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Ein Leben für den Tee
Frankfurt, 1838 bis 1840, eine aufregende Zeit für Deutschland, doch die politischen Entwicklungen stehen hier nicht so sehr im Vordergrund. Protagonistin des Buches ist Friederike Ronnefeldt, die Ehefrau von Tobias Ronnefeldt, dem Begründer der noch heute existierenden Tee-Firma Ronnefeldt. Doch um es gleich vorweg zu nehmen, es handelt sich hier nicht um eine Biografie, sondern um einen Roman um eine historische Persönlichkeit geschrieben, von der nicht allzu viel überliefert ist. Friederikes Ehemann Tobias ist ganz aufgeregt mit den Planungen für seine China-Reise beschäftigt. Er wird über ein Jahr fort sein und hat für das Teegeschäft einen Prokuristen eingestellt und auch sein Bruder Nicolaus soll Friederike unterstützen. Deren Schwestern Mina und Käthe helfen sicherlich bei den vier Kindern. Doch als Tobias abgereist ist, gibt es Probleme mit dem Prokuristen und Friederike muss einspringen. Ein interessanter Roman mit vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten, so dass man als Leser/-in gute Einblicke in das tägliche Leben erhält. Allerdings hätte ich mir manchmal etwas mehr "Tee" gewünscht, aber ansonsten hat mir das Buch gut gefallen und ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung.
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Auf den Spuren des Tees und einer starken Frau
Tobias und Friederike Ronnefeldt führen ein glückliches Leben: Sie haben vier wunderbare Kinder und einen florierenden Teehandel in Frankfurt. Als sich Tobias zu einer Reise nach China entschließt, um den Geheimnissen des Tee Anbaus auf die Spur zu kommen, lässt er seine schwangere Frau mit den Kindern zurück, die sich einem unangenehmen Widersehen stellen muss. Ihr Mann hat einen ehemaligen Bekannten zum Prokuristen gemacht und Friederike traut ihm nicht über den Weg. Deshalb nimmt sie, ungewöhnlich und fast schon verachtet für eine Frau ihres Standes, die Geschäfte selbst in die Hand und lüftet so manch dunkles Geheimnis.
In „Die Teehändlerin“ begleitet man hauptsächlich Friederike in ihrem Alltag, der sie vor die unterschiedlichsten Herausforderungen stellt. Die Idee gefällt mir sehr gut: Eine Frau, die sich zu dieser spießbürgerlichen Zeit „anmaßt“ ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen als dem Haushalt und dem Wohlergehen ihres Mannes zu widmen und sich in den Beruf eines Kaufmannes einarbeitet. Mit Hilfe einiger modern eingestellter Bekannten, findet Friederike den Mut und eignet sich das Wissen an, um die Geschäfte selbst führen zu können. Man spürt förmlich ihre Motivation und es macht Freude, sie dabei zu begleiten, wie sie geschickt den total von sich eingenommenen, verblendeten Prokuristen überlistet.
Allerdings wird nicht nur das Leben der Familie Ronnefeldt und ihrer Teehandlung betrachtet, sondern auch deren Umfeld und die politische Stimmung zu dieser Zeit. Man fühlt einen Umbruch in der Luft liegen und lernt Figuren kennen, die für und gegen eine Demokratie einstehen. Man erfährt darüber hinaus auch detailliert die Sorgen und Probleme von Verwandten und Freunden. Dadurch hat das Buch eine gewisse Länge, da unglaublich viele Figuren und Orte und Geschichten erzählt werden.
Die Geschichte gleicht einer Abenteuerreise, da sie nicht zuletzt genau solch eine beinhaltet, aber auch für den Kampf der Frauen um Selbständigkeit und Eigenbestimmung. Dabei hat die Autorin auch ganz raffiniert eine Figur vorgestellt, die auf geschickte Weise die Unterschiede zwischen Mann und Frau verschwimmen lässt und den Protagonisten sicher einiges zu Denken beschert hat. Fraglich ist, ob die unglaublich steifen und eingeschränkten Grundsätze zur Zeit des Biedermeiers wirklich so überwunden worden wären, allerdings hat es sich so wunderbar gelesen und in die Geschichte eingefügt. Allgemein fällt meistens auf, wenn die Fiktion die Realität ablöst, aber genau diese Mischung war ja auch so gewollt.
Ich bin immer wieder begeistert, wenn die Geschichte von wichtigen Persönlichkeiten erzählt wird, die vielen nicht bekannt sind. Die Autorin hat besonders Friederike Ronnefeldt eine wunderbare und verdiente Bühne beschert. Auch über das Buch hinaus habe ich mich so in die Welt des Tees und auch der bis heute bestehenden Firma Ronnefeldt vertieft und konnte viel Interessantes dazu lernen. Da es sich größtenteils um nicht fiktive Charaktere handelt, steht uns im zweiten Teil wohl eine schwere Reise bevor. Ich freue mich jedoch schon darauf, weiterlesen zu können und empfehle dieses Buch allen, die historische Romane mögen. Gerade da sie auf echten Lebenswegen basiert, verleiht das dem Ganzen Authentizität und eine ganz andere, spannende Note. -
Der Duft von Tee
Die Handlung beginnt im Jahr 1938. Johann Tobias Ronnefeldt hatte die Ostindische Tee- und Manufaktur in Frankfurt gegründet. Seine Frau Friederike ist eine starke Persönlichkeit, die sich nicht nur für Haus und Kinder verantwortlich fühlt, sondern auch gern mit ihrem Mann über geschäftliche Angelegenheiten spricht. Obwohl Friederike schwanger ist, will Tobias eine Reise nach China antreten. Er ist nicht nur Teehändler, sondern auch abenteuerlustig und versucht die Gefahren der Reise herunterzuspielen. Tobias stellt extra einen Prokuristen ein, der während seiner Abwesenheit das Geschäft führen soll. Friederike traut dem neuen Prokuristen nicht und sieht das Geschäft in Gefahr. Es bleibt ihr nichts anderes über, als die Zügel in die Hand zu nehmen.
Susanne Popp hat sich mit ihrem Roman an die historischen Fakten und biographischen Daten der Familie Ronnefeldt orientiert. Sie zeigt die damaligen Lebensverhältnisse auf und veranschaulicht den Lesern ein Stück Teehandelsgeschichte. Friederike war ihrer Zeit voraus, denn in den bürgerlichen Familien war es nicht üblich, dass Frauen arbeiteten. Das Buch lässt sich wunderbar leicht und flüssig lesen, so dass die Seiten nur so dahin fliegen, unterstützt wird dieses noch durch die angenehme Länge der Kapitel. Schnell konnte ich in die Geschichte eintauchen und hatte den Duft von Tee in der Nase.
Die historischen Begebenheiten und Zusammenhänge empfinde ich als gut recherchiert, was ich an historischen Romanen immer schätze. Die Autorin verknüpft in dem Geschehen geschickt reale und fiktive Personen. Diese sind zur Abrundung der Geschichte in einem Personenverzeichnis am Anfang des Buches gekennzeichnet.
Ein unterhaltsamer Roman, der mir angenehme Lesestunden bereitet hat.
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