ist Bärbels dunkelhäutiger Einschlag, von den Nonnen des Heims wird sie als aufsässig und dumm beschrieben, obwohl sie ein helles Köpfchen ist und einem als Leser schnell ans Herz wächst.
Was Helga im Laufe des Romans alles widerfährt und wie das Leben ihr mitspielt, ist ergreifend und erschütternd. Im Laufe der Handlung tun sich mehrere Schicksale vor dem Leser auf und gerade im letzten Viertel reißt der Roman den Leser von einem Aha-Effekt in den nächsten.
Ohne zu viel verraten zu wollen, ist Findelmädchen ein packendes Zeitzeugnis, auch wenn die Handlung fiktiv ist – so oder so ähnlich ist es passiert, damals, nach dem Krieg. Es ist eine Geschichte aus dem Leben gegriffen, die einen emotional mitreißt und zusammen mit der Hauptfigur Höhen und Tiefen hautnah erleben lässt.
Am Ende wird auch nochmal der Bogen geschlagen zu einigen Ereignissen aus Trümmermädchen, so dass ich mir gut vorstellen könnte, dass irgendwann noch ein dritter Band folgt, der ebenso locker mit den beiden anderen zusammenhängt. Jedenfalls ist noch lang nicht alles erzählt – ich hätte gerne noch so viel weiter gelesen.
Eine absolut verdiente Leseempfehlung und ein absoluter Pageturner, von der ersten bis zur letzten Seite!
Write a review
Thumbs up or thumbs down? Write your own review.