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Ein Kessel mit Wasser stand immer auf dem Herd meiner Großmutter, damit jederzeit Tee für einen zufälligen Besucher aufgesetzt werden konnte.
Das "Teetrinken" hat in Ostfriesland nicht nur eine Bedeutung von gemütlichem Beisammensein. In dieser Landschaft mit einer langen dunklen Winterzeit in recht karger Natur, kommt man beim Tee zusammen, um sich auszutauschen, sich zu beraten, Pläne zu schmieden und von seinen Sorgen zu erzählen.
So wird es auch gewesen sein, als Hinderika im März 1933 angstvoll in ihrer Küche saß und über die Verhaftung ihres Mannes Wübbo nachdachte. Vielleicht war sogar eine Freundin oder Verwandte zugegen, auf jeden Fall aber ihre verängstigten Töchter. Wübbo hatte als Sozialist für den Kreistag kandidiert und sich schon seit Längerem für die Belange der Arbeiter engagiert.
Was würde geschehen? Wann würde sie ihn wiedersehen und wie war es überhaupt dazu gekommen?
Marina Zander recherchierte mehrere Jahre lang die Geschichte ihrer Familie aus dem ostfriesischen Weener. Was aus dem Wunsch heraus entstand, die Ereignisse für nächste Generationen der Familie verfügbar zu machen, endete in einer Graphic Novel über eine Zeit und ein System, die auch heute und morgen noch verarbeitet werden müssen.
