Description
Product details
Authors | Moritz Rinke |
Publisher | Kiepenheuer & Witsch |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 19.08.2021 |
EAN | 9783462054521 |
ISBN | 978-3-462-05452-1 |
No. of pages | 448 |
Dimensions | 135 mm x 40 mm x 210 mm |
Weight | 544 g |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Vater-Sohn-Beziehung, Spanischer Bürgerkrieg, Lanzarote, Gesellschaft und Kultur, allgemein, Familiengeheimnis, Männer-Freundschaft, Franco-Diktatur, Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel, leichtlesen |
Customer reviews
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Wunderbares Buch
Schon das Cover hat mich mit der Melancholie, das es ausstrahlt, angesprochen - dazu der ungewöhnlich lange Titel und der Klappentext: das alles ließ auf etwas ganz Besonderes schließen und ich wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte über den Postboten Pedro, der darunter leidet, dass durch das Internet immer weniger Briefe verschickt werden und den dann auch noch seine große Liebe verlässt und den gemeinsamen Sohn mitnimmt, ist erzählerisch unglaublich gut gestaltet. Die Charaktere sind sehr lebendig und ich habe Pedro direkt ins Herz geschlossen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Gut gefallen hat mir auch, wie Moritz Rinke historische Details eingebunden hat. Obwohl daneben auch viele ernsthafte Aspekte vorkommen, behält sich der Roman eine gewisse Leichtigkeit bei, die mich direkt in den Bann gezogen hat. Ein wirklich toller Roman, bei dem man auch darüber, was im Leben wichtig ist oder dieses ausmacht, nachdenken muss.
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Ein liebenswerter Postbote und Vater
Dieses Buch fand ich wirklich sehr beeindruckend. Das beginnt schon bei formalen Besonderheiten wie dem recht langen Buchtitel und den ebenso ausführlichen 40 Kapitelüberschriften sowie aufgenommenen Fotos und Skizzen, setzt sich dann aber inhaltlich in der Geschichte selbst fort. Diese dreht sich um den 40jährigen Pedro, einem Postboten in der dritten Generation mit Fleisch und Blut, dessen Job auf Lanzarote zusehends der Digitalisierung zum Opfer fällt, so dass ihm fast nur noch die Zustellung von Postwurfsendungen bleibt. Umso mehr Zeit hat er für die Erziehung seines kleinen Sohnes, mit dem ihn ein inniges Verhältnis verbindet. Eine Welt geht für ihn unter, als seine Freundin samt Kind ihn urplötzlich Richtung Barcelona verlässt. Sein verrückter Jugendfreund mit seinen immer neuen Geschäftsideen und ein schwarzer Flüchtling aus Afrika bringen ihn allmählich wieder in die Spur und spornen ihn an, zu seinem Sohn zu reisen. Der Protagonist Pedro ist eine sehr sympathische Romanfigur, weil er trotz seines Alters ein Kind geblieben ist und sich so rührend um seinen Sohn kümmert. Da sieht man es ihm gerne nach, dass er so wenig Ehrgeiz hat, seine berufliche Situation zu ändern und stattdessen sinnlose Touren über die Insel mit dem Dienstmotorrad unternimmt, um seinem Dienstherrn die fortbestehende Notwendigkeit eines Postboten zu beweisen. Sehr interessant ist, dass Pedro zufällig auch mit seiner eigenen familiären Herkunft, insbesondere seiner Verbindung zum Vater konfrontiert wird. Der Autor belässt es nicht bei einer Familiengeschichte, sondern flicht sehr detailreich historische Fakten ein, wie den spanischen Bürgerkrieg ab 1936, die Verwicklung der Nationalsozialisten hierin, die Bedeutung Francos für Spanien, die Flucht von Afrikanern nach Spanien. Auch die verrückten Geschäftsideen seines Freundes rund um die Villa Winter und die versunkene Insel Atlantis sind von geschichtlicher Bedeutung. Nicht zuletzt werden Kenntnisse über Lanzarote als Vulkaninsel vermittelt, wenn auf die Vulkanausbrüche ab 1730 eingegangen wird. Ein wirklich lesenswertes Buch.
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Auf Supertour mit der Post-Honda
Pedro Fernández García ist ein liebenswerter Postbote im beschaulichen Dorf Yaiza auf Lanzarote – seit der zunehmenden Digitalisierung und dem schwindenden Postaufkommen macht er sich bei einem Café con leche über vieles Gedanken: die Vergangenheit des Postwesens, seiner Eltern und von Spanien, über die zahlreichen Vulkane, die er geduldig seinem Sohn erklärt und über Carlota, seine Freundin. Diese wendet sich immer mehr ab, bis sie mit dem Sohn Miguel nach Barcelona abreist. Freunde helfen Pedro aus der Krise und auch ein plötzlicher Gast im Hause, der Geflüchtete Amado, bringt eine überraschende Wendung in sein Leben. Für alle beginnt eine abenteuerreiche und waghalsige Supertour auf der Postdienst-Honda der besonderen und sehr menschlichen Art, während Pedro noch ein Familiengeheimnis entdeckt. Eloquent, kreativ und fantasiereich erzählt Moritz Rinke eine Geschichte des Lebens mit viel atmosphärischem Lokalkolorit der kanarischen Insel mit all ihren Naturschönheiten und Inselbewohnern. Auf seinen Postfahrten tauchen liebevoll gestaltete Charaktere auf, die das Insel- und Auswandererleben sowie die spanische Geschichte schön einfangen. Und auch kleine Details aus der historischen Vergangenheit wie die Villa Winter oder der ominöse Schreibtisch flechtet Rinke in seinen keck und leichtfüßig erzählten Roman mit ein. Originelle Überschriften sowie Grafiken und Fotos peppen die Geschichte zusätzlich auf und werden mit Fakten zum spanischen Bürgerkrieg, Franco, Nationalsozialisten, Vulkanausbrüchen und Migration angereichert. Insgesamt ein warmer, tragikomischer und kurzweiliger Sommerroman, der hin und wieder Längen aufweist und dem stellenweise etwas mehr Tiefgang gut getan hätte – dafür gibt es jede Menge warmherzige und skurrile Momente, viele kleine breitgefächerte Geschichten und zahlreiche kreative Formulierungen.
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