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Die verletzte weibliche Seele
Nach zwanzigjahriger Ehe steht Blanche Vernon allein da. Ihr Mann Bertie hat sie für eine Jüngere verlassen. Blanche glaubt, dass Bertie ironischerweise gerade deswegen gegangen ist, weil sie es ihm zu leicht gemacht hat. Ihre Umgebung sieht das ein wenig anders. Ist Blanche nicht vielmehr eine exzentrische Person, deren ausgefallene Gesprachsthemen und übersteigertes Interesse an Romanfiguren für andere eher anstrengend sind? Wahrend Blanche sich die Zeit zunachst mit Museumsbesuchen und der Aufrechterhaltung ihres perfekten außeren Erscheinungsbilds vertreibt, gerat sie zunehmend in den Bann einer jungen Frau und eines vierjahrigen Madchens, von denen sie annimmt, dass sie ihrer Hilfe bedürfen. Doch je naher sie der chaotischen Familie kommt, desto unklarer wird, wer eigentlich wen instrumentalisiert und ob Blanche andere ahnlich schlecht einzuschatzen vermag wie sich selbst ...
About the author
ANITA BROOKNER
, 1928 in London geboren, studierte Kunstgeschichte am King's College und absolvierte ein postgraduales Studium an der Universität von Paris. Brookner wurde Expertin für Französische Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts und übernahm 1967 als erste Frau die Slade-Professur der Schönen Künste in Cambridge. 1981 erschien ihr literarisches Debüt
Ein Start ins Leben. Ihr Roman
Hotel du Lac wurde 1984 mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Obwohl Anita Brookner erst in ihren Fünfzigern literarisch zu schreiben begann, verfasste sie bis zu ihrem Tod 2016 in London insgesamt 24 Romane. Sie gilt als meisterhafte Stilistin. Im Eisele Verlag erschien zuletzt ihr Roman
Ein tugendhafter Mann.
Seht mich an ist Anita Brookners dritter Roman.
Summary
Die verletzte weibliche Seele
Nach zwanzigjähriger Ehe steht Blanche Vernon allein da. Ihr Mann Bertie hat sie für eine Jüngere verlassen. Blanche glaubt, dass Bertie ironischerweise gerade deswegen gegangen ist, weil sie es ihm zu leicht gemacht hat. Ihre Umgebung sieht das ein wenig anders. Ist Blanche nicht vielmehr eine exzentrische Person, deren ausgefallene Gesprächsthemen und übersteigertes Interesse an Romanfiguren für andere eher anstrengend sind? Während Blanche sich die Zeit zunächst mit Museumsbesuchen und der Aufrechterhaltung ihres perfekten äußeren Erscheinungsbilds vertreibt, gerät sie zunehmend in den Bann einer jungen Frau und eines vierjährigen Mädchens, von denen sie annimmt, dass sie ihrer Hilfe bedürfen. Doch je näher sie der chaotischen Familie kommt, desto unklarer wird, wer eigentlich wen instrumentalisiert und ob Blanche andere ähnlich schlecht einzuschätzen vermag wie sich selbst ...
Report
Ohne zu verurteilen und mit zum Teil bitterer Ironie, aber auch mit Humor, gelingt Brookner eine gesellschaftskritische Studie, die seltsam zeitlos ist. Andreas Sommer Heilbronner Stimme 20220730